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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Wir haben das nicht erlaubt.
    Das war eine Sache, bei der Larry und ich uns einig waren. Er hat immer gesagt, daß er zu viele Unfälle gesehen hat, als er sein Praktikum im Krankenhaus gemacht hat.«
    »Also keine Waffe?«
    »Keine Waffe. Warum fragen Sie das?«
    »Eine Fangfrage. Der Hund, der nachts gebellt hat.«
    Diesmal seufzte sie. »Das kann einem ziemlich auf den Wecker gehen, Mr. Hardy.«
    »Nur noch eine Frage, eine ganz direkte, abgemacht?«
    Sie nickte.
    »Crane & Crane?«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Keine Ahnung. Kramer gegen Kramer? Ist das ein Quiz oder was?«
    »Es ist eine Anwaltskanzlei. Haben Sie jemals davon gehört?«
    »Warum?«
    »Sagen Sie's mir zuerst.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. »Klingt mir nicht bekannt, nein. Jetzt also warum?«
    Hardy steckte seine Notizen weg. »Könnte sein, daß Larry sie wegen irgendwas angerufen hat.«
    Jennifer dachte noch eine Weile darüber nach. Die Gefängniswärterinnen kehrten in ihre Wachstation zurück. Sie ließen eine Tüte Kartoffelchips hin- und hergehen.
    »Keine Ahnung, was es sein könnte«, sagte Jennifer. »Nur wieder mal nichts.«

21
    Hardy gefiel sein Büro jetzt besser - die Dartscheibe war installiert, übers Wochenende geliefert und angedübelt wor den. Es war früher Nachmittag, und er gewann allmählich die alte Form zurück, spielte eine Partie »20 Down«, bei der es darum ging, nacheinander alle Zahlen der Scheibe zu treffen und das Spiel mit einem Wurf ins Zentrum abzuschließen. In seinen besten Zeiten hatte Hardy das oft in weniger als zehn Runden geschafft - dreißig Pfeile -, sein absoluter Rekord lag bei vierundzwanzig. Jetzt hatte er bereits acht Runden hinter sich und steckte bei der »11« fest, die er normalerweise mit links traf und für eine ganze Reihe von Spielen um Geld als »Start- und Endzahl« benutzte.
    Freeman trat ohne anzuklopfen ins Zimmer. Hardy warf wieder daneben.
    »Das können Sie nicht auf die Rechnung setzen«, sagte Freeman.
    »Ich denke nach«, erwiderte Hardy. »Nachdenken wird angerechnet.«
    Der Ältere schloß die Tür und ging dann durchs Zimmer, setzte sich auf eine Ecke von Hardys Schreibtisch. »Ich denke auch nach. Ich denke, daß wir in zwei Monaten mit dem Prozeß anfangen, damit Dean Powell genau rechtzeitig vor der Wahl kostenlose Schlagzeilen kassiert und gewählt wird, und ich kann nichts dagegen unternehmen, weil meine Mandantin mich nicht läßt.«
    Hardy versenkte einen neuen Dart in die Scheibe, der end lich die »11« traf. Er nahm den letzten Pfeil und warf ihn aufs Geratewohl - zumindest dachte er, es sei aufs Geratewohl ge wesen, bis der Dart mitten in der »10« landete. Er bekam den Bogen langsam wieder raus.
    »Und dann«, fuhr Freeman fort, »geh ich los und schau nach, wie mein handverlesener Spitzenermittler voran kommt, und er wirft Darts. Bin ich der einzige, der hier den Eindruck hat, daß die Sache drängt? Ich denke, das ist eine faire Frage. Zwei Monate für einen Prozeß, bei dem die Todes strafe droht. Das ist unerhört.«
    »Seit der ursprünglichen Anhörung sind fünf Monate vergangen.«
    »Na und? Wer konnte wissen, daß man sie in Costa Rica auf spüren würde? Glaubt Thomasino, daß wir uns die ganze Zeit über auf den Prozeß vorbereitet haben? Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?«
    »Wie immer auf der Seite der Gerechtigkeit und Wahrheit, aber der Prozeß beginnt beileibe nicht in zwei Monaten. Sie fangen gerade erst damit an, die Geschworenen auszuwählen.«
    Freeman wußte das natürlich, aber Jennifers Prozeß fing schneller an, als er wollte, und er konnte nichts dagegen unternehmen. Mit den Händen in den Hosentaschen stand er am Fenster und betrachtete sich die Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite. »Ich brauch irgendeinen Punkt, an dem ich ansetzen kann. Mein Gott, Diz, ich brauch irgendwas.«
    »Hab ich Sie nicht erst heute früh zu ein paar Reportern sagen hören, daß die ganze Sache hier eine derart gezinkte Kiste ist, daß es noch nicht mal zu einem Verfahren kommen wird?«
    »Sie können ein Buch über das Zeug schreiben, das ich Reportern erzählt habe. Sie würden sich wundern.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Manchmal hat's geklappt. Irgendein Grünschnabel von Staatsanwalt liest in der Zeitung, daß ich dieses unglaublich aufregende geheime Beweismaterial auf der Pfanne hab, das den ganzen Prozeß aus den Angeln heben wird, und am nächsten Tag stehe ich im Justizplan und lasse mich auf Totschlag ein, wo mit Fug und Recht

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