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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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im Moment solltest du auf mich hören. Sprich nicht über Integrationsvorbilder. Nicht heute Abend.«
    »Warum nicht?«
    Skovgaards Tonfall veränderte sich, wurde ernst und ungeduldig.
    »Es genügt schon, dass eines deiner Fahrzeuge in den Fall Birk Larsen verwickelt ist. Die Zeitungen werden alles wieder ausgraben, was sie über dich im Zusammenhang mit den Migranten haben. Heb dir deine Vorliebe für dunkle Gesichter für später auf. Wenn du damit Stimmen gewinnst und nicht verlierst.«
    »Und heute Abend?«
    Skovgaard rückte Hartmanns Krawatte zurecht.
    »Heute Abend konzentrierst du dich auf bezahlbaren Wohnraum. Auf die Umwelt.«
    »Das werde ich nicht tun.«
    Skovgaards Lächeln erlosch, was selten vorkam.
    »Doch, du wirst. Du verstehst mich anscheinend nicht. Das ist eine Aufforderung, keine Frage. Es gibt Leute, die haben ein Auge auf dich. Hier im Rathaus. Im Parlament. Du wirst tun, was ich dir sage.«
    Hartmann schwieg.
    »Es ist doch nur zu deinem Besten. Alle …«
    »Aber …«
    »Ich will meinem zukünftigen Schwiegersohn nur helfen.«
    Er klopfte Hartmann auf den Arm. Eine herablassende Geste. Auch so gedacht.
    »Du bekommst deinen Lohn, Troels. Und nicht erst im Himmel.«
    Hartmann und Rie Skovgaard betraten das Fernsehstudio. Was als Diskussion zwischen ihnen begonnen hatte, kochte zu einem Streit hoch.
    »Du hast gewusst, dass er kommen würde«, sagte er. »Du hast das eingefädelt.«
    Sie starrte ihn an, als wäre er nicht ganz bei Troste.
    »Nein! Wofür hältst du mich? Für Machiavelli? Dad war im Rathaus. Plötzlich stand er an meinem Schreibtisch. Was hätte ich denn tun sollen?«
    Hartmann fragte sich, ob er ihr glauben konnte.
    »Aber du bist seiner Meinung?«
    »Allerdings. Und alle anderen auch. Alle außer dir. Wenn man einen Eisberg sieht, weicht man ihm aus und steuert nicht direkt darauf zu. Aber du …«
    »Ich bin nicht deine Marionette«, schnitt er ihr das Wort ab. »Und auch nicht die von deinem Vater.«
    Sie blieb stehen, warf entnervt die Hände hoch.
    »Ja, willst du nun gewählt werden oder nicht? Verlierer bekommen keinen Preis. Deine ganzen schönen Ideale sind doch nichts mehr wert, wenn Poul Bremer wieder ans Ruder kommt.«
    »Es geht doch nicht nur darum.«
    »Worum denn noch?«
    Der Produzent kam heran. Skovgaard strahlte ihn an, wurde schlagartig sanft und charmant.
    »Jetzt nicht, Troels«, zischte sie.
    Lund fand Meyer im Ehrenhof, einem offenen Raum im Erdgeschoss des Polizeipräsidiums. Ruhig und abgeschieden. Ein Standbild, der Schlangentöter, das Gute im Kampf gegen das Böse. An einer Wand die Namen von 175 von den Nazis getöteten Polizeibeamten. An einer anderen eine kürzere Liste: jene, die in jüngerer Zeit ihr Leben im Dienst verloren hatten. Er betrachtete sie, rauchte nervös.
    »Wie war er?«, fragte Lund.
    Meyer fuhr zusammen, überrascht, sie hier zu sehen.
    »Wer?«
    »Schultz.«
    Schmerz in seinen Augen. Ein Vorwurf auch.
    »Spionierst du mir nach?«
    »Ich war im Pressearchiv, wegen Hartmann. Ich dachte …«
    Es war vier Jahre her. Sie erinnerte sich dunkel an den Fall. Ein verdeckter Drogenermittler war in Aarhus von einer der Banden umgebracht worden. Meyer war sein Partner gewesen. Krankgemeldet an dem Tag, als es passierte. Seitdem war seine Karriere ins Stocken geraten.
    »Er war ein Idiot«, sagte Meyer. »Ist allein los. Hätte er noch einen Tag gewartet, wär ich wieder im Dienst gewesen.«
    Sie nickte zu der Wand hin.
    »Dann stünden da vielleicht zwei Namen.«
    »Kann sein.« Er zuckte die Schultern. »Aber das ist nicht der Punkt.«
    »Was dann?«
    »Wir waren ein Team. Wir haben alles zusammen gemacht. Haben aufeinander aufgepasst. Das war der Deal. Er hat sich nicht dran gehalten.«
    Sie schwieg.
    »Wie ich, als ich vergessen hab, dir einen Hotdog zu kaufen. Wofür ich mich entschuldige.«
    »Das ist ja wohl nicht dasselbe.«
    »Doch.«
    Er zog eine halb gegessene Banane aus der Tasche, biss davon ab, zog an seiner Zigarette.
    »Buchard will uns sprechen«, sagte sie.
    Wieder im Büro. Eine leere Chipstüte auf dem Schreibtisch. Ein skeptischer Buchard daneben.
    »Kemal verlässt das Gartenhaus und trifft sich mit dem Mädchen. In der Wohnung kommt es zum Streit«, sagte Meyer.
    Lund telefonierte.
    »Er fesselt sie und betäubt sie. Dann fährt er nach Hause.«
    Buchard stützte das Kinn auf die Faust, sah Meyer aus seinen Knopfaugen an. Schwieg.
    »Am Samstagmorgen sagt er zu seiner Frau, der Bodenleger hätte abgesagt. Dabei

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