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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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an, einen nach dem anderen. Zuerst die Polizisten. Skærbæk. Dann Pernille.
    »Schlafen die Jungs schon?«, fragte er.
    Lund sah ihn wie gebannt an.
    »Wo ist Kemal?«
    Birk Larsen wiegte den massigen Kopf. Es lag etwas in seinen schmalen, listigen Augen, das sie nicht zu deuten wusste, sosehr sie sich auch bemühte.
    »Der hat wahrscheinlich ein Taxi genommen.«
    Lund sah Meyer an. Zeigte auf sein Handy.
    Birk Larsen ging zur Treppe. Seine Frau hielt ihn auf, fragte: »Wo warst du, Theis. Zwei Stunden …?«
    »Es ist noch gar nicht so spät.« Er machte eine Kopfbewegung zur Wohnung hinauf. »Ich möchte den Jungs noch eine Geschichte vorlesen.«
    »Moment! Warten Sie!«, rief Lund.
    Er ließ sie stehen. Meyer beendete sein Gespräch.
    »Kemal hat gerade seine Frau angerufen. Er ist auf dem Heimweg.«
    Pernille Birk Larsen warf beiden böse Blicke zu, schüttelte den Kopf, fluchte, stapfte davon. Jetzt war nur noch Skærbæk da. Silberkette um den Hals. Mit einem »Leckt-mich-doch«-Blick wie ein Teenager.
    »Blast die Fahndung ab«, rief Meyer in sein Handy. »Schaff Kemal so schnell wie möglich ins Präsidium.«
    Er steckte das Handy ein. Folgte Lund nach draußen.
    »Mann«, sagte er. »Wozu das ganze Theater?«
    Lund rief in Schweden an.
    »Hallo, hier ist Bengt Rosling. Leider kann ich Ihren Anruf im Moment nicht entgegennehmen. Hinterlassen Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer. Ich rufe zurück.«
    Es sollte nicht so klingen, als hätte sie ein schlechtes Gewissen, denn sie hatte keines. Nicht so richtig.
    »Hallo, ich bin’s. Sicher begrüßt du gerade deine Gäste.«
    Während sie das sagte, zog sie ihre Jacke aus, warf sie auf den Stuhl in der Ecke des Büros und sah die Unterlagen auf dem Schreibtisch durch. Ihr Schreibtisch? Meyers? Sie wusste es nicht. Es war ihr egal. Wichtig waren die Unterlagen. Sonst nichts.
    »Ich wollte, ich könnte dabei sein, Bengt.«
    Es hatte seit dem Nachmittag nicht viel Neues gegeben.
    »Die Sache ist die … In dem Fall hat sich was Neues ergeben.«
    Meyer kam herein.
    »Es tut mir sehr, sehr leid. Grüß alle von mir …«
    Sie setzte sich an den Schreibtisch. Er fühlte sich immer noch an wie ihr eigener. Kramte nach ihren Kugelschreibern, ihren Unterlagen. Es war ihr Platz.
    »Sag ihnen …«
    Er hatte Sachen umgeräumt. Ihre Sachen. Es versetzte ihr einen Stich.
    »Es ist jammerschade. Aber was …«
    Meyer stand ihr gegenüber, die Hände auf der Stuhllehne. Starrte sie mit offenem Mund an.
    »Wir reden später darüber. Bis dann.«
    Legte das Telefon weg. Sichtete weiter die Unterlagen.
    »Kann er vernommen werden?«, fragte Lund.
    »Also Moment mal.« Er schien eher überrascht als verärgert. »So geht das nicht! Ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber …«
    »Du hast völlig recht, Meyer.«
    »Ach ja?« Seine Miene hellte sich auf. »Na dann.«
    »Es geht nicht. Deshalb hab ich beschlossen zu bleiben, bis der Fall gelöst ist.«
    »Was?«
    »Dieses Hin und Her zwischen hier und Schweden, das geht einfach nicht. Die schwedische Polizei sagt …«
    »Hör auf damit, Lund.«
    Mit seinen abstehenden Ohren und den hellen, gekränkten Augen wirkte Meyer plötzlich viel jünger.
    »Das ist jetzt mein Fall. Du bleibst nicht hier. Aus. Ende. Amen. Das Mädchen hat ihn am Freitagabend besucht. Sobald er das zugibt, wird er unter Anklage gestellt.«
    Lund warf einen letzten Blick auf die Unterlagen, nahm zwei Akten an sich, stand auf.
    »Dann können wir nur hoffen, dass er bald gesteht. Gehen wir?«
    »O nein!«
    Meyer stellte sich ihr in den Weg.
    »Ich leite die Vernehmung.«
    »Zwing mich nicht, mit Buchard zu reden, Meyer.«
    Er erstarrte.
    »Ich will nicht so sein. Wenn du willst, darfst du dabei sein.«
    Kemal saß am Tisch, die schwarze Krawatte gelockert. Erschöpft. Nervös. Meyer setzte sich links neben ihn. Lund ihm gegenüber.
    »Möchten Sie irgendwas? Kaffee, Tee?«, fragte Meyer und knallte seine Unterlagen auf den Tisch.
    Er hatte alle Tonarten eines Polizisten im Repertoire. Drohend. Verständnisvoll. Jetzt neutral und ruhig. Der Lehrer schenkte sich ein Glas Wasser ein. Lund beugte sich über den Tisch, gab ihm die Hand und sagte: »Hallo.«
    »Sie sind nicht festgenommen«, sagte Meyer aus dem Gedächtnis auf, »aber Sie haben dieselben Rechte wie ein Beschuldigter. Sie haben das Recht auf einen Anwalt.«
    »Ich brauche keinen Anwalt. Ich werde Ihre Fragen beantworten.«
    Der Lehrer sah Lund an.
    »Als Erstes muss ich etwas gestehen.«
    Sie sahen

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