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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zuhörerin, die sich alles merkte. Die fünfundzwanzigjährige Zigeunerin war plötzlich in den Mittelpunkt gerückt. Etwas, das sie sich eigentlich immer gewünscht hatte. Und ihr wurde klar, daß dieser Mittelpunkt zugleich ein Wendepunkt in ihrem Leben war. Sie sah wieder neue Perspektiven, und die Zukunft öffnete ihr großes Tor.
    Von einer Person namens Marek hatte sie nie zuvor gehört. Doch sie glaubte der Fremden, wenn sie davon sprach, daß der Mensch das Pendel nicht besitzen durfte. »Es gehört dir, verstehst du?«
    »Ja…«
    Assunga bohrte weiter. »Du hast allein das Recht. Du bist eine Erbin. Du bist die einzige, die es verdient hat. Alles andere kannst du vergessen und stimmt nicht mehr. Nur du bist diejenige, die es an sich nehmen darf, kann und auch muß. Geh hin und hole es dir.«
    »Wird es mir dieser Marek geben?«
    »Freiwillig nicht.«
    »Soll ich ihn…?« Sie sprach die folgenden Worte nicht aus, denn Gewalt hatte in ihrem Leben eigentlich nie eine Rolle gespielt.
    »Du mußt es ihm abnehmen. Und du mußt immer daran denken, daß es dir gehört. Wäre sie nicht gewesen, würde es auch dich nicht mehr geben. Das stimmt.«
    »Vielleicht kann ich ihn auch davon überzeugen. Ich muß nur die richtigen Worte finden.« Sie sah Assungas spöttisches Lächeln nicht, aber sie hörte die Antwort. »Das ist allein dein Problem, meine Liebe.«
    »Ja, das denke ich auch.« Milena rieb die Hände gegeneinander. Die Haut war glatt geworden, als hätte sie sie eingeseift. Dabei war es der Schweiß gewesen. »Wenn ich es bekommen sollte, was soll ich dann mit diesem Pendel tun?«
    »Behalten!«
    Milena machte ein Gesichtsausdruck, als wäre ihr das alles neu. »Ich soll…?«
    »Ja«, hörte sie die Fremde sprechen und sah auch das Lächeln auf deren Gesicht. »Du bist die Erbin. Oder hast du das vergessen?«
    »Nein, nein, jetzt nicht mehr. Es ist nur alles so überraschend für mich gekommen.«
    »Das glaube ich dir gern. Aber jetzt bist du doch überzeugt worden – oder nicht?«
    »Das ja.«
    »Na bitte.«
    »Und wer bist du?«
    Assunga hatte die Frage erwartet, doch sie winkte locker ab. »Ich bin jemand, der es gut mit dir meint. Der Name tut nichts zur Sache.«
    »Sehen wir uns denn noch?«
    Assunga streckte ihren Arm durch das Fenster und streichelte die Wange der Zigeunerin. »Darauf kannst du dich verlassen. Du wirst dich ganz anders fühlen, wenn sich das Pendel einmal in deinem Besitz befindet. Du bist doch wunderbar, du bist die Königin. Wenn es sich einmal herumgesprochen hat, was du dein Eigen nennst, wird man dich mit großem Respekt behandeln.«
    »Aber die anderen wissen doch nichts.«
    »Glaubst du das?« fragte Assunga gedehnt.
    Milena überlegte einen Moment. »Du hast recht, du hast wirklich recht. Die anderen wissen Bescheid. Sie haben mir nur nichts darüber gesagt.«
    »Genau das ist es. Sie alle fürchten sich vor der Vergangenheit, die noch nicht richtig tot ist. Was du weißt, kennen auch andere. Nur haben sie sich nicht getraut. Du bist stark genug, Milena, sonst wäre ich nicht bei dir erschienen.«
    Sie nickte langsam. »Ja, jetzt glaube ich es auch. Es ist bestimmt so, wie du es gemeint hast.«
    Assunga streichelte noch einmal das Gesicht der jungen Frau. »Ich wünsche dir viel Glück.« Es waren ihre letzten Worte, denn sie zog sich zurück, von Milena beobachtet, die aus dem schmalen Fenster schaute und gegen den Rücken der Fremden blickte.
    Dann gab es sie nicht mehr.
    Urplötzlich war sie verschwunden, nachdem sie ihren Mantel kurz nur geöffnet und dann wieder geschlossen hatte.
    Milena konnte es nicht glauben. Sie starrte aus weit geöffneten Augen genau dorthin, wo sie die Person zum letztenmal gesehen hatte. Die Stelle war leer. Ihre geheimnisvolle Besucherin hatte sich buchstäblich in Luft aufgelöst.
    Die Zigeunerin stöhnte. »Das darf doch nicht wahr sein!« ächzte sie.
    »Das ist ein Traum, das ist…«
    Nein, es war kein Traum. Sie wußte es genau, als sie sich langsam nach hinten sinken ließ und rücklings auf dem schmalen Bett liegen blieb.
    Schlaf konnte sie in dieser Nacht nicht finden. Zu viele Gedanken zerwühlten ihren Kopf. Immer wieder dachte sie über die beiden Namen Zunita und Milena nach. Hatte sich ihre Zukunft tatsächlich geändert?
    Milena glaubte fest daran…
    ***
    Frantisek Marek war allein in seinem großen Raum zurückgeblieben, in dem er sich am liebsten aufhielt. Wenn es ihm im den Sinn kam, schlief er sogar hier unten. Er hatte

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