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Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Sie sich?«
    »Ja«, sagte er heiser.
    »Wie dem auch sei, später haben Sie diesen Gangster in den Gerichtssaal geschickt, wahrscheinlich, damit er nach mir Ausschau halten sollte. Das war vorigen Mittwoch, am fünfundzwanzigsten. Ziemlich dämlich, weil Easter den Mann wiedererkannt und den Richter informiert hat, und der hat ihn sich auch ganz genau angesehen. Hören Sie noch zu, Fitch?«
    Er hörte zu, atmete aber nicht. »Ja!« fauchte er.
    »Und jetzt weiß der Richter auch, daß dieser Mann in Easters Wohnung eingebrochen ist, und er hat einen Haftbefehl ausgestellt. Also sehen Sie zu, daß Sie ihn aus der Stadt schaffen, sonst könnte es unangenehm für Sie werden. Vielleicht würden Sie sogar selbst verhaftet.«
    Fitch rasten mindestens hundert Fragen durch den Kopf, aber er wußte, daß er keine Antworten darauf erhalten würde. Wenn Doyle irgendwie erkannt und verhaftet wurde, und wenn er dann zuviel sagte, dann - es war unvorstellbar. Einbruch war überall auf dem Planeten eine strafbare Handlung, und Fitch mußte schnell reagieren. »Sonst noch etwas?« fragte er.
    »Nein. Das ist im Moment alles.«
    Doyle sollte eigentlich in einem schäbigen vietnamesischen Restaurant vier Blocks vom Gerichtsgebäude entfernt an einem Fenstertisch beim Essen sitzen, spielte aber in Wirklichkeit im Lucy Luck Zwei-Dollar-Blackjack, als der Pieper an seinem Gürtel losging. Es war Fitch, im Büro. Drei Minuten später war Doyle auf dem Highway in Richtung Osten unterwegs. Er fuhr nach Osten, weil die Staatsgrenze nach Alabama näher war als die nach Louisiana. Zwei Stunden später flog er nach Chicago.
    Es kostete Fitch eine Stunde, um herauszufinden, daß weder für Doyle Dunlap noch für eine namenlose, ihm ähnelnde Person ein Haftbefehl ausgestellt worden war. Das war allerdings kein Trost. Die Tatsache blieb bestehen, daß Marlee wußte, daß sie in Easters Wohnung eingebrochen waren.
    Aber woher wußte sie das? Das war die größte und beunruhigendste Frage. Fitch brüllte durch verschlossene Türen hindurch Konrad und Pang an. Es sollte drei Stunden dauern, bis sie die Antwort fanden.
    Um halb vier am Montag brach Richter Harkin Dr. Kilvans Aussage ab und schickte ihn für den Rest des Tages nach Hause. Er verkündete den überraschten Anwälten, daß es einige schwerwiegende, die Jury betreffende Dinge gab, die sofort erörtert werden müßten. Er schickte die Geschworenen in ihr Zimmer zurück und ließ den Gerichtssaal von allen Zuschauern räumen. Jip und Rasco scheuchten sie hinaus, dann verschlossen sie die Tür.
    Oliver McAdoo schob den Aktenkoffer unter dem Tisch mit seinem linken Fuß vorsichtig so herum, daß die Kamera auf den Richtertisch gerichtet war. Daneben standen vier weitere Aktenkoffer und Taschen sowie zwei große Kartons mit dicken Vernehmungsprotokollen und anderem juristischen Müll. McAdoo wußte nicht, was passieren würde, aber er vermutete ganz richtig, daß Fitch daran gelegen sein würde, es zu sehen.
    Richter Harkin räusperte sich und wendete sich dann der Horde der ihn eingehend musternden Anwälte zu. »Meine Herren, ich habe erfahren, daß einige meiner Geschworenen, wenn nicht sogar alle, das Gefühl haben, beobachtet und beschattet zu werden. Ich habe eindeutige Beweise dafür, daß zumindest einer der Geschworenen das Opfer eines Einbruchs geworden ist.« Er ließ das einsickern, und das tat es sichtlich. Die Anwälte waren fassungslos. Jede Seite wußte ganz genau, daß sie nichts Unrechtes getan hatte, und schob die Schuld sofort dahin, wo sie hingehörte - an den anderen Tisch.
    »Ich habe zwei Möglichkeiten. Ich kann den Prozeß für gescheitert erklären, oder ich kann die Geschworenen isolieren und einschließen. Ich neige dazu, das Letztere zu tun, so unerfreulich das auch ist. Mr. Rohr?«
    Rohr erhob sich nur langsam, und einen Augenblick lang wußte er nicht, was er sagen sollte - etwas, das bei ihm höchst selten vorkam. »Äh, also, Richter, wir möchten natürlich nicht, daß der Prozeß für gescheitert erklärt wird. Ich meine, ich bin sicher, daß wir nichts Unrechtes getan haben.« Er warf einen Blick zum Tisch der Verteidigung hinüber. »Jemand ist bei einem Geschworenen eingebrochen?« fragte er.
    »Genau das habe ich gesagt. Den Beweis werde ich Ihnen gleich zeigen. Mr. Cable?«
    Sir Durr erhob sich und knöpfte sein Jackett zu. »Das ist ziemlich schockierend, Euer Ehren.«
    »Das ist es in der Tat.«
    »Dazu kann ich erst Stellung nehmen, wenn ich mehr

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