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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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haben. Er ist ihnen zu westlich. Dänische Frau. Areligiös. Nach Schule und Wehrdienst wurde er Berufssoldat.«
    Auf einigen Fotos lächelnd, mit blauem Barett.
    »Dann hat er ein Lehramtsstudium absolviert. Kam vor sieben Jahren an das Gymnasium. Vor zwei Jahren hat er eine Kollegin geheiratet. Scheint als Lehrer beliebt zu sein. Wird allgemein respektiert …«
    »Hört sich nicht an wie der Typ, der …«, unterbrach Buchard kopfschüttelnd.
    »Er wurde beschuldigt, ein Mädchen sexuell belästigt zu haben«, sagte Lund. »Damals wollte das niemand glauben.«
    »Was sagt denn das Mädchen dazu?«
    »Wir konnten sie nicht erreichen. Sie ist auf Rucksacktour in Asien.«
    Meyer hielt den Beweisbeutel mit dem Kabelbinder hoch.
    »Das hat Lund in Kemals Wohnung gefunden. Mit den gleichen Kabelbindern war Nanna gefesselt.«
    »Und Äther habt ihr auch gefunden?«, fragte Buchard. Er kratzte sich seinen Mopskopf. »Solche Kabelbinder benutzen viele. Und der Äther … ich weiß nicht. Das reicht alles nicht aus.«
    »Wir überprüfen noch sein Alibi«, sagte Lund. Sie entsiegelte einen Umschlag. Fotos von Nanna. »Die Fotos müssen an alle Hotels in der Innenstadt geschickt werden. Irgendwo muss sie ja gewesen sein.«
    »Setzt ein Team auf Kemal an«, sagte Buchard. »Damit wir wissen, was er so treibt. Aber nicht zu dicht. Heute ist die Trauerfeier. Wir wollen die Familie nicht stören.«
    Die Knopfaugen des Chefs blickten in die Runde.
    »Das Ganze ist schon schlimm genug. Machen wir’s nicht noch schlimmer.«
    Zwanzig Minuten später befragten Lund und Meyer Stefan Petersen, einen dicken Installateur im Ruhestand, der einen Schrebergarten in der Kolonie am Rand von Dragør besaß.
    »Ich habe Nummer zwölf. Er hat Nummer vierzehn. In einem Jahr bin ich so weit, dass ich das ganze Jahr über da wohnen kann«, erzählte er stolz. »Seine Nachbarn kann man sich natürlich nicht aussuchen. Aber es ist schön da draußen.«
    »Was war am Freitag?«, fragte Meyer. »Haben Sie Kemal und seine Frau ankommen sehen?«
    »Ja, hab ich.« Petersen wandte seine ganze Aufmerksamkeit jetzt ihm zu. Er sprach lieber mit einem Mann. »So zwischen acht und neun, glaub ich. Aber später hab ich noch was anderes gesehen.«
    Er schien sehr mit sich zufrieden.
    »Ich rauche nämlich Zigarillos.« Peterson zog eine Packung hervor. »Darf ich …?«
    »Nein, verdammt, das dürfen Sie nicht«, blaffte Meyer. »Stecken Sie die wieder ein. Was haben Sie gesehen?«
    »Rauchen Sie ruhig«, sagte Lund, nahm ein Feuerzeug aus Meyers Tasche und ließ es aufflammen.
    Der dicke Installateur grinste und zündete seinen Zigarillo an.
    »Also, wie gesagt … ich bin Raucher. Aber meine Alte lässt mich nicht im Haus rauchen. Deshalb geh ich raus auf die Terrasse. Bei jedem Wetter. Die ist überdacht.«
    Lund lächelte ihn an.
    »Der Araber ist aus dem Haus gekommen. Und weggefahren.«
    »Kemal, meinen Sie?«
    Er sah Meyer an, als wäre er nicht ganz bei Troste.
    »Um wie viel Uhr war das?«, fragte Lund.
    Er überlegte, in eine stinkende Rauchwolke gehüllt.
    »Ich hab danach den Wetterbericht gesehen, also muss es so gegen halb zehn gewesen sein.«
    »Haben Sie das Auto zurückkommen sehen?«
    »Ich sitze nicht die ganze Nacht da draußen. Aber am nächsten Morgen stand es wieder da.«
    Sie erhob sich, gab ihm die Hand und bedankte sich.
    Nachdem Petersen gegangen war, marschierte Meyer im Büro auf und ab, als wollte er es für sich allein beanspruchen.
    Lund lehnte sich an den Türrahmen, beobachtete ihn.
    »Warum sollte Kemals Frau lügen?«, fragte sie.
    »Das müssen wir rauskriegen.«
    »Aber erst nach der Trauerfeier.«
    »Warum denn? Soll ich vielleicht Hartmann anrufen und ihn um Erlaubnis bitten?«
    Buchard stand in der Tür.
    »Lund«, sagte er und zeigte mit dem Daumen auf sein Büro.
    »Und was ist mit mir?«, fragte Meyer.
    »Was soll mit Ihnen sein?«
    Sie folgte Buchard hinaus, weg aus dem Zigarillorauch.
    »Die Antwort ist nein«, sagte sie, bevor Buchard überhaupt den Mund aufgemacht hatte.
    »Hör zu …«
    »Ich kann dir per E-Mail helfen. Oder per Telefon. Ich kann zwischendurch auch mal herkommen.«
    »Darf ich jetzt auch mal was sagen?«, fragte der alte Mann. »Davon rede ich doch gar nicht. Hast du den Vater überprüft?«
    »Natürlich hab ich den Vater überprüft.«
    »Und?«
    Sie runzelte die Stirn, versuchte sich zu erinnern.
    »Da ist nicht viel dabei rausgekommen. Nichts Interessantes. Kleinere Straftaten. Hehlerei.

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