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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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sage, ist, daß verflucht noch mal gar nichts mit... mir... los ist.«
    Mit einemmal stand Frannie auf den Füßen und stolperte halb über ihren Bruder und Susan, drängelte sich bis zum Gang durch und rannte die Tribüne hoch. Hardy schaute ihr hilflos hinterher. Susan stand auf und folgte ihr.
    Moses schüttelte den Kopf. »Was hab ich gesagt?«
    Es war nach sechs Uhr, als sie erschöpft endlich einen Parkplatz um die Ecke fanden, die schlafenden Kinder ausluden und -jeder eines - einen halben Häuserblock weit bis zu dem Lattenzaun schleppten, der ihren Vorgarten eingrenzte.
    Phil und Tom DiStephano saßen auf der Treppe vor der Haustür. Sie standen gemeinsam auf, beide in Jeans und T-Shirt.
    Hardy fluchte halblaut. Er machte die Gartentür auf und stellte sich vor Frannie. »Das ist ein schlechter Zeitpunkt, Jungs«, sagte er. Rebecca rührte sich im Tiefschlaf, und ihre Gliedmaßen schlackerten in seinem Arm, so daß er sie ein wenig fester hielt.
    »Versteckst dich hinter 'n paar Babies und 'ner Frau?« Phil hatte getrunken. Eine Menge. Er schielte - und konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht halten.
    Hardy sprach mit leiser Stimme. »Ich verstecke mich hinter gar nichts. Woher wißt ihr, wo ich wohne?«
    »Das möchtest du wohl gern wissen, du Arschloch.« Tom, der Sohn, hatte mit seinem Dad geredet und seine Haltung auf Vordermann gebracht bekommen. Als Hardy mit dem Sechserpack Bier bei ihm vorbeigeschaut und beim letzten Mal mit ihm gesprochen hatte, war er mürrisch, aber nach und nach etwas umgänglicher gewesen. Jetzt - das Schimpfwort war unerheblich - sagte seine Körpersprache alles. Er wollte sich gerne prügeln und stellte sich Hardy in den Weg.
    Hardy sah die beiden mit einem müden, abgeklärten Lächeln an. »Also los, Jungs. Runter von meinem Grundstück. Wir gehen jetzt rein ins Haus.«
    Keiner der beiden Männer rührte sich vom Fleck. »Du kommst zu mir nach Hause und belästigst meine Frau? Glaubst du, du kannst das bringen?« sagte Phil.
    »Setz dein Kind ab, Arschloch.« Toms »Arschloch«-Refrain ging Hardy allmählich auf die Nerven. Er drehte sich halb zu Frannie um, die wie festgewurzelt dastand und Vincent im Arm hielt. Er war drauf und dran, sie alle zurück zum Auto zu lotsen, zum Supermarkt auf der Clement Street zu fahren und die Polizei anzurufen. War drauf und dran.
    »Da muß einer schon ein tapferer Kerl sein, wenn er sich hinter seinem Kind versteckt«, sagte Phil.
    »Raus jetzt mit euch Kerlen!« Frannies momentaner Schock war verflogen. Sie wollte um Hardy herumgehen, aber er streckte die Hand aus, stoppte sie. »Wir gehen jetzt ins Haus«, sagte er. »Geh hinter mir her.«
    Er versuchte, Rebecca wachzubekommen, damit er sie absetzen und hinter sich in Deckung bringen konnte, doch sie lag wie Blei in seinen Armen. Er drehte sich um. »Ich bin echt beeindruckt von einem Kerl, der seine Frau verprügelt. Dazu gehört Mut. Ein richtiger Mann.«
    »Setz dein Kind ab, und ich zeig dir, was ein richtiger Mann ist.«
    »Du und dein Sohn Tom hier, was? Zwei gegen einen. Soviel packst du gerade noch, was, Phil?«
    »Wieviel packst du denn, du Arschloch?«
    Hardy nahm Tom aufs Korn. »Das möchtest du wohl gern wissen.« Er hielt kurz inne, überlegte, entschloß sich, nichts weiter zu unternehmen, und bewegte sich wieder nach vorn. »Aus dem Weg. Jetzt sofort. Wenn ihr irgendwen von uns anfaßt, werdet ihr euch wünschen, ihr wärt nie geboren worden.«
    »Oooh, was für ein harter Bursche!«
    Hardy der Vulkanier nickte. »Wenn's sein muß«, knurrte er und machte sich auf den Weg, Frannie einen Schritt hinter sich. Erst rückte Phil einen Schritt zur Seite auf den Rasen, dann Tom. Sobald er und Frannie an den beiden Männern vorbeigegangen waren, drehte sich Hardy halb um und ließ Frannie vorgehen, gab ihr Rückendeckung. Wie er wußte, konnte bei durchgeknallten Machos wie den beiden da durchaus ein Stein geflogen kommen.
    Frannies Hände zitterten, und sie hatte einige Mühe mit der Tür, deshalb trat Hardy vor, drehte den Schlüssel um und stieß die Tür auf. Bevor er selbst ins Haus ging, wandte er sich um. »Wenn ich das nächste Mal hier rausschaue, seid ihr Burschen besser verschwunden. Schlaft euren Rausch aus, bevor ihr ernstliche Scherereien bekommt.«
    Phil deutete mit dem Finger auf ihn. »Wenn du noch einmal in die Nähe meiner Frau kommst, Hardy ...«
    Frannie mußte sich übergeben - den ganzen Tag draußen in der Sonne, dann ihr Ausbruch im Baseballstadion und

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