Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
oder der Russischen Grippe 1977 zu tun bekommen.« Dr. Martinez lehnte sich zurück. »Ich will gar nicht wissen, wie viel Geld der Konzern mit diesem Coup verdient hat, aber es dürften Milliarden gewesen sein. Geld, das bereits in irgendwelche dubiosen Kanäle abgeflossen ist. Wir haben uns in Absprache mit dem Robert-Koch-Institut an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie an den Bundesgerichtshof in Karlsruhe gewandt und werden die Behörden bei der lückenlosen Aufklärung dieses Falles unterstützen. Ob es für die Firma danach noch eine Zukunft geben wird, ist fraglich.«
Die Kommentatorin nickte. »Dr. Martinez, ich danke Ihnen für das Gespräch.« Sie blickte wieder in die Kamera. »Vorstandsmitglied Christopher Answorth wurde heute am Münchner Flughafen bei dem Versuch, sich ins Ausland abzusetzen, gefasst und in Gewahrsam genommen. Gerade in diesen Minuten wird er zu den Vorfällen befragt. Ich schalte jetzt zu meinem Kollegen Ulrich Friedrichsen nach Genf. Ulrich, was geht dort vor sich?«
Die Kommentatorin drehte sich zur Projektionswand, auf der ein Mann mit einem Schnurrbart und einem Mikrofon in der Hand zu sehen war. Hinter ihm erhob sich eine Fassade aus Glas und Stahl, die von einer Flut von Blaulicht erhellt wurde.
»Ich befinde mich hier vor der Firmenzentrale von Lind & Bruckner, einem der größten Pharmakonzerne der Schweiz und Europas«, begann der Reporter und klang dabei recht aufgeregt. »In ebendiesen Minuten hat sich hinter mir die Kriminalbehörde des Kantons Genf Zugang verschafft, um Unterlagen, Dokumente und Computer der Firma sicherzustellen und auszuwerten. Es besteht dringender Tatverdacht einer kriminellen Handlung, deshalb wurden alle Mitarbeiter angewiesen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Der Vorgang dürfte noch bis tief in die Nacht andauern, aber selbst ohne das genaue Endergebnis zu kennen, dürfte jetzt schon klar sein, dass es sich um den größten Wirtschaftsskandal der Schweizer Geschichte handelt. Bisher kann ich noch nicht mehr sagen, aber ich werde mich wieder bei Ihnen melden, sobald neue Informationen vorliegen. Und damit zurück ins Studio.«
»Vielen Dank, Ulrich Friedrichsen«, sagte die Moderatorin und wandte sich wieder den Zuschauern zu. »Doch nicht nur die Vergangenheit beschäftigt die Ermittler, auch die Zukunft wirft etliche Fragen auf. Wurde das Virus tatsächlich bewusst freigesetzt, ist die Krankheit besiegt, und welche Folgen könnte die Impfung für die Betroffenen haben? Zugeschaltet aus Zürich ist jetzt der Virologe und langjährige Freund des kürzlich verschwundenen Forschers Dr. Karl Freihofer, Dr. Stefan Gisler. Herr Dr. Gisler, Sie haben lange Zeit mit Ihrem Freund und Kollegen Dr. Freihofer zusammengearbeitet und kennen seine Studien wie kein Zweiter. Können Sie uns etwas über das von ihm verfasste Schriftstück sagen? Was meinte er, als er schrieb, es würde nur einen Monat dauern, um uns Menschen zurück in die Steinzeit zu katapultieren? In meinen Ohren klingt es nach einer sensationsheischenden Übertreibung.«
»Keineswegs.« Gisler rückte seine Brille zurecht. »In Anbetracht der jüngsten Erkenntnisse müssen wir Freihofers Worte sogar als prophetisch bezeichnen.«
»Können Sie das näher erläutern?«
»Nun, es dürfte mittlerweile als gesichert gelten, dass Freihofers Verschwinden einen kriminellen Hintergrund hat. Er wurde aus dem Verkehr gezogen, weil er für einige Personen in oberen Etagen zur Bedrohung wurde. Was wir gerade erleben, ist nur ein Vorgeschmack dessen, was uns die nächsten Wochen und Monate erwarten wird.«
»Sie sprechen von den gewalttätigen Übergriffen, die wir bereits zu Beginn dieser Sendung erwähnten?«
Gisler nickte. »Die zunehmende Aggressivität, besonders in den großen Metropolen, bereitet uns Sorgen. Nachdem Lind & Bruckner mit einer Reihe manipulierter Tests versucht hat, Freihofers Studien zu nivellieren, sind wir seit einer knappen Woche damit beschäftigt, die Tests noch einmal neu durchzuführen. Mit erschreckenden Ergebnissen, wie ich betonen möchte. Es ist genau so, wie mein Freund und Kollege es in seinem Papier beschrieben hat. Der Impfstoff löst tatsächlich Mutationen an den gentechnisch manipulierten Virenstämmen aus. Mutationen, die im menschlichen Organismus ein verheerendes seelisches Ungleichgewicht erzeugen.«
»Was genau meinen Sie damit?«
»Ich spreche von Hass. Grundlosem, abgrundtiefem Hass, besonders gegenüber dem anderen
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