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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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wissen, dass es einer von unseren war?«
    »Vielleicht …« Sie war um eine Antwort verlegen. Das hatte er bei ihr noch nicht erlebt. »Es könnte sein … Ich weiß es nicht.«
    Hartmann spürte etwas.
    »Wir haben diese Autos erst seit etwa zwei Wochen. Vielleicht hat er sich ja gar nichts zuschulden kommen lassen. Wir haben in fünf Minuten eine Pressekonferenz zu diesem Thema. Was um Himmels willen sollen wir da sagen?«
    »Ich bin nicht für Ihre Pressekonferenzen zuständig, Hartmann.«
    »Wenn Sie nicht wären, könnten wir uns diese Scheißveranstaltungen sparen! Sie haben sich schon einmal geirrt. Wer sagt denn, dass Sie diesmal nicht auch falsch liegen? Ich soll diesen Mann suspendieren, obwohl Sie nicht den geringsten Beweis gegen ihn haben?«
    »Ich brauche nur ein bisschen Kooperation. Lassen Sie mich meine Arbeit machen. Und ich lasse Sie Ihre machen.«
    Damit ging sie. Skovgaard beobachtete Hartmann. Man hörte, dass sich nebenan die Reporter versammelten. Hartmann nahm den anderen Anzug und das saubere Hemd aus dem Schrank und begann sich umzuziehen.
    »Troels?«, sagte Skovgaard. »Dass du mir ja nicht wieder kneifst! Wir haben den Suspendierungsbeschluss. In deinem eigenen Interesse …«
    »Kemal war’s nicht.« Er grinste, während er sich in die sauberen Sachen zwängte. »Das sieht ihm nicht ähnlich.«
    Theis trank Bier an der Spüle, den breiten Rücken ihr zugewandt. Pernille am Tisch. Beobachtete ihn, drängte ihn, mit ihr zu reden.
    »Sie haben den Lehrer im Verdacht«, sagte sie. »Das kam in den Nachrichten.«
    Er trank noch ein paar Schlucke und schloss die Augen.
    »Wo warst du? Wofür hast du so lange gebraucht?«
    »Ich weiß nicht.«
    Auf dem Tisch Briefe. Rechnungen. Mahnungen.
    »Morgen fahr ich zum Haus. Muss was dran machen.«
    Sie blinzelte.
    »Zum Haus?«
    »Ich muss was reparieren. Vorher kann ich’s nicht verkaufen.«
    Er ging zu der Schublade, die er immer verschlossen hielt, mit einem Schlüssel, den sie nicht fand. Eine alte Gewohnheit. Und nicht das einzige Geheimnis dieser Art.
    In der Schublade große Papierbogen. Bauzeichnungen.
    »Das waren die Pläne. Es tut mir leid. Ich hätte es dir sagen sollen.«
    »Er war hier«, sagte sie leise.
    Bleistiftskizzen von Ausbauten. Geplatzte Träume.
    »Wir haben über Nanna geredet.«
    Er nahm noch einen Bogen heraus, faltete ihn auseinander, strich ihn mit dem Ellbogen glatt.
    »Ich hab mich bei ihm für die Blumen in der Kirche bedankt.«
    Er strich mit den Fingerkuppen über die Zeichnungen, sagte nichts.
    »Er hat ihren Sarg berührt.«
    Sie musterte ihre Finger. Den alten Ehering. Die Falten. Die Schwielen.
    »Ich hab ihn berührt.«
    Das Rascheln von Papier. Sonst nichts.
    Mit flehender Stimme fragte sie: »Warum sprichst du nicht mit mir?«
    Er sah von Maßen, Winkeln, Zeichnungen von Balken auf.
    »Wir wissen nichts Genaues.«
    »Du glaubst, dass er es war. Das stimmt doch, oder?«
    Ein langer Tag. Er rasierte sich auch sonst nicht besonders gründlich. Jetzt sah er aus wie ein unglücklicher Bär, den man aus seinem Wald vertrieben hat.
    »Wir überlassen das besser der Polizei.«
    Ihre Hände flogen über den Tisch, fegten die Zeichnungen von dem Haus weg, in dem sie nie wohnen würden.
    »Der Polizei?«
    Tränen in den Augen. Wut im Gesicht.
    »Ja. Der Polizei.«
    Bei Bengt meldete sich nach wie vor nur die Mailbox. Vibeke saß wieder an ihrer Nähmaschine, gestaltete ein weiteres Brautkleid für eine perfekte Hochzeit. Ihre Miene besagte: Ich hab’s die ganze Zeit gewusst.
    »Hallo«, sagte Lund und warf ihre Tasche auf den nächsten Stuhl.
    Ihre Mutter schaltete die Maschine aus und schob den sich bauschenden weißen Stoff zur Seite. Rückte ihre Brille ans Ende ihrer langen, scharfgeschnittenen Nase.
    »Wenn du eine Familie willst, Sarah, musst du etwas dafür tun.«
    »Ich hab versucht, Bengt anzurufen. Er geht nicht ran. Ich hab’s versucht.«
    »Aha«, sagte ihre Mutter.
    »Wegen der Party. Er hört das Telefon nicht.«
    Vibeke setzte sich neben sie. Im Gesicht einen ungewohnten, fast entschuldigenden Ausdruck.
    »Ich weiß, du denkst, ich hab deinen Vater vertrieben, bevor er gestorben ist.«
    »Nein.«
    »Ich weiß, dass du das denkst. Ich war dir vielleicht nicht gerade ein Vorbild …«
    »Wir haben nicht Schluss gemacht, Mama.«
    »Nein. Aber du hast ihn auch nie wirklich an dich rangelassen, stimmt’s? Da geht’s ihm genauso wie uns anderen. Er bleibt aus deinem Leben ausgesperrt.«
    »Das ist nicht

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