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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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sollen?«
    Eine ausgezeichnete Frage, die sich auch Giovanni schon oft gestellt hatte.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und warum hat Lorenzo ihn umgebracht?«
    Die Erinnerung überfiel ihn aus dem Hinterhalt, und er konnte die Stimme seines Vaters beinahe hören.
    »Was hältst du da in Händen?«
    »Ein Buch.«
    »Nein, du hältst Wissen in Händen … und Wissen ist Macht. Verstehst du?«
    »Ja, Vater.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich … es könnte einfach so gewesen sein, dass dein Vater der falschen Person die falsche Frage gestellt hat, Beatrice. Falls Lorenzo ihn für eine Gefahr hielt, hatte dein Vater keine Chance. Interessanter finde ich, um ehrlich zu sein, warum er ihn danach in einen Vampir verwandelt hat. Er muss Verwendung für ihn gehabt haben, nehme ich an, aber ich habe keine Ahnung, welche. Wäre es anders, hätte er ihn einfach bloß getötet.«
    Er sah eine Träne in ihrem Auge glänzen, doch sie wischte sie schnell weg.
    »Das wäre vermutlich besser gewesen, oder? Wenn Lorenzo ihn einfach getötet hätte?«
    »Sag so etwas nicht«, brummte er stirnrunzelnd. »Ich will nicht behaupten, dein Vater habe einen leichten Anfang gehabt, doch wenn das gegenwärtige Problem sich lösen lässt, kann er ein herrliches, langes Leben führen.«
    »Falls wir ihn finden.«
    Er holte Luft und setzte ein Lächeln auf. »Das werde ich. Ich erwarte Nachricht von einer sehr gut unterrichteten Person. Von jemandem in Rom.«
    »Weiß deine Freundin Tenzin nichts über ihn?«
    »Tenzin?«, fragte er schmunzelnd. »Warum sollte sie etwas darüber wissen? Sie lebt die meiste Zeit im Himalaya.«
    Beatrice errötete etwas. »Keine Ahnung. Du und Carwyn, ihr redet immer über sie wie über eine allwissende Seherin.«
    »Und du dachtest –«
    »Ich dachte, sie habe vielleicht meinen Vater gesehen.« Sie wirkte verlegen, und Giovanni beruhigte sie eilig.
    »Wir reden tatsächlich so über Tenzin. Sie sagt, sie sieht nur Menschen oder Vampire im Kreis unserer Freunde. Menschen, die sie kennt.«
    »Aber Carwyn meinte, sie habe vermutlich ein-, zweimal von mir geträumt.«
    Dieser sentimentale Waliser
. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte, und fühlte sich seltsam unbehaglich mit Beatrices unheimlicher Erinnerung. »Das ist … möglich, nehme ich an.«
    Ihr Blick huschte durch das Zimmer. »Ach, Carwyn hat mich vielleicht bloß aufgezogen. Sie ist Chinesin?«
    »Wer? Tenzin?«
    »Ja.«
    »Tenzin ist … alt.«
    »Dann stammt sie aus dem alten China, ja?«
    »Nicht ganz.« Giovanni blickte finster. Er wusste nicht recht, in welchem Staat moderne Landkarten ihren Geburtsort verzeichneten, und bezweifelte auch, dass seine alte Freundin das wusste.
    Beatrice winkte ab. »Vergiss es. Das ist ihre Sache, oder? Vermutlich begegne ich ihr sowieso nie, aber falls ich sie mal treffe, wäre es ihre Angelegenheit, mir ihre Geschichte zu erzählen. Ich habe verstanden.«
    Er lächelte. »Falls du Tenzin wirklich mal begegnest, denk vor allem an eines: Sie ist sehr, sehr alt.«
    »Älter als du? Und Carwyn?« Sie runzelte die Stirn.
    Giovanni lächelte. »Im Vergleich zu Tenzin sind Carwyn und ich Kinder.«
    Beatrice sah ihn mit offenem Mund an. »Wie alt muss man sein, um einen tausendjährigen Vampir jung erscheinen zu lassen?«
    »Uralt, Beatrice. Tenzin findet sich in der modernen Welt nicht gerade leicht zurecht. Auch deshalb hält sie sich in Tibet auf.«
    »Unglaublich.«
    »›Unglaublich‹ ist ein gutes Wort, um sie zu beschreiben, stimmt.«
    »Ich kann mir nicht mal vorstellen, so ein Leben zu führen.«
    Er zuckte die Achseln. »So etwas ist auch nicht vorstellbar. Als Unsterblicher betrachtet man sein Leben in Jahren statt in Tagen und in Jahrhunderten statt in Jahren.«
    Sie suchte in seinem Gesicht nach etwas, das er nicht ergründen konnte.
    »Bist du glücklich, Vampir zu sein?«
    Er blinzelte. »Ob ich glücklich bin?« Er überlegte, ob er sich das je gefragt hatte.
    Sie nickte.
    Seine Gedanken rasten, während er die Herausforderung bedachte, seine Instinkte dauernd eisern unter Kontrolle zu halten. Er musste daran denken, wie sehr er die Sonne noch immer vermisste, und ihm fielen all seine Freunde unter den Menschen ein, die er im Lauf der Jahre hatte alt werden und sterben sehen.
    Und er dachte an die Leute, die er getroffen hatte, an die Orte, an denen er gewesen war. Er erinnerte sich daran, wie er Caspar gerettet hatte. Und an ein anonymes Grab in der Toskana, wo er beigesetzt worden wäre, wenn er nicht den

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