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Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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Gaidheal sind dem Zauberkönig zum Opfer gefallen, daher wird ihr Sohn Fleance, ein Knabe von erst zehn Sommern, ihr Herzogtum vertreten. Und Herzog Cornelius wird den Sitz von Sinadon einnehmen, da es ja seit urdenklichen Zeiten keinen Lord oder keine Lady von Caer Regnar Naal gibt.«
    »Und wo sitzt Lord Aldrich?«, fragte Tania.
    »Unter dem Wappen des Wilden Einhorns von Caer Liel«, sagte Rathina. »Der springende Lachs steht für Dinsel und der Hirsch für Minnith Bannwg – jedes der Herzogtümer hat ein eigenes Wappen. Gaidheal die Eiche, Talebolion das Seepferd und Sinadon die beiden gekreuzten Schlüssel.« Rathina sah Tania an. »Es ist ein Jammer, dass wir in einer stürmischen Nacht hierhergekommen sind, denn bei klarem Himmel hat man von hier aus einen wunderbaren Blick auf den Sternenhimmel.«
    »Wie? Entschuldige … was hast du gesagt?« Tania hatte die ganze Zeit den Sitz von Weir angestarrt und das finstere Gesicht des alten Lords vor sich gesehen.
    »Ach, es ist nichts weiter«, wehrte Rathina ab. »Lass uns jetzt zu Bett gehen, liebste Schwester, und ein wenig schlafen. Vielleicht wird der neue Tag die Regenwolken vertreiben.«
    Tania nahm Rathinas Arm und ging mit ihr auf den Flur hinaus. Sie war froh, aus dem Saal hinauszukommen. Es war ein schöner Raum mit seinen hohen Wänden aus Glas und Kristall, aber zugleich ein seltsamer und unheimlicher Ort, besonders in einer stürmischen Regennacht.

VIII
    T ania, wach auf!«
    Tania öffnete die Augen. Es war stockdunkel.
    »Cordelia?«
    »Ja, ich bin’s. Ich will dir etwas zeigen.«
    Tania stand auf und folgte ihrer Schwester einen langen, gewundenen Flur entlang.
    »Wohin gehen wir?«
    »Du wirst schon sehen.«
    Cordelia führte sie zu einer Flügeltür aus Kristall.
    Die Tür ging auf, ohne berührt zu werden, und Cordelia und Tania traten in den Konklavesaal. Der Himmel vor den schmalen Fenstern war mit pechschwarzen Wolken übersät. Das Meer unter ihren Füßen bewegte sich träge und sah aus wie geschmolzenes Blei.
    »Ich mag diesen Raum nicht besonders«, sagte Tania. »Müssen wir unbedingt hier sein?«
    »Ja. Du wirst schon sehen.«
    »Okay. Aber mach schnell.«
    Cordelia lief rasch über den Glasboden zum Sitz des Verlorenen Caer. Sie setzte sich darauf und lächelte düster.
    Da vernahm Tania den Klang einer Harfe und eine tiefe, warme Frauenstimme, die ein Klagelied sang.
    Jahre verrinnen, und während die Zeit verfliegt,
    spinnt die große Weberin ihr Netz des Verhängnisses, Schweigen hüllt die Wunde der Leidenschaft ein.
    Ist das unser Lied, das wir hören?
    So hell war die Sonne,
    so voll der Mond,
    die Nacht erfüllt von tanzenden, duftenden Sternen,
    Geschmeide der Liebenden, in zeitloser Träumerei verwoben.
    Verloren sind sie nun und tief versunken,
    unser Lied für immer verstummt.
    Und nie mehr wird unsre Stimme sich erheben,
    doch rollen noch Echos an den Strand.
    Auf der Straße des Glaubens werden wir nie mehr wandeln,
    verloren im tiefen Ozean ist unser Hafen.
    Verloren im Meer ist unser Haus.
    »Was ist das für ein Lied?«, fragte Tania.
    »Das Lied des Verlorenen Caer«, erwiderte Cordelia. »Es ist das Lied unserer Auferstehung. Wenn du mich retten willst – wenn du uns alle retten willst, so suche das Verlorene Caer, liebste Schwester. Suche das Verlorene Caer …«
    Der Boden gab unter Tanias Füßen nach und mit einem Schrei stürzte sie in die Tiefe, um vom Meer verschlungen zu werden.
    Doch sie fiel nicht ins Wasser, sondern wurde plötzlich von samtiger, kühler Nachtluft umfangen. Und sie schwamm nicht, nein, sie flog auf schillernden Schwingen. Unter sich konnte sie undeutlich die Silhouetten von düsteren Gebäuden erkennen, die ihre Turmspitzen in die Schwärze bohrten.
    … wenn du uns alle retten willst, so suche das Verlorene Caer, liebste Schwester … suche das Verlorene Caer …
    Tania erwachte, als Rathinas Stimme an ihr Ohr drang.
    »Frühstück, Langschläferin! Obwohl ich kaum glaube, dass man es noch Frühstück nennen kann, wenn die Sonne bereits im Zenit steht.«
    Tania setzte sich auf und Rathina ließ sich auf ihr Bett fallen. In der Hand hielt sie ein Tablett mit Brot, Käse und Früchten und zwei Becher mit Elfentrank.
    Tania rieb sich die Augen. »Ich muss geschlafen haben wie ein Stein«, sagte sie gähnend.
    »In der Tat«, bestätigte Rathina. »Und geschnarcht wie ein wilder Eber!«
    »Ich schnarche nie!«, protestierte Tania.
    Die beiden Schwestern waren spätnachts zurückgekommen

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