Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
Vom Netzwerk:
Auto, und ich sehe Sie nur bei Nacht …«
    Er erstarrte, und die Schultern verrieten seine Anspannung. Beatrice beugte sich vor und flüsterte: »Sie sind Batman, stimmt’s?«
    Vor Verblüffung fehlten ihm die Worte, doch dann begann er zu grinsen.
    Sie lächelte zurück und musste dann lachen, bis er es ihr gleichtat. Bald lachten sie beide.
    »Sie haben für einen Augenblick so ernst ausgesehen! Was dachten Sie denn, was ich sagen würde? Dass Sie ein Spion sind? Ein Vampir? Ein Killer?«
    Er schüttelte belustigt den Kopf. »Sie haben mich verwirrt. Ich war nur überrascht, dass Sie es erraten haben. Ich bin tatsächlich Batman. Und ich wäre froh, wenn Sie es niemandem verraten würden.«
    Sie nickte lächelnd und nahm einen Schluck von dem Kaffee, den er ihr mitgebracht hatte und der eine Spur Sahne enthielt – genau wie sie es mochte. »Das kann ich mir denken. Aber ich bin skeptisch, solange ich den Gummianzug nicht gesehen habe. Mich legen Sie nicht rein.«
    Nun lächelte er spitzbübisch. »Wollen Sie mich wirklich im Gummianzug sehen?«
    Seine Miene ließ sie stutzen. »Was?« Sie errötete. »Nein, ich habe nur … einen Scherz gemacht, Gio. Scheibenkleister!«
    Giovanni lachte über ihr Unbehagen, blies vorsichtig in seinen Kaffee und sah sie über den Becher hinweg an.
    »Woran sitzen Sie?« Er stellte seinen Kaffee ab.
    »An einer Hausarbeit über mittelalterliche Literatur.«
    »Über Dante zufällig?«
    Sie neigte den Kopf zur Seite. »Nicht mein Gebiet.«
    »Verzeihung.«
    Sie sahen sich an, und sie entspannte sich wieder. »Schon gut. Berechtigte Frage, schätze ich. Viele Leute dachten, ich würde in die Fußstapfen meines Vaters treten.«
    »Aber Sie haben sich dagegen entschieden.«
    »Ich mag Bibliotheken. Informationswissenschaft ist so … als würde man Geheimnisse lösen.«
    »Dann sind Sie eine Detektivin?«, fragte er lächelnd. »Mögen Sie Geheimnisse?«
    Sie verdrehte die Augen. »Ich habe keine überzogenen Ambitionen. Die Leute brauchen Informationen. Ich finde heraus, was sie wissen müssen, und helfe ihnen bei der Suche. Das ist befriedigend.«
    »Klingt nach Ihrem Vater. Hat er in Italien nicht Ähnliches getan? Geheimnisse gelöst?«
    Ihre Augen wurden schmal. »Möglich. Sie sind furchtbar interessiert an zehn Jahre alten Recherchen.«
    »Ich mag Dante sehr. Schließlich bin ich Italiener.«
    »Stimmt.« Sie hielt inne. »Ich weiß nicht, wonach er gesucht hat.« Sie nahm einen weiteren Schluck Kaffee und kam nicht umhin, seine Neugier zu bemerken, die er so deutlich zu bemänteln suchte. »Meinem Großvater hat er gesagt, er glaube Hinweise auf bisher unbekannte Briefe über die Familie Alighieri entdeckt zu haben. Wissen Sie, dass solche Briefwechsel früher gern zu Büchern gebunden wurden? Ich glaube, so einem Buch war er auf der Spur.«
    »Was? Von Dante persönlich?«
    Beatrice sah auf ihren Laptop. »Möglich. Er hat sich nicht genauer geäußert. Niemand in unserer Familie hat sich so mit Literatur befasst wie er. Ich meine, inzwischen interessiert sie mich auch, aber damals …« Sie lächelte bei der Erinnerung an den letzten Anruf ihres Vaters aus Italien. Er hatte zufällig einen alten Schulfreund getroffen und ganz aufgeregt auf sie eingeredet.
    »Sie waren zwölf, als er starb?«, fragte Giovanni.
    Sie blickte abrupt auf. »Woher wissen Sie, wie alt ich bin?«
    »Eine bloße Vermutung«, gab er zurück. »Sie erwähnten, dass Sie bereits ein Examen abgelegt haben.«
    Sie wusste nicht, warum, doch sie hatte den Eindruck, er wollte etwas von ihr. Es kribbelte ihr unbehaglich im Nacken, und eine seltsam summende Energie schien sie zu umgeben. In Gefahr fühlte sie sich nicht, hatte aber den Eindruck, ihr fehle ein Teil eines Puzzles oder ein Aspekt seiner Persönlichkeit. Sie betrachtete seine bleichen Hände, die er vor der Brust gefaltet hatte, und hinter ihren Augen setzte Kopfweh ein.
    »Ja, stimmt«, sagte sie, zögerte, nahm einen Schluck Kaffee und merkte, dass sein Becher noch immer unberührt auf dem Tisch stand. »Schmeckt Ihnen der Kaffee nicht?«
    Er setzte sich etwas anders hin. »Er ist nicht ganz so, wie ich ihn bestellt habe.«
    »Dann tauschen Sie ihn doch um«, sagte sie leise. »Den neuen Kaffee werden Sie aber auch nicht trinken.«
    Er sah sie durchdringend an. »Warum sagen Sie das?«
    Sie spürte, wie sich ihr die Nackenhaare sträubten. Die Luft vibrierte leicht, und sein Blick ruhte scheinbar fasziniert auf der Klappe ihres Rechners, wobei er

Weitere Kostenlose Bücher