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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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jedenfalls war klar - Terrell wußte, daß Hardy nicht bei der Staatsanwaltschaft war.
    »Übernehmen Sie ihre Verteidigung?« fragte Terrell schließlich.
    »Ich bin der Keenan Counsel.« Hardy goß sich alten Kaffee in eine Tasse und drückte ein paar Knöpfe an der Mikrowelle. »Der Anwalt beim Verfahren zur Strafzumessung.«
    »Ja, ich hab gesehen, daß man die Todesstrafe beantragt hat. Ihr Jungs habt euch 'ne schöne Katastrophe an Land gezogen. Den Fall, will ich damit sagen. Die Straftäterin allerdings ebenfalls.«
    Hardy verkniff sich die automatische Reaktion angeb liche« Straftäterin . Hardy erinnerte sich noch daran aus der Zeit als er Streifendienst schob - sobald man anfing, Polizisten, die jemanden verhaftet hatten, mit dem Wörtchen angeblich zu kommen, stellte man fest, daß man es sich mit ihnen verdorben hatte. Er wollte Terrell auf seiner Seite behalten.
    »Na ja, diese Straftäterin hat vielleicht einen wirksamen Verteidigungsgrund, aber sie will ihn nicht benutzen. Ich will 'damit sagen, daß es ganz so aussieht, als ob ihr Mann sie andauernd verprügelt hat.«
    Dies änderte offensichtlich nichts an Terrells Sicht der Welt. »Na und?«
    »Sie wußten das?«
    Hardy meinte beinahe, das Achselzucken zu hören. »Von den Typen, die ihre Frau prügeln, werden die meisten nicht umgebracht.«
    »Was ich damit sagen will« - Hardy holte sich die Kaffeetasse aus der Mikrowelle und tat Zucker hinein, rührte um -»ist, daß sie sich auf eine Notwehrsituation als mißhandelte Ehefrau berufen könnte und bessere Aussichten hätte davonzukommen, es aber trotzdem nicht tut.«
    Terrell blieb stumm. Für ihn waren das juristische Tricksereien. Sein Job war es, jemanden der Staatsanwaltschaft zu übergeben, wenn es Beweise gab, daß er oder sie ein Verbrechen begangen hatte. Was die Staatsanwaltschaft anschließend tat, war nicht sein Problem. Schließlich fragte er: »Also weswegen wollten Sie mich sprechen? Ich nehme an, daß Sie die Akte gelesen haben.«
    »Sicher.«
    Terrell blieb bei der langsamen Reaktion. »Die Akte ist das ^rntliche Ermittlungsergebnis. Meine Aussagen stehen mit darin. Heißt es irgendwo, daß es Prügel gab?« . *Es heißt, daß die beiden sich gestritten haben.« Hardy fühlte sich hilflos, bemühte sich sein Hirn auf Trab zu bringen.
    *Na bitte. Sonst noch was? Ich hab heute früh 'ne Menge zu erledigen.«
    »Haben Sie irgendwas über diesen Killer herausgefunden?«
    Die Stimme troff vor Hohn. »Stimmt, der Killer. In der ganzen Stadt wimmelt es von ihnen. Nein. Ich hab ihn aus demselben Grund nicht erwähnt, wie ich das Motorboot nicht erwähnt hab.«
    »Was für ein Motorboot?«
    »Das, das nicht da war, genau wie der beschissene Killer. Es gibt 'ne Menge Sachen, die ich nicht vermerkt habe - Marsmenschen zum Beispiel. Wenn Sie sich die Akte anschauen, dann finden Sie den Killer in ihrer Aussage. Zum Teufel, sie muß irgendwas beibringen, wenn ihre Geschichte darauf hinaus läuft, daß es jemand anderes war. Was soll sie denn sagen?« »Es ist derart schwach, daß man denken möchte ...« »Nein. Es ist schwach und sonst nichts, das stimmt, aber das besagt noch nicht, daß sie es sich nicht trotzdem ausgedacht hat. Kriminelle denken sich jeden Tag dumme Lügen aus.« »Aber Mrs. Witt wirkt nicht gerade dumm, oder?« »Nein«, stimmte Terrell zu, »nein, ich glaube nicht, daß sie dumm ist. Aber wissen Sie, wir haben unsere Leute an eine Menge Haustüren geschickt und jede Menge Fragen gestellt, und niemand hat irgendwas gesehen, außer dem Federal-Express-Lieferwagen um halb zehn und dem Nachbarn, der Jennifer nach den Schüssen sah. Nach den zwei Schüssen.« »Was ist mit dem Fahrer vom Federal Express?« »Das steht alles in der Akte. Was soll sein mit dem Fahrer vom Federal Express? Glauben Sie, er ist 'ne Art Auftragskiller, der sich um den Fahrerjob als Tarnung beworben hat?« »Nein, ich...«
    »Na ja, wie es so unsere Art ist, haben wir auch ihn überprüft. Er ist schon seit ein paar Jahren dort, ist wahrscheinlich immer noch dabei.«
    »Nein, ich frage mich, ob er Mrs. Witt im Haus gesehen hat, als er sein Paket abgab. Was übrigens hat er denn abgegeben?« »Das war am Montag nach Weihnachten, was meinen Sie denn? Wahrscheinlich ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Sie können ihn ja fragen. Ob er Mrs. Witt gesehen hat? Keine Ahnung. Mr. Witt hat unterschrieben, was immer es auch gewesen sein mag.«
    Hardy konnte so weitermachen, bis Terrell in ungefähr sechs

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