Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
Vom Netzwerk:
Woche nach Costa Rica geflogen und haben bei Jennifer gewohnt.« Es war wohl nicht nötig, mehr zu sagen.
    Lightner runzelte die Stirn. »Muß das sein? Ich dachte, ich hätte die Sache schon mit Freeman abgeklärt.«
    »Freeman?« Irgendwo im Hinterkopf mußte Hardy das w ohl gewußt haben, obwohl er diese Verbindung nie bewußt gezogen hatte; ja doch, Freeman mußte mit Lightner gesprochen haben. Gleich nach dem Prozeß hatte er gesagt, Lightner habe ihn davon überzeugt, daß er mit Jennifer nichts Falsches angestellt hatte oder gar mit ihr intim geworden war. In dem Moment, unmittelbar nach dem Prozeß und dem Urteil, hatte er es gar nicht richtig mitbekommen. Und genau wie Freeman ihm nichts davon erzählt hatte, daß Jennifer Ned getötet habe, hatte er ihm auch nicht von d iesem Gespräch mit Lightner be richtet. Typisch David.
    Der Psychiater nickte. »Also was nun, Mr. Hardy? Suchen Sie jetzt auch nach der Bestätigung dafür, d aß ich nicht gegen alle Standesregeln verstoßen ha be und mit meiner Patientin geschlafen habe?«
    Die Last, Jennifer zu retten, setzte Hardy mehr und mehr zu, andernfalls hätte er sich nicht auf die extreme List verlegt, mit der er es jetzt versuchte. »Dr. Lightner, Ihre Patientin und, Wie ich mitbekommen habe, auch Freundin Jennifer hat mir etwas anderes gesagt.« Natürlich hatte sie das nicht getan, aber falls auf diese Weise irgendwelche mildernden Umstände oder eine sonstige Alternative herauskämen ...
    Lightner sah schockiert aus, dann wurde er traurig. »Mr Hardy, ich kann das kaum glauben, wirklich, tut mir leid. Aber falls Jennifer das tatsächlich gesagt hat, dann gibt es dafür psychologische Gründe, doch Sie würden wohl nur sagen, daß sie eigennützig sind. Ich versichere Ihnen, daß ich keine intime Beziehung zu meiner Patientin hatte. Ich habe das unter Eid bezeugt. Ich glaubte, ich habe angenommen, daß Mr. Free- man mir geglaubt hat.«
    Hardy zuckte die Achseln und fühlte sich zunehmend unwohl bei dem, was er tat. »Doch wohin führt uns das, Dr. Lightner? Sie wollten Jennifer helfen, und glauben Sie mir, ich wäre glücklich, wenn Sie es könnten. Also ...«
    Lightner stand auf und durchquerte den Raum. Er öffnete eine Tür, die zu einem Innenhof führte, und winkte Hardy heran, der aufstand und ihm folgte. Draußen spazierte Lightner ein paar Schritte in das Wäldchen hinein und drehte sich dann um. »Ich werde mich einer Überprüfung am Lügendetektor unterziehen, wenn Sie dies wünschen. Sie wissen, wieviel Jennifer mir bedeutet, aber ich kann es nicht im Raum stehen lassen, daß behauptet wird, ich sei mit meiner Patientin intim geworden, hätte die Beziehung mißbraucht. Tut mir leid, aber Jennifer sagt einfach nicht die Wahrheit.«
    Schließlich gab Hardy nach. »Entschuldigen Sie, Dr. Light ner, ich bin es, der nicht die Wahrheit sagt. Es war ein schlech ter Versuch.«
    »Na schön, Mr. Hardy, ich erzähle Ihnen, was passiert ist, genau, wie ich es bereits Mr. Freeman erzählt habe ...«
    Er und Jennifer hatten in Costa Rica im selben Hotelzimmer übernachtet, weil Jennifer nach Lightners Ankunft wieder die Angst packte, da ihr klar wurde, daß sie gar nicht so weit fortgelaufen war, wenn Lightner in so kurzer Zeit bei ihr sein konnte. Sie hatte sich sehr verwundbar und allein gefühlt, hatte ihr eigenes Zimmer aufgegeben und gedacht, daß sie keine Spuren hinterlassen hätte.
    Zwar strapazierte diese Erklärung Hardys Gutgläubigkeit
    bis aufs äußerste, doch von Lightners Standpunkt aus war sie zwar töricht, aber plausibel. Natürlich beginnen die Leute törichte Dinge - es könnte genau so gewesen sein, wie Lightner erzählte. Und jetzt spürte Hardy, daß er Lightner brauchte, wenn er überhaupt eine reale Chance haben wollte, das Leben seiner Mandantin zu retten. Und genau so mußte er die Sache sehen ... Freemans Revisionsantrag war nichts, worauf er sich verlassen konnte.
    Zwischen den diversen Telefonanrufen, die sie entgegennehmen mußte, hatte Helga es geschafft, ihnen den Kaffee zu bringen. Lightner und Hardy hatten wieder in den Sesseln Platz genommen, inzwischen entspannter, auch wenn sie nicht hundertprozentig Verbündete waren. Lightner war, wie er sagte, weder beeindruckt noch begeistert gewesen, daß Hardy ihn angelogen hatte. Dennoch befanden sie sich auf neutralem Terrain, da sie beide auf dasselbe Ergebnis hinarbeiteten. Sie mußten ja nicht unbedingt die dicksten Freunde sein.
    Hardy balancierte seine Kaffeetasse auf dem

Weitere Kostenlose Bücher