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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Freilandhaltung. Sie haben noch kein Bio-Siegel, aber das liegt nur an dem verdammten Papierkram … Ich arbeite daran«, erklärte Hannah.
    »Sie werden mir sicher gut schmecken«, sagte Zach und fragte sich, was er mit den Eiern machen sollte. Er würde sie wohl Pete geben, für die Küche des Pubs. »Die Bilder von den Schafen gefallen mir«, bemerkte er im Gehen. »Ein Künstler hier aus der Umgebung?«
    »Aus der unmittelbaren. Wollen Sie eines kaufen?«, fragte sie lakonisch.
    »Die stammen von Ihnen? Sie sind wirklich gut. Vielleicht nächstes Mal.« Er zuckte bedauernd mit den Schultern und wünschte, er könnte es sich leisten, sechzig Pfund für eines ihrer Bilder auszugeben. »Ich male auch. Und zeichne. Na ja, zumindest habe ich das früher mal getan. Jetzt führe ich eine Kunstgalerie in Bath. Sie ist allerdings im Moment geschlossen. Weil ich – hier bin.« Er schaute zu den beiden zurück. Ilir stand dicht neben Hannah und stellte die frischen Eier einzeln in den großen Karton. Hannah beobachtete Zach auf diese entschlossen schweigende Art. »Also, ich gehe dann mal wieder«, sagte Zach. »Sie haben sicher viel zu tun. Gut. Auf Wiedersehen. Danke für die Eier. Wiedersehen.« Er wandte sich zum Gehen und sah ein Lächeln über Hannahs Gesicht huschen, das ebenso plötzlich hervorkam wie die wenigen Sonnenstrahlen an diesem Tag.
    Am Dienstag fuhr er so früh zur Metzgerei, dass sie bei seiner Ankunft noch nicht einmal geöffnet hatte und er vor der Tür warten musste. Er kaufte das schlachtfrische Herz und brachte es schnurstracks zu Dimity. Dass sie womöglich noch gar nicht aufgestanden war, fiel ihm erst ein, als er bereits an die Tür gehämmert hatte. Als sie öffnete, hielt er ihr das Herz hin.
    »Der Metzger hat mir versichert, dass dieser Ochse ges tern Nachmittag geschlachtet wurde. Es könnte nicht frischer sein, außer, ich hätte im Schlachthaus gestanden und es aufgefangen, als es herausfiel«, erklärte er lächelnd. Dimity nahm das Herz, wickelte es aus und hielt es in einer Hand. Mit leichtem Schaudern bemerkte Zach, dass es dunkle Schlieren auf ihren Handschuhen hinterließ und ein Klumpen geronnenen Blutes halb aus einem durchtrennten Blutgefäß hing. Der Übelkeit erregende Geruch von Eisen stieg ihm in die Nase, und er bemühte sich, möglichst flach zu atmen. Dimity prüfte das Herz auf die gleiche Weise, wie sie es bei dem ersten getan hatte, und schenkte Zach dann ein kleines, zufriedenes Lächeln. Mit wehendem Haar und schwin genden Röcken drehte sie sich um und verschwand im Haus, wobei sie die Tür offen ließ.
    Zach spähte in den Flur. »Miss Hatcher?«
    »Die Nadeln?« Ihre Stimme kam von der Küche her. Zach trat ein und schloss die Haustür hinter sich.
    »Hier, bitte«, sagte er und reichte ihr die Schachtel. Sie saß an dem kleinen Küchentisch und nahm die Nadeln wort los von Zach entgegen. Offensichtlich war sie ganz auf das konzentriert, was sie mit dem Herzen vorhatte, also ließ Zach sich in stiller Faszination auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder. Mit einem einzigen geschickten Schnitt schlitzte die alte Frau das Herz auf einer Seite auf. Das kleine Gemüsemesser, das sie dazu benutzte, sah höllisch scharf aus. Mit den Fingerspitzen wischte sie die Blutklumpen im In neren heraus und griff dann nach den Nadeln, wobei sie rostrote Flecken auf der Schachtel hinterließ. Unter ihren Fingernägeln bildeten sich dunkelrote Ränder. Leise summend durchstach sie die Herzwand von innen mit einer Nadel, die sie so tief im Fleisch versenkte, bis nur noch der Kopf zu sehen war. Zach beobachtete sie gebannt und wagte nicht, ihr Fragen zu stellen. Einzelne Fetzen des Liedchens konnte er deutlich hören, aber hauptsächlich schien sie wort los vor sich hin zu murmeln und zu summen. Zach beugte sich vor und lauschte angestrengt.
    »Segne dieses Haus, halt es heil und ganz … Segne dieses Haus … Schütze Stroh und Stein …«
    Sie hörte erst auf, als die Schachtel Nadeln leer war. Dann nahm sie eine Nähnadel mit einem Stück Faden aus der Schürzentasche, nähte den Schnitt rasch wieder zu und stupste das Herz in seiner neuen Rüstung aus Nadelspitzen wieder in Form, so gut es ging. Es sah aus wie eine grausige, surrealistische Igelfigur – so etwas Ähnliches hätte Zach am Goldsmiths College hervorgebracht, wo er während des Kunststudiums stets gegen seinen natürlichen Drang zum gegenständlichen Malen und Zeichnen angekämpft hatte. Er hatte schockieren,

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