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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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müssen wir durchsuchen. Wir brauchen seinen Pass. Und er muss überwacht werden.«
    Irgendetwas störte sie, aber sie hatte nicht die geringste Ahnung, was es war.
    »Angeblich ist er am Freitag mit seinem eigenen Auto gefahren. Wir müssen ihn mit Hartmanns Wagen in Verbindung bringen. Er war doch ein Integrationsvorbild, oder?«
    Noch eine Viertelstunde bis zur Pressekonferenz. Skovgaard legte die Marschroute fest.
    »Die Suspendierung tritt sofort in Kraft. Hier sind die Dokumente. Die Verwaltung hab ich informiert.«
    Hartmann sah sich die Papiere an, die sie vor ihm ausgebreitet hatte.
    »Du musst dich von der ganzen Sache distanzieren. Sag, dass du deine Fehleinschätzung bedauerst. Dass du die Polizei in ihren Bemühungen unterstützt.«
    Er überflog die Dokumente, die entschuldigenden, diplomatischen Formulierungen.
    »Wenn Fragen nach Integrationsvorbildern gestellt werden, sagst du, du kannst dazu keinen Kommentar abgeben. Wenn jemand …«
    Hartmann erhob sich vom Schreibtisch und ging auf und ab, die Hände in den Hosentaschen vergraben, das blaue Hemd mit Schweißflecken verunziert.
    »Wenn man in der Öffentlichkeit steht und einen Fehler macht, ist es das Wichtigste, dass man sich sofort entschuldigt. Dann gerät die Sache in Vergessenheit, und man geht zur Tagesordnung über. Im Schrank sind frische Sachen. Du musst dich umziehen.«
    Auf seinem Schreibtisch lag die Morgenausgabe der Zeitung. Der Lehrer, Kemal, der ihm bei einem Basketballspiel die Hand gab. Beide lächelten.
    »Ich versteh das nicht. Für mich war er ein netter Mensch. Niemand hat je etwas Schlechtes über ihn gesagt. Ich hab ein bisschen recherchiert. Es gibt da einen jungen Typ, der jetzt ein normales, anständiges Leben führt. Ohne Kemal säße der jetzt im Knast.«
    Die ersten drei Zeitungsseiten beschäftigten sich mit dem Fall.
    »Also hab ich Basketball mit ihm gespielt.«
    Skovgaard beobachtete ihn aus müden, besorgten Augen.
    »Und der soll an dem Wochenende eine seiner eigenen Schülerinnen vergewaltigt und ermordet haben.«
    Skovgaard wirkte extrem gelangweilt.
    »Die warten auf dich, Troels. Wir müssen noch die Beleuchtung überprüfen. Ob du gut rüberkommst.«
    »Glaubst du, er hat’s getan?«
    »Ich weiß es nicht. Und es ist mir auch egal. Meine Aufgabe ist es, dich zu retten. Ich hätte nie gedacht, dass das so schwer sein würde.«
    Es klopfte. Lund stand in der Tür.
    »Was gibt’s?«, fuhr Skovgaard sie an.
    Sie kam herein. Derselbe alte Mantel. Derselbe schwarz-weiße Pullover. Derselbe Pferdeschwanz – das lange braune Haar ungeschickt zusammengefasst. Die Frau schien sich an seinem Leben festgesaugt zu haben wie eine Napfschnecke.
    »Herr Hartmann wollte auf dem Laufenden gehalten werden«, sagte Lund verwirrt.
    Ein Schulterzucken. Ein bohrender Blick aus hellen Augen.
    »Deswegen bin ich hier.«
    »Wollten Sie nicht in Schweden sein?«, fragte Hartmann.
    »Das kommt noch. Kemal gibt zu, dass das Mädchen bei ihm in der Wohnung war. Angeblich ist sie gleich wieder gegangen, aber danach hat sie niemand mehr gesehen. Wir …«
    »Die Kurzfassung, wenn’s geht«, unterbrach Skovgaard sie. »Wir haben gleich eine Pressekonferenz.«
    Wieder das Lächeln, diesmal ein wenig anders.
    »Die Kurzfassung. Möglicherweise hat er sie irgendwo gefangen gehalten. Wir erheben keine Anklage, bevor wir seine Wohnung durchsucht haben. Und danach vielleicht auch nicht.«
    »Wir haben die Zeitungen gelesen«, sagte Skovgaard. »Wir wissen das alles schon.«
    »Ich brauche Fahrtenbücher und sonstige Unterlagen zu allen Fahrern, die in den letzten zwei Jahren einen Ihrer Wagen benutzt haben.«
    »Wofür?«
    »Kemal muss den Wagen genommen haben, in dem Nanna gefunden wurde. Es gab einen Zusammenhang …«
    Hartmann hob die Hand.
    »Er hat diesen Wagen nicht gefahren.«
    »In Ihren Anweisungen steht, dass die Integrationsvorbilder die Wagen benutzen dürfen«, beharrte Lund.
    »Nicht die Wagen des Wahlkampfteams. Die sind für ein paar Wochen gemietet. Rie?«
    Sie beobachtete ihn, die Arme verschränkt, nicht bereit, sich da hineinziehen zu lassen.
    »Rie!«
    »Die sind alle funkelnagelneu«, sagte sie. »Wir wollen damit ein Statement abgeben. Die Integrationsvorbilder kriegen die Schrottkisten, die sonst keiner fahren will.«
    »Moment mal«, sagte Hartmann. »Werden Sie ihn beschuldigen?«
    »Ich hab gesagt, wenn wir noch weitere Beweise finden …«
    »Aber wenn Kemal den Wagen nie gefahren hat, woher konnte er dann

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