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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Drachen?«, zweifelte Lucien.
    Er warf einen unsicheren Blick auf Nem, der unbekümmert dastand, als würden sie über jemand anderen reden.
    »Ich weiß es nicht.« Herzeleid biss sich auf die Lippe. »Vielleicht. Bring ihn zur Höhle, Lucien. Verstecke ihn dort, wo wir uns immer versteckt haben, wenn die Menschenlehrer kamen.«
    »Herzeleid«, setzte Lucien an.
    Sie sah ihn ungeduldig an. »Was jetzt noch?«
    »Ach … sei einfach vorsichtig«, mahnte er.
    Sie legte ihm freundlich eine Hand auf den Arm. »Alles wird gut, Lucien. Geh schon. Schnell.«
    Lucien lief davon. Er zog Nem hinter sich her. Nem hätte sich gegen seinen Bruder wehren und vermutlich entkommen können, doch schon diese Anstrengung war ihm zu viel. Außerdem wollte er dem Jungen, der heute Nacht genug durchgemacht hatte, nicht noch mehr weh tun.
    So lief er weiter, den Blick auf den Boden gerichtet. Er starrte seine Füße an und hörte zu, wie seine Klauen und die seines Bruders über den kalten Fels des Berges schrammten.

26
    Während Nem um sein Leben kämpfte und Markus die Nachwirkungen seines Drachentraums ausschlief, saß Drakonas geduldig in Antons und Rosas Haus und stopfte Socken. Allerdings hoffte er inständig, dass der arme Anton diese Socken niemals tragen müsste. Bestimmt würde er Blasen bekommen, denn Drakonas war weder besonders gut im Stopfen, noch konzentrierte er sich auf sein Tun, denn im Geiste war er nur teilweise hier im Raum – um den Mönch im Blick zu behalten. Der andere Teil weilte bei Melisandes Söhnen. Darunter litten natürlich die Socken, die schief und knotig aussahen.
    Drakonas' Zwangsschlaf hatte nur eine Stunde gedauert. Dann hatte der Mönch den Zauber wieder von ihm genommen.
    »So«, begrüßte Bruder Leopold das Mädchen Draka. »Geht es dir jetzt wieder besser? Komm, setz dich zu uns ans Feuer.«
    Drakonas hatte seinen Hocker ans Feuer geschoben, wo Anton, Rosa und der Mönch beisammensaßen. Die beiden Alten waren verwirrt und verängstigt. Der Mönch schien ganz gelassen. Er stellte Anton Fragen zu seiner Arbeit und fragte Rosa nach ihrer Weberei. Draka befragte er zu ihren Freunden und den Spielen, die sie gerne mochte.
    Rosa und Anton antworteten kurz und unzusammenhängend. Beide saßen auf den Stuhlkanten, als ob sie jederzeit damit rechneten, dass etwas sie von hinten anspringen könnte. Als jedoch nach einer Weile immer noch nichts aus dem Schatten sprang und Bruder Leopold echtes Interesse an ihren Worten zeigte, entspannten sie sich allmählich. Sie hatten keine Ahnung, was los war, aber wenn der Mönch etwas Schlimmes vorgehabt hätte, hätte er dies aller Vernunft nach längst getan. Dann hätte er nicht am Feuer gesessen und zugesehen, wie Rosa und Draka Kleider flickten und Socken stopften.
    Irgendwann wichen Befremden und Anspannung der Erschöpfung. Anton versuchte, sein Gähnen zu unterdrücken, doch er war bei Sonnenaufgang aufgestanden und hatte bis Sonnenuntergang gearbeitet. Jetzt blinzelte er sehnsüchtig zum Bett hinüber. Rosa nickte sogar über ihrer Näharbeit ein und kam mit einem Ruck hoch, als der Mönch ihren Namen aussprach.
    »Verzeiht, Bruder Leopold.« Sie wurde tiefrot. »Ich wollte nicht unhöflich sein. Ich glaube, ich sitze zu dicht am Feuer. Da bin ich weggedämmert.« Sie schob ihren Stuhl von der glimmenden Holzkohle weg.
    Der Mönch machte eine höfliche Bemerkung und sprach weiter. Schließlich sank Rosa der Kopf auf die Brust. Die Arbeit fiel ihr aus den Händen. Anton war bereits auf seinem Stuhl eingeschlafen. Er schnarchte und murmelte vor sich hin, wie er es beim Schlafen immer tat. Seine Hände zuckten.
    Drakonas stopfte weiter. Der Socken in seiner Hand sah längst nicht mehr wie ein Strumpf aus, doch zum Glück achtete der Mönch nicht auf ihn, sondern wurde so langsam unruhig. Er stand auf, ging zum Fenster und spähte nach draußen. Sein Blick ging in Richtung Abtei. Dann kam er zurück, nahm wieder Platz und starrte Drakonas an.
    Dieser beschäftigte sich nur mit seiner Nadel. Der Mönch wollte natürlich wissen, ob Drakonas wusste, was geschehen war, doch er wagte nicht zu fragen. Damit hätte er seine Schwäche preisgegeben. Drakonas hingegen hatte während seiner Handarbeit zugesehen, wie Nem auf die Magie zugriff und wie Markus seinen Bruder verteidigt hatte. Er hatte auch gesehen, wie der Drache, Grald, tot in seinem Blut zusammengebrochen war.
    Und jetzt kam Maristara. Er sah sie, und sie sah ihn. Sie wusste, dass er sich in Drachenburg

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