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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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zu.
    »Er hat sie gebadet und ihr die Nägel geschnitten. Was für ein Mensch tut so was? Er hat penibel alle Spuren beseitigt. Oder es hat einen anderen Grund gegeben, auf den ich noch nicht gekommen bin. Schau …«
    Sie nahm einige der Fotos aus der Pathologie zur Hand. Verletzungen. Hämatome. Blut.
    »Der Pathologe meint, der Täter hat das schon einmal getan. Aber ich finde nichts Ähnliches.«
    »Ich interessiere mich nicht für deinen Fall. Ich interessiere mich für dich.«
    Er zeigte auf die Tür.
    »Der Wagen steht draußen.«
    Es klopfte. Meyer kam herein. Matrosenhemd, Troyer, am Hals offen. Schicker als sonst.
    »Ich fahre zu Birk Larsen«, sagte er. »Aber du brauchst nicht …«
    »Ich komme gleich.«
    Sie griff sich ihren Mantel.
    Bengt Rosling war ein gutaussehender Mann. Aber nicht deswegen mochte sie ihn. Liebte sie ihn. Er war friedfertig, intelligent, geduldig.
    »Bitte bleib doch, Bengt.« Sie nahm seine Hand, lächelte, sah ihm in die Augen. »Es würde mir sehr viel bedeuten.«
    Er schwankte. Sie nahm die Akten, drückte sie ihm in die Hände. Dann gab sie ihm einen raschen Kuss und ging hinaus zu Meyer.
    Rie Skovgaard hatte die Unterlagen über den Fuhrpark durchgesehen. Die Integrationsvorbilder benutzten die Wagen nicht.
    »Eine gute Nachricht«, sagte Hartmann.
    »Wir brauchen einen neuen Wahlkampfleiter. Wenn Morten nicht zurückkommt.«
    »Wird er nicht.«
    »Ich finde schon jemanden. Knud Padde ist hier. Er will mit dir reden. Allein. Er sitzt in deinem Büro.«
    Padde war Fraktionsgeschäftsführer der Liberalen, ein Parteisoldat mittleren Ranges. Einflussreich, mitunter sogar wichtig. Und anstrengend.
    »Könntest du nicht …«
    »Nein, geh und sprich selbst mit ihm.«
    Padde, ein Gewerkschaftsfunktionär, war ein Mann mit einem bärenartig schlurfenden Gang, billigen Anzügen, einer großen Brille und ungekämmten, zu Berge stehenden Haaren.
    »Hast du die Zeitungen gesehen?«, fragte er in leidendem Tonfall, als Hartmann hereinkam.
    »Natürlich.«
    »In der Partei gärt es, Troels. Der Ausschuss verlangt eine Sitzung. Heute noch. Um eins.«
    »Nicht jetzt, Knud. Kirsten Eller kommt in zwei Minuten.«
    »Warum hast du den Lehrer nicht suspendiert? Das sieht doch so aus, als wolltest du ihm zuliebe etwas vertuschen.«
    Hartmann sah ihm in die Augen.
    »Laut Polizei ist der Lehrer wahrscheinlich unschuldig.«
    »Das liest sich in den Zeitungen aber anders.«
    Padde kam sich besonders mutig vor, dachte Hartmann.
    »Ich weiß nicht, ob wir diesem Druck standhalten können, Troels.«
    Hartmann dachte an sein Gespräch mit Weber am Abend zuvor.
    »Ich kümmer mich drum. Wir brauchen kein Treffen um eins …«
    »Aber es findet so oder so statt«, sagte Padde. »Du solltest besser kommen.«
    »Du hast mir nie gesagt, dass dein Herr Doktor Psychoklempner ist«, sagte Meyer.
    Er durfte wieder fahren. Dann stopfte er sich wenigstens nicht ständig Chips, Süßigkeiten und Hotdogs in den Mund. Nur ab und zu. Sie gab ihm keine Antwort.
    »Nicht, dass es eine Schande wäre, mit dem eigenen Therapeuten zusammen zu sein.«
    Sie seufzte.
    »Er ist Kriminalpsychologe.«
    Meyer zog die Brauen hoch, wie um zu sagen: Spielt das eine Rolle?
    »Er ist der klügste Mann, den ich kenne.«
    »Hast ihn beruflich kennengelernt, hm?«
    Schweigen.
    »Geh ich recht in der Annahme, dass dein Exmann ebenfalls bei der Polizei war?«
    Schweigen.
    »Du bist nicht die Einzige, die Hintergrundrecherchen anstellt, Lund.«
    Er schüttelte den Kopf. Sah sie an, während er abbog.
    »Schau auf die Straße«, sagte sie.
    »Kennst du überhaupt irgendwen, der nicht bei der Polizei ist?«
    »Natürlich! Bengt …«
    »Ist Kriminalpsychologe.«
    »Ich kenne jede Menge Leute.«
    »Na klar. Ich hab Buchard um eine Unterredung gebeten. Über dich und mich.«
    Sie sah ihn an. Segelohren. Vorquellende Augen. Bartstoppeln und frecher Haarschnitt. Meyer begann zu pfeifen. Dann bog er in Birk Larsens Straße ein.
    »Wo ist Ihr Mann?«, fragte Lund.
    Pernille Birk Larsen wischte den Küchentisch ab. Der Raum wirkte zu sauber. Als versuchte die Frau, das Andenken an ihr verlorenes Kind wegzuputzen. Es war ein ungewöhnlicher Tisch. Fotos und Zeugnisse bedeckten die Fläche, die mit einer Lackschicht überzogen war. Gesichter und Worte. Die junge Nanna, allein, im Kasten des roten Christiania-Dreirads mit einem kleinen Inder. Die Söhne als Kleinkinder. Noch einmal über die bereits saubere Tischplatte gewischt.
    »Er arbeitet auch am

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