Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verborgene Kind

Das verborgene Kind

Titel: Das verborgene Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
Vom Netzwerk:
Entschuldigung. In immer langsamerem Tempo fuhr er die Bossington Lane entlang und in das Dorf hinein. Nick versuchte sich zu wappnen. Wenigstens Imogen stand auf seiner Seite. Er sah zum High House auf, das hoch oben auf dem Hügel stand, und bog mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube in die Auffahrt ein.

9. Kapitel
    M ilo schlenderte nach draußen, um seinen Sohn zu begrüßen. Er sah sofort, dass Nick vor Furcht wie gelähmt war. Sein Gesicht wirkte verkrampft und blass. Der gesamte Ärger des Älteren verflog, obwohl seine Befürchtungen wuchsen. Er legte Nick einen Arm um die Schultern und drückte ihn an sich.
    »Gute Fahrt gehabt?« Eine dumme Frage, denn er wusste ganz genau, dass die Reise für ihn die Hölle gewesen sein musste. »Lottie ist mit Pud draußen, aber sie kommt später wieder. Möchtest du Tee?«
    Er spürte Nicks Erleichterung. Lottie hatte sich entschieden, bei seiner Ankunft nicht da zu sein.
    »Wahrscheinlich will er sich gleich alles von der Seele reden«, hatte sie gemeint. »So war er schon immer, nicht? Es wäre eine Qual für ihn herumzusitzen und beim Tee höflich Konversation zu machen. Ich unternehme einen langen Spaziergang mit Pud und hoffe, dass ihr bis zu meiner Rückkehr genug Zeit zusammen habt.«
    Als Milo ins Haus voranging, fühlte er sich unerträglich nervös. Für solche Krisen war er zu alt. Er fühlte sich verwundbar. Er kochte Tee, während Nick ziemlich ziellos über die Herfahrt von London redete und versuchte, nicht im Weg zu stehen. Aber sobald er Nick den Teebecher in die Hand gedrückt hatte, vergeudete er keine Zeit mehr.
    »Also, was ist?«, verlangte er zu wissen. Er wusste, dass er streng wirkte und seine Stimme schroff klang, aber anders konnte er seine Nervosität nicht bezwingen. »Setz dich und erzähl mir, was passiert ist!«
    Nick stellte seinen Becher auf dem Tisch ab, weil seine Hand so heftig zitterte, dass er ihn nicht festhalten konnte. Dann setzte er sich an den Tisch und begann zu sprechen. Es war klar, dass er seine kleine Rede geübt hatte, aber trotzdem stolperte er hindurch – unbedingt nötige Ausgaben, Angst, die Hypothek nicht bedienen zu können, das Schulgeld, und natürlich habe er vorgehabt, das Geld von seinem Bonus zurückzuzahlen ... Unglücklich murmelte er vor sich hin, und Milo sah ihn an – voller Mitgefühl zuerst, gefolgt von Ungläubigkeit und Entsetzen.
    »Wie viel?« , schrie er, als Nick die Summe brummte, um die es ging. »Du verdammter Idiot!«, setzte er fast ausdruckslos hinzu, als Nick sie wiederholte.
    »Ich weiß«, antwortete er einfach. »Das weiß ich, Dad. Aber ich kann mich an niemand anderen wenden.«
    Milo dachte an die teuren Urlaubsreisen, die Schulgebühren, die Massen von Spielzeug und die teure Garderobe, die Alice und ihre Kinder trugen.
    »Hast du jemals erwogen«, fragte er, »Alice und den Kindern gelegentlich etwas abzuschlagen?«
    Die Frage bestürzte Nick offensichtlich. Er dachte darüber nach – und schüttelte den Kopf.
    »Dieser Lebensstil war ein Teil der Abmachung«, gab er einfach zurück. »Ich hatte wirklich geglaubt, ihn aufrechterhalten zu können.«
    »Teil der Abmachung ?«, wiederholte Milo ungläubig. »Redest du zufällig von eurem Ehegelübde?«
    Nick hätte fast gelächelt. »Wahrscheinlich könnte man es so ausdrücken. Alice ist kostspielig im Unterhalt, und das wusste ich, als ich sie geheiratet habe.«
    »Aber sie trägt nichts zu diesem konsumorientierten Lebensstil bei, oder? Könnte sie sich nicht einen Job suchen?«
    Jetzt lachte Nick wirklich. »Alice und arbeiten? Was denn?«
    »Bestimmt könnte sie doch irgendeine Ausbildung machen. Sie ist noch jung genug. Fällt dir irgendein guter Grund dafür ein, warum ich in meinem Alter mit meinen schwer verdienten Ersparnissen für ihre Extravaganzen aufkommen soll, während sie nichts tut? Was ist mit ihren Eltern? Sie sind um einiges wohlhabender als ich.«
    »Sie sagt, sie möchte nicht, dass sie erfahren, was für ein ›unmoralischer Schwachkopf‹ ich bin. Ich glaube, das waren ihre Worte. Ich muss damit klarkommen, oder meine Ehe steht auf dem Spiel.«
    »Also soll ich den kostspieligen Lebensstil deiner Familie, Alice’ müßige Extravaganz und deine kriminelle Schwäche subventionieren? Dir ist doch klar, dass das, was du getan hast, kriminell ist?«
    Gedemütigt biss Nick sich auf die Lippen. »Ich verspreche, dass ich versuchen werde, alles zurückzuzahlen. Das Problem ist – ich habe nicht viel

Weitere Kostenlose Bücher