Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
Wirklichkeit abzuwehren.
    »Ganz recht, Genosse Sokolov. Sie werden sterben. Genauso, wie Zhao gestorben ist.«
    Sokolov hörte auf, den Kopf zu schütteln, und in seine Augen trat eine Frage.
    »Seine Berufung wurde abgelehnt. Wir haben ihn gestern hingerichtet.«
    Sokolov starrte ihn entsetzt an, er zitterte am ganzen Körper.
    Tang rief sich in Erinnerung, dass er Sokolov lebend brau chte, aber gleichzeitig wollte er, dass dieser Mann Angst und Entsetzen kennenlernte. Vor Monaten hatte er ein vollständiges Profil Sokolovs erstellen lassen. Daher war er über die tiefe Liebe des Russen zu seinem Sohn informiert. Die war durchaus nichts Selbstverständliches. Tang kannte viele Männer, die sich wenig aus ihren Kindern machten. Geld, die Karriere oder sogar ihre Geliebten waren ihnen wichtiger. Doch bei Sokolov war das anders. Das war in gewisser Weise bewunderungswürdig. Nicht, dass Tang sich Mitgefühl hätte leisten können.
    Noch etwas aus dem Profil kam ihm in den Sinn.
    Eine kleine Information, die erst gestern Abend wichtig geworden war.
    Er trat zur Tür, machte sie auf und winkte einen der Männer herbei.
    »Unten im Wagen liegen ein paar Gegenstände«, sagte er leise. »Holen Sie mir die. Und dann«, er hielt inne, »fangen Sie mir ein paar Ratten.«
    Malone fuhr, während Cassiopeia schweigend auf dem Beifahrersitz saß. Seine Hüfte schmerzte noch immer, aber sein Stolz war tiefer verletzt. Er hätte Tomas gegenüber die Ruhe bewahren sollen. Aber er hatte weder die Zeit noch die Geduld, sich von ihm ablenken zu lassen, und diesen Mann musste man eigentlich ständig im Auge behalten. Doch dass Cassiopeia den Kerl verteidigt hatte, hatte ihn vielleicht am meisten gestört.
    »Das eben war aufrichtig gemeint«, sagte sie. »Ich bin dir sehr dankbar, dass du gekommen bist.«
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen?«
    »Bücher verkaufen.«
    Er lächelte. »Dazu komme ich nicht so oft, wie ich einmal erwartet hatte. Ständig kommen mir Videos von Freundinnen in die Quere, die mit Waterboarding gefoltert werden.«
    »Ich musste das tun, Cotton.«
    Er wollte sie verstehen.
    »Vor fünf Jahren war ich in Bulgarien in etwas verwickelt, was schiefgelaufen ist. Dort habe ich Sokolov kennengelernt. Er hat damals für die Russen gearbeitet. Als der Ärger losging, hat Sokolov mich da rausgeschafft. Er ist ein großes Risiko eingegangen.«
    »Warum denn?«
    »Er hasste Moskau und liebte seine junge Frau, eine Chinesin. Sie war damals schwanger.«
    Jetzt verstand er. Schwanger mit dem Kind, das jetzt in Gefahr war.
    »Was hattest du denn auf dem Balkan zu suchen? Das ist doch eine ziemlich raue Gegend für Streifzüge.«
    »Ich war auf der Suche nach einem thrakischen Goldschatz. Damit wollte ich Henrik einen Gefallen tun, aber die Sache hat eine üble Wendung genommen.«
    So konnte es manchmal laufen, wenn man etwas für Henrik Thorvaldsen erledigte. »Hast du das Gold gefunden?«
    Sie nickte. »Gewiss doch. Aber ich bin nur mit knapper Not entkommen. Ohne Gold. Cotton, Sokolov musste mir damals nicht helfen, aber ohne ihn hätte ich es niemals dort rausgeschafft. Später hat er mich dann im Internet gefunden. Wir haben von Zeit zu Zeit Mails getauscht oder telefoniert. Er ist ein interessanter Mann.«
    »Du bist ihm also etwas schuldig.«
    Sie nickte. »Aber ich habe die Sache vermasselt.«
    »Ich denke, daran war ich auch nicht ganz unbeteiligt.«
    Sie zeigte auf die Kreuzung, die im Licht der Scheinwerfer auftauchte, und wies ihn an, nach Osten abzubiegen.
    »Du hattest doch keine Ahnung von dem Öl in der Lampe«, sagte sie. »Du warst im Blindflug unterwegs.« Sie stockte kurz. »Sokolovs Frau ist am Boden zerstört. Der Junge war ihr Ein und Alles. Ich habe sie letzte Woche getroffen und bin überzeugt, sie wird es nicht überleben, falls er für immer verschwunden ist.«
    »Wir sind noch nicht fertig«, wandte er ein.
    Sie drehte den Kopf und sah ihn an. Er schaute in der Dunkelheit hin und erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht. Sie sah erschöpft, frustriert und wütend aus.
    Und wunderschön.
    »Wie geht es deiner Hüfte?«, fragte sie.
    Das war nicht gerade die Frage, die er sich von ihr erhofft hatte, aber er wusste, dass Emotionen sie ebenso stark verunsicherten wie ihn.
    »Ich werde es überleben.«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. Er erinnerte sich an eine andere Gelegenheit, bei der sie sich berührt hatten. Das war unmittelbar nach Henriks Beerdigung auf dem Rückweg vom Grab gewesen. Sie waren

Weitere Kostenlose Bücher