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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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verursacht? Er konzentrierte sich und sah genauer hin.
    Nichts. Keine Bewegung. Kein Laut.
    Sie sind da draußen. Er wusste, dass sie da draußen waren.
    Er sah die Mundbewegungen seines Vaters. In seinem Kopf hörte er die unheimlichen Worte: »Tod von oben, Tod von hinten …«
    Markus lenkte sein Pferd zu seinem Vater hinüber. Mitten in das Gespräch hinein sagte er mit leiser Stimme: »Du musst sofort zu den Waffen rufen, Vater. Der Feind wird jeden Moment über uns kommen.«
    Sein Vater bedachte ihn mit einem irritierten Blick und sah zu Wilhelm hinüber, der kopfschüttelnd zur anderen Seite schaute. Edward seufzte tief und legte seine Hand auf die von Markus.
    »Mein Sohn, da draußen ist nichts. Du bildest dir das nur ein. Das ist verständlich, denn es ist deine erste Schlacht. Du bist aufgeregt und voller Tatendrang.«
    Markus hörte nicht weiter zu.
    Alles, was du siehst, ist das sanft wogende Gras im Morgenwind und der Fluss in der Ferne, der in der Sonne glitzert und dabei vor sich hin murmelt. Das ist alles, was du sehen kannst, aber nicht alles, was ich sehen kann. Du musst mir zuhören! Tod von vorne. Tod von oben …
    »Lass das Horn blasen, Wilhelm«, drängte Markus. »Bevor es zu spät ist!«
    »Er redet wirres Zeug«, stellte Sir Troeven, der Anführer der Prinzengarde, fest. Er bemühte sich nicht einmal, seine Stimme zu senken.
    Diese grausamen Worte, die Markus von Kindesbeinen an kannte, waren wie ein feuriges Schwert. Er fühlte heiße, klare Wut in sich aufsteigen, die Angst und Zweifel hinwegfegte.
    Dann kam er wieder zu sich. Sein Vater, sein Bruder und die Ritter hatten sich um ihn geschart. Sie schienen sich unwohl zu fühlen.
    »Markus, mein Sohn«, mahnte der König gerade, »du musst dich beruhigen.«
    Markus ließ sein Pferd rückwärtstreten, um sich ihren besorgten Versuchen, diesen Irren zu beruhigen, zu entziehen. Und um ihrem Mitleid zu entkommen. Stattdessen betrachtete er die armen, blinden Menschen voller Mitleid.
    »Ihr könnt sie nicht sehen, aber sie sind da«, beharrte er. »Und ich werde sie euch zeigen.«
    Er nahm die Zügel fest in die Hand und gab dem Pferd die Sporen. Das Tier schoss davon. Die Ritter, sein Vater und sein Bruder saßen da wie vom Donner gerührt.
    Erst als Markus sein Pferd den Hang hinunterlenkte, begriff sein Vater, was der Prinz beabsichtigte. Sein Ruf ließ die Männer aufschrecken. Bärtige Gesichter unter Stahlhelmen tauchten vor Markus auf. Man versuchte, nach den Zügeln zu greifen und ihn aufzuhalten. Aber er trat nach ihnen und trieb sein Pferd an, so dass die Männer zurückfielen oder beinahe zertrampelt wurden.
    Rutschend und strauchelnd pflügte das Pferd den steilen Hang hinab. Beinahe wäre es dabei gestürzt. Markus klammerte sich wild entschlossen fest, bis das Tier wieder sicherer stand und weitergaloppierte, direkt auf die Ebene hinaus. Die leere, grasbewachsene Ebene.
    Pferd und Reiter rasten mitten durch das Lager, warfen Kochtöpfe um und rissen die Zeltstangen nieder. Die verschlafenen Männer mussten zur Seite springen, als Markus vorüberdonnerte. Der König brüllte, jemand solle den Prinzen aufhalten, aber niemand wollte sich zu Tode stampfen lassen. So ritt Markus ungehindert auf die Wiesen mit dem schwankenden Gras hinaus.
    Da hörte er hinter sich laute Hufschläge. Er warf einen Blick über die Schulter. Seine eigenen Männer jagten ihm nach, die Prinzengarde. Leider folgten sie nicht seinem Befehl, stürzten sich nicht durch sein Beispiel angespornt in eine verzweifelte Schlacht. Sie wollten ihn einfangen, vom Pferd ziehen, zu Boden werfen und in eine Zwangsjacke stecken.
    Mit grimmigem Lächeln schaute Markus wieder nach vorn. In Wahrheit folgten sie doch seinem Ruf. Er führte sie tatsächlich in die Schlacht.
    Nur wussten sie es nicht.
    Bald hatte Markus Lager und Heer hinter sich gelassen. Als er ins hohe Gras eindrang, zügelte er sein Pferd, um es besser lenken zu können. Er hörte, wie die Prinzengarde rasch hinter ihm aufschloss. Es waren etwa dreißig Ritter, die ihre Pferde heftig antrieben. Sein Ross hingegen wurde plötzlich nervös, wich seitlich aus, rollte mit den Augen und spitzte die Ohren.
    Markus klopfte ihm den Hals. » Du weißt, dass da draußen etwas ist, nicht wahr, mein Junge? Du weißt es, und ich weiß es, und gleich wird mein Vater es auch erfahren.«
    Er rief sich den Anblick von Grald vor Augen, wie dieser die Magie gewirkt hatte, welche die Illusion aufhob und die Stadt Drachenburg

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