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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Brandeisen, mit dem man Dirnen mit dem Schandmal zeichnete. Aber sie war mit sich selbst zufrieden. In wenigen Augenblicken hatte sie alles wettgemacht, was sie während der Fahrt an Boden eingebüßt hatte.
    Jetzt hatte sie das Kinn in die Hände gestützt und ging das Gespräch noch einmal durch. Er hatte sich gefreut, als sie gesagt hatte, dass sie die Magie nicht fürchtete. Warum sollte sie auch, dachte sie. Schließlich glaubte sie nicht daran. Kein bisschen.
    »Ich glaube nur, was ich sehe«, war die Devise vieler Menschen, doch bei Evelina lagen die Dinge anders.
    Sie kannte die Wahrheit von Kindheit an. Schließlich hatte sie zugesehen, wie ihr Vater die Leichtgläubigen mit einer Bohne unter der Nussschale hereingelegt hatte. Seht Ihr die Bohne? Ich lege die Schale darüber. Drei Schalen. Die Bohne ist nur unter einer. Seht Ihr sie? Ja, genau! Jetzt tauschen die Schalen die Plätze. Wisst Ihr noch, unter welcher Schale die Bohne steckt? Natürlich, ich sehe es Euch an. Ihr seid ein aufmerksamer Mann, Kompliment. So, und jetzt wette ich, dass Ihr mir nicht mehr sagen könnt, unter welcher Schale die Bohne liegt. Tja, ich werde wohl verlieren, so aufmerksam, wie Ihr seid. Aber es ist mir eine Ehre, mit einem so scharfäugigen Gegner zu spielen. Die hier? Seid Ihr sicher? Na, so was … Da habt Ihr wohl doch nicht genau genug hingesehen. Ihr schuldet mir …
    Natürlich lag das Geheimnis darin, dass die Bohne unter keiner Schale steckte. Ramone hatte sie vor Spielbeginn entwendet und gegen Ende wieder untergeschoben, während die Schalen ihre Plätze wechselten. Ein Trick für die Leichtgläubigen. Nichts Besonderes. Alle Menschen waren Lügner und Betrüger. Man musste schließlich überleben – sogar Markus, ein Prinz, der Mann, den Evelina liebte, wie sie in ihrem kurzen Leben noch niemanden geliebt hatte (abgesehen von sich selbst). Sie machte sich seinetwegen keine Illusionen.
    In Drachenburg hatte Evelina die sonderbarsten Dinge gesehen: einen Mönch, aus dessen Händen Feuer entsprang, Schneefall an einem warmen, sonnigen Morgen, ein Gebäude, das einstürzte, als Markus mit dem Finger darauf zeigte. Sie selbst hatte das Gefühl gehabt, durch eine massive Mauer zu laufen. Herrliche Tricks! Mit solchen Vorführungen konnte sie mit einem Wanderzirkus ein Vermögen machen. Sie hatte zwar keine Ahnung, wie das ging, aber das spielte keine Rolle. Bis Ramone sie in die Geheimnisse des Schalenspiels eingeweiht hatte, hatte sie geglaubt, die Bohne wäre wirklich verschwunden.
    Wie Markus' Tricks funktionierten, wusste Evelina nicht. Es kümmerte sie auch nicht. Sie wollte einfach dieses Spiel um die Liebe gewinnen, und wenn sie dazu so tun musste, als würde sie an das Verschwinden der Bohne glauben, war dies ein kleiner Preis im Vergleich zu Geschmeide, einem Schloss und einem Sohn, der Abt werden konnte.
    »Soll er mir doch Lügen erzählen, so viel er nur will«, murmelte Evelina mit liebevollem Blick auf den schlafenden Markus zu ihren Füßen. »So lange er sich nur zu mir legt.«
    Irgendwann gähnte sie und schlug verärgert nach einer Mücke. Sie sah sich um. Fluss und Bäume waren unverändert. Nirgends etwas Interessantes. Evelina seufzte hörbar und warf einen Blick auf Markus, weil sie hoffte, er könnte sie hören und aufwachen.
    Aber Markus rührte sich nicht. Da begriff sie, dass er tief und fest schlief.
    »Nun ja, er braucht auch mal Schlaf«, überlegte sie, »wenn er uns sicher durch diese grässliche Höhle schippern will. Wieso müssen wir überhaupt hier lang? Es gibt viele Wege zu ihm nach Hause. Nach Hause. In sein Schloss. Ich frage mich, wie viele Zimmer es da gibt. Bestimmt Dutzende. Und endlose Mengen zu essen. Pfauenzungen und Spanferkel und Wein aus goldenen Kelchen und Dienstboten und Kuchen und kandierte Mandeln und, oh, warum zum Teufel musste ich an Essen denken?«
    Ihr Magen knurrte. Evelina versuchte, sich zu erinnern, wann sie zuletzt etwas gegessen hatte. Nem hatte ihr etwas gebracht. Ihr fiel ein, wie sie es vor lauter Wut auf den Boden geschmissen hatte. Ab sofort, nahm sie sich vor, würde sie darauf achten, vor einem Wutanfall zu essen.
    Vorerst wurden ihre Gedanken allein von ihrem Hunger beherrscht. Es war nicht das erste Mal im Leben, dass sie hungrig war. Mitunter war sie sogar sehr hungrig gewesen, wenn nicht alles so gelaufen war, wie ihr Vater sich das vorgestellt hatte. Wieder sah sie zu Markus hin. Sie beugte sich waghalsig über ihn – das Boot geriet bei

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