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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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gab einmal sogar erhebliche Betrügereien mit Telefonkreditkarten, die sich auf die beiden Stockwerke des Gefängnisses zurückverfolgen ließen, wo ein blühender Schwarzmarkt mit Kreditkarten und den dazugehörigen Geheimnummern existierte.
    »Jennifer. Hier spricht Hardy. Nur rasch eine Frage. Haben Sie jemals in Florida gewohnt?«
    Es folgte eine längere Pause. »Das ist keine Fangfrage, Jennifer. Haben Sie jemals in Florida gewohnt, das ist alles.«
    »Nein, warum?«
    »Kein bestimmter Grund. Ich überprüfe nur etwas. Ich melde mich später wieder bei Ihnen.«
    An diesem Freitag nachmittag hatte er Jennifer also bei fünf Lügen ertappt - der Sturz die Treppe hinunter, der beim Skifahren gebrochene Arm, der Unfall mit dem umgestürzten Regal, der Knauf am Treppengeländer, der Staat mit dem Epcot und den Everglades. Lügen, das ja, aber vier davon dien ten allem Anschein nach dazu, ihren Mann zu decken. Verrückt, das ja, aber zumindest ein Grund zur Strafmilderung ...
    Frannie lag der Länge nach ausgestreckt auf ihm, wogte sacht auf und nieder wie ein Meer mit leichter Dünung. Seine Arme hielten sie umfangen. Die Bettdecken lagen am Fußende des Bettes auf dem Boden. Frannie trug ihre neuen Ohrringe, und Hardy nahm einen davon in den Mund.
    »Vorsichtig«, sagte sie.
    »Selber vorsichtig.«
    »Ich bin vorsichtig.«
    »Du bist ein bißchen zu schnell. Das wird dich ein wenig bremsen.«
    Sie biß ihm in die Schulter. »Ich werd noch viel schneller machen, bevor ich fertig bin.«
    »Leere Versprechungen.«
    »Dann laß los. Wirst schon sehen.«

24
    »Ich kannte da dieses Mädchen in der High School«, sagte Moses, »Rachelle Manning hieß sie. Wir hatten gemeinsam Mathe, und sie gefiel mir ganz gut, und drum hab ich sie ge fragt, ob sie mit mir zum Tanzen geht oder so, und sie hat gleich ja gesagt.«
    Sie standen in einer langen Schlange im Candlestick Park und warteten darauf, je zwei Biere für knapp vier Dollar den Becher zu erstehen, bevor man nach dem siebten Inning den Laden dichtmachte. Über der Warterei hatten sie bereits ein halbes Inning verpaßt, bei dem die auf dem letzten Tabellen platz stehenden Padres den die Tabelle anführenden Giants vier Runs abgeluchst hatten.
    Das Management der Giants war der irrigen Meinung, daß alle diejenigen, die nach dem siebten Inning ein Bier tranken, sich mit höherer Wahrscheinlichkeit unter Alkoholeinfluß ans Steuer setzen würden als all die anderen puritanischen Seelen, die gleich zu Anfang des Baseballspiels ihre zwei Biere tranken und dann aufhörten.
    Frannie hatte bereits angekündigt, daß sie chauffieren würde, und Moses hatte schon sieben Bier intus, spürte jetzt jedes einzelne von ihnen. »Also hör zu«, fuhr er lauthals fort, »die Sache macht die Runde, und diverse Typen kommen an marschiert und stecken mir Pariser in die Hosentasche und hauen mir auf den Rücken, bist echt 'n prima Bursche, und er zählen mir, daß sie es mit Rachelle in ihren Autos getrieben haben und im Bett von Rachelles Eltern und hinter der Cafe teria und am Wochenende unter dem Schreibtisch des gott verdammten Direktors.«
    Der Typ hinter ihnen tippte McGuire auf die Schulter. »Ich hab's mal bei einem Basketballspiel unter der Tribüne getrie ben. Die beste Nummer aller Zeiten.«
    Hardy und Moses versicherten ihm, daß es bestimmt eine Riesensache gewesen sein mußte. Sie gingen einen Schritt nach vorn. Hardy machte ein Handzeichen, daß McGuire viel leicht etwas leiser reden sollte.
    »Jedenfalls hab ich mir gedacht, das ist 'ne Art Witz. Ich meine, Rachelle Manning ist ja kein Flittchen. Sie macht nicht für die Jungs vom Footballteam die Beine breit. Sie war ein süßes kleines Ding - schicke Klamotten, aus gutem Haus, frisch gewaschenes Haar.«
    »Die Haare sind wichtig.« Hardy rückte dem Bierverkäufer ein Stückchen näher. Die Tribüne brach wieder in lautes Getöse aus, da passierten irgendwelche Geschichten auf dem Spielfeld, von denen sie nichts mitbekamen. »Ich hab schon immer auf Haare gestanden.«
    »Also geh ich mit ihr aus und bin ein bißchen nervös dabei, denk mir ... du weißt, was ich mir denke. Wir sind noch nicht aus der Auffahrt vorm Haus ihrer Eltern weg, als sie mir die Hand auf den Schwanz legt, ich schwör's bei Gott.«
    »Mir hat's prima gefallen auf der High School. Ich könnte sofort wieder auf die High School gehen.«
    »War jedenfalls eine irrsinnige Nacht. Ich glaub nicht, daß wir's überhaupt zu dem Tanzabend geschafft haben. Falls

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