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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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gekämpft. Aber sie vergaß ihre Schützlinge nicht. Von hoch oben behielt sie die Menschen im Auge, die klein wie Ameisen in ihrem Boot auf dem Fluss lagen, der sich durch die Bäume wand. Wie täuschend friedlich und still die chaotische Welt der Menschen doch aus dieser Ferne, hoch oben zwischen den Sternen wirkte, dachte sie.

9
    Markus schrak hoch. Es war stockfinster. Er hörte Frösche quaken und Grillen zirpen. Evelina lag auf seinen Beinen. Was hatte ihn geweckt? Er hatte so fest geschlafen, dass er Traum und Wirklichkeit kaum zu unterscheiden vermochte. Etwas war am Ufer entlanggekrochen. Oder hatte er das geträumt?
    Reglos harrte er aus. Er atmete nur ganz flach, denn wenn er still war, würde das da draußen vielleicht versuchen, sich anzuschleichen. Dann war er im Vorteil.
    Aber er hörte nur Evelina, die etwas murmelte und sich umdrehte, wobei das Boot ins Schaukeln geriet. Markus wartete noch einige Momente. Lange allerdings konnte er nicht mehr warten, denn er hatte Angst, Evelina könnte aufwachen und dabei etwas sagen oder tun, das ihr Versteck verraten würde.
    Langsam erhob sich Markus. Er schob einen Arm unter Evelinas Kopf und legte ihr ganz sanft eine Hand über den Mund.
    »Evelina«, flüsterte er.
    Er rechnete damit, dass sie hochfahren und vielleicht aufschreien würde. Deshalb lag seine Hand auf ihrem Mund. Er war allerdings nicht darauf vorbereitet, dass sie an seinen Fingern knabberte, etwas Unverständliches murmelte und sich in seinen Arm schmiegte.
    »Evelina, wach auf«, flüsterte er erneut.
    Sie kam noch näher. Warm und feucht berührte ihr Atem seine Hand. »Küss mich«, hauchte sie.
    »Evelina«, drängte er. »Bitte …«
    Ihre Augenlider flatterten. Sie räkelte sich genüsslich, wölbte den Rücken und bog die Arme hinter den Kopf, wobei er von ihren weichen, vollen Rundungen gestreift wurde. Die sinnliche Berührung ihrer Lippen und ihres Körpers weckte sein Verlangen.
    »Ich bin wach«, sagte sie und schlug die Augen auf.
    Sie starrte Markus an. Dann stieß sie ihn zurück und setzte sich so abrupt auf, dass das Boot heftig schaukelte.
    »Oh!«, keuchte sie auf und raffte ihr Hemd zusammen.
    »Entschuldige«, japste auch er, während er sich verwirrt und irgendwie schuldbewusst zurückzog. »Ich wollte doch nicht … ich habe nur versucht … ich hatte Angst, du würdest schreien.«
    Evelina ließ den Kopf hängen. »Nein, ich muss mich entschuldigen.« Ihre Stimme war leise wie die Nacht. »Was wirst du von mir denken. Mir träumte …« Sie wurde so tiefrot, dass er den Farbwechsel selbst im Sternenlicht bemerkte. »Bitte vergebt mir, Hoheit.«
    Hilflos tätschelte er ihr beruhigend die Hand, beobachtete dabei aber unablässig den Wald.
    »Ist da draußen etwas?«, fragte sie, als ihr seine Abgelenktheit auffiel, und hielt erschrocken seine Hand fest.
    »Ich dachte, ich hätte etwas gehört. Es kann aber auch ein Tier gewesen sein. Es kam nicht noch mal.« Mit sanfter Bewegung löste er ihre Hand. »Wir sollten weiterfahren. Ich wollte gar nicht so lange schlafen.«
    »Ich wollte überhaupt nicht schlafen«, gestand Evelina voller Reue. »Aber dann war ich so müde …«
    Tröstend tätschelte er sie noch einmal, dachte jedoch bereits über den Zauber nach, den er wirken wollte.
    »Wie geht es eigentlich deinen Händen nach dem vielen Rudern?«, erkundigte sich Evelina unvermittelt.
    »Die sind überall aufgeplatzt«, gab er mit unglücklicher Stimme zu.
    »Das tut mir aber leid.« Evelinas Augen blinkten im Licht der Sterne. »Wenn wir rasten, werde ich dir einen Kräuterumschlag machen. Der muss einige Tage drauf bleiben, in denen du nicht rudern darfst. Dann heilt es, und wenn deine Hände wieder heil sind, können wir weiterfahren.«
    »Nett von dir, aber wir haben keine Zeit«, wehrte Markus ab. Er war ganz mit seiner Magie beschäftigt.
    »Ich habe eine Idee, Markus. Es ist vielleicht etwas unziemlich, aber wenn ich ein Stück von meinem Hemd abreiße, könntest du damit deine Hände verbinden. Das hilft bestimmt ein bisschen.«
    »Ein guter Vorschlag.« Jetzt wusste er, was er tun musste. Er wandte sich Evelina wieder zu. »Wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Ganz und gar nicht.«
    Evelina schlug ihren Rock über die Knie zurück. Etwas spät fiel Markus ein, dass ein Ritter jetzt den Kopf abwenden musste. Also tat er das, hatte zuvor aber doch ihre hübschen, weiß leuchtenden Beine wahrgenommen. Er hörte, wie sie den Saum ihres Hemdes abriss. Als sie ihn

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