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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das ist sogar sehr gut. Der Pfähler ist es nicht gewesen.
    Wunderbar für ihn, aber schlecht für Milan.
    Juri trauerte um ihn. Aus seinen zerstörten Augen rannen trotzdem Tränen. Kleine Kugeln, die den Weg an seinen Wangen herab fanden und auch den faltigen Hals erwischten. Es war eine schlimme und zugleich eine stille Trauer, die ihn überkommen hatte.
    Der Vampir sprach ihn wieder an. »Ich bin stark, sehr stark. Das solltest du inzwischen gemerkt haben. Ich kann jedes Hindernis aus dem Weg räumen.« Die Stimme des Eindringlings veränderte sich. Sie wurde lauernd, und gleichzeitig waren die Worte so gewählt, daß sie dem alten Juri eine gewisse Hoffnung gaben. »Wie gesagt, dein Blut brauche ich nicht. Du bist wirklich zu alt. Aber ich kann dir Hoffnung geben. Ich will deinen Tod nicht. Du sollst ruhig weiterleben, Juri. Vorausgesetzt, du sagst mir, wo ich das Pendel finde.«
    Juri war nicht überrascht, diese Frage zu hören. Der Eindringling hatte sich nur entsprechend Zeit damit gelassen, aber er biß bei Juri, der darauf vorbereitet gewesen war, auf Granit.
    »Das Pendel?« Der Blinde lachte. »Welches Pendel? Wovon sprichst du überhaupt?«
    »Das weißt du genau, verflucht!«
    »Nein, ich bin da überfragt. Ich besitze es nicht. Es tut mir fast leid für dich.«
    »Du lügst!«
    »Willst du es suchen? Du kannst es! Durchsuche die Hütte. Durchsuche alles. Du wirst nichts mehr finden!«
    »Wo ist es?« Plötzlich klang die Stimme wütend. Der kalte Haß schlug dem Blinden entgegen, und er merkte auch, daß sich der Eindringling auf ihn zubewegte.
    Zu schnell, dachte Juri. Ich muß es schaffen, ihn auf Distanz zu halten, und deshalb gab er seine Antwort relativ schnell. »Das Pendel war einmal hier. Ja, du hast recht. Aber das ist vorbei. Ich besitze es nicht mehr…«
    Der Blinde hörte einen wütenden Laut, der auch von einem Menschen hätte stammen können, und der Eindringling blieb tatsächlich stehen. Er ging auch nicht mehr weiter, die Frist, die sich Juri gewünscht hatte, war eingetreten.
    »Nicht mehr da?« hörte er das rauhe Flüstern.
    »So ist es.«
    »Wer hat es jetzt?«
    »Jemand, der es gut gebrauchen kann.«
    »Warum?«
    »Weil es für ihn wichtig ist.«
    Der Blutsauger überlegte einen Moment. »Ist es jemand, den ich kenne?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Kann er es gebrauchen, weil er es gleichzeitig auch zerstören soll?«
    Mit dieser Frage kam Juri nicht zurecht. Sie war zu hoch. Gebrauchen und zerstören! Da stimmte etwas nicht, und er schüttelte den Kopf. Was war das nur?
    »Was meinst du damit?«
    »Sinclair – John Sinclair…«
    Juri begriff nichts. Er wußte nur so viel, daß dieser Sinclair ein Name war. Er klang fremd, er kannte ihn nicht, er mußte aber etwas mit dem Eindringling und auch dem Vampirpendel zu tun haben. Juri kam nicht mehr zurecht. Zusätzlich zu seiner Blindheit schien sich noch ein zweiter Schleier über seine Augen zu legen.
    Um nichts Falsches zu sagen, preßte er die Lippen zusammen und schwieg.
    Das merkte auch der Eindringling. »He, warum redest du nicht?«
    »Ich bin durcheinander.«
    »Warum?«
    »Wer ist Sinclair?«
    Juri hörte ein Lachen. Danach folgte die Antwort. »Sinclair ist ein Mann, der herkommen sollte. Den wir gelockt haben.«
    »Zu mir?«
    »Irgendwo schon.«
    »Aber er ist nicht gekommen.«
    »Das weiß ich inzwischen«, flüsterte der Eindringling. »Mir ist es nicht entgangen. Ich kenne mich aus, mein Lieber. Aber wie ich Sinclair kenne, wird er noch kommen, und er wird auch nicht aufgeben, sein Ziel zu erreichen.«
    Der alte Juri strich mit den Handflächen über den Stoff seiner Hose. Er schwitzte noch stärker. Es braute sich etwas zusammen, das stand für ihn auch fest. Nicht aufgeben, das Ziel erreichen. Er dachte nach und fragte, dann: »Von welchem Ziel hast du gesprochen?«
    »Ich habe von nichts gesprochen. Aber ich wollte Sinclair haben, damit er das Pendel zerstört!«
    Juri hatte jedes Wort verstanden. Und er kam sich vor wie jemand, der geschlagen worden war. Er duckte sich, schüttelte den Kopf, er holte auch keuchend Luft. »Das Pendel!« stieß er schließlich hervor. »Das verdammte Pendel. Warum zerstören? Wolltest du es nicht haben? Bist du nicht deshalb gekommen?«
    »Auch.«
    »Und du hast den anderen gelockt, damit er das Pendel zerstören soll?«
    Juri bewegte den Kopf. »Ich begreife es nicht. Es ist mir einfach zu hoch.«
    »Das Pendel ist gefährlich für uns!« gab der Eindringling zu. »Es ist sogar

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