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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
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einem Maße wiederherstellt, das über die Norm weit hinausgeht. Nervengewebe regeneriert sich. Zellen werden erneuert … Aber es gibt auch Probleme. Die größeren Drochs, die mit mehr Energie, besitzen außerdem Erinnerungen und Gedanken, die sie von ihren Opfern aufgenommen haben. Der Verzehr dieser Drochs führt dazu, dass man diese Erinnerungen ebenfalls absorbiert, was den eigenen Verstand im Laufe der Zeit zerrüttet. Diese Drochs sind überhaupt erst dadurch so groß geworden, dass sie andere Lebewesen aussaugen. Wenn man seinen Nutzen aus ihnen ziehen will, findet man sich an der Spitze eines Schneeballsystems wieder. Man bleibt auf Kosten anderer Tiere und Leute am Leben – auf Kosten von Dutzenden, möglicherweise Hunderten, vielleicht sogar von noch mehr, je nachdem, wie lange es währt.« Der kleine Schauder, der sie bei diesen Worten durchfuhr, spiegelte Bens eigenes Empfinden wider.
    Luke, der aufgrund der Art und Weise, wie ihn diese Frau vor all diesen Jahren getäuscht hatte, hoffte, dass sie die Wahrheit sagte – hoffte, dass das Mitgefühl, das in ihm für sie wuchs, eine aufrichtige Basis besaß. »Aber inzwischen verzehrt Ihr keine Drochs mehr.«
    »Schon lange nicht mehr.« Sel deutete auf sich. »Seht mich an! Jetzt altere ich mit normaler Geschwindigkeit. Meine Lebensspanne ist nun begrenzt … aber zumindest habe ich ein Leben und keine schreckliche, ewig währende Schauergeschichte, die man furchtsamen Kindern erzählt.«
    Ben runzelte die Stirn, noch immer bemüht, sich einen Reim auf das Ganze zu machen. »In den HoloNet-Informationen über Nam Chorios werden die Drochs als Quelle der Todessaat-Seuche genannt, und es gibt Berichte über die neue medizinische Wirtschaft auf Nam Chorios, aber beides wird nicht miteinander in Verbindung gebracht. All diese neuen Entwicklungen verdankt der Planet der Erforschung von Nebenprodukten, auf die man beim Studium der Drochs gestoßen ist, richtig?«
    Sels Miene hellte sich auf, doch sie schüttelte den Kopf. »Nein. Die Theranischen Lauscher tragen ebenfalls zur Heilung bei, und zwar, indem sie den Körper des Patienten dazu motivieren, sich selbst zu heilen. Das ist die Grundlage des neuen Aufschwungs. Man nimmt einen Kranken und führt eine komplette Serie von Tests seiner Körperchemie durch. Dann lässt man ihn eine Lauscher-Heilkur absolvieren, führt einen Vergleichstest durch. Bis dahin haben sich im Körper des Patienten Chemikalien gebildet, die vorher nicht feststellbar waren – beispielsweise, um Krebs zu lindern oder zu kurieren. Mediziner der Neusiedler analysieren diese Chemikalien und versuchen, sie zu replizieren. Manchmal gelingt ihnen das, was neue Medikamente hervorbringt. Nicht bloß für Menschen. Für Duros, für Chadra-Fan, für Gamorreaner, für Wookiees, für Twi’leks … Ich habe so viele Spezies gesehen, denen geholfen wurde.«
    Vestara wirkte zweifelnd. »Und deshalb seid Ihr auf diesem traurigen Abklatsch einer Welt geblieben? Damit Ihr abwechselnd undankbare, engstirnige Bauern und die verzweifelten Besucher heilen könnt, die sich gelegentlich hierher verirren?«
    Sel schenkte ihr ein mattes Lächeln. »Eher, weil es keinen anderen Ort gibt, zu dem ich gehen könnte. Ich bin im Jedi-Tempel aufgewachsen. Ich habe meine Familie nie kennengelernt, und mittlerweile sind all meine Angehörigen tot. Meine Altersgenossen: alle tot. Selbst meine Gegner, meine Rivalen … tot und vergessen. Ich habe den Tod länger gefürchtet und dagegen angekämpft, als einige Planeten besiedelt wurden. Jetzt weiß ich, dass der Tod ein Teil des Lebens ist, ein Teil, den ich mit offenen Armen begrüßen werde, wenn die Zeit dafür kommt. Ich habe es nicht eilig, dass er mich holt … aber wenn es so weit ist, dann kann ich ihm hier genauso gut ins Antlitz schauen wie irgendwo anders.« Sie vollführte eine Geste, die ihr schlichtes Heim einschloss. »An einem bestimmten Punkt in meinem Leben wurde mir bewusst, wie wenig man braucht. Jetzt genieße ich meine Tage ohne Hass und Irrsinn, Nächte ohne Insektenstiche und schlechte Träume.«
    Luke suchte ihren Blick. »Wie wurdet Ihr geheilt? Als ich Euch das letzte Mal sah …«
    »Ich nehme an, da war ich kein hübscher Anblick.«
    »Nein.«
    »Es gibt da eine Lauscher-Technik. Im Laufe der Jahre musste ich häufig damit behandelt werden. Offensichtlich wusste ich, nachdem sie es mir erklärt hatten, dass diese Technik meine geistige Gesundheit wahrscheinlich wiederherstellen, mich dafür

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