Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
Vom Netzwerk:
müßte sie nicht nur die anderen, sondern auch sich selber überzeugen.
    »Richtig!« bestätigte er, während ihn ein ungutes Gefühl beschlich. Er spürte, daß sich Bedrohliches anbahnte. Aber er wußte noch nicht, wohin die Bedrohung zielte.
    »Ein Toter ist genug!« fuhr Vanda fort. »Wir können uns…«
    »Es ist einer zuviel«, warf Maara ein.
    »Eben! Und deshalb scheint es mir erforderlich, jeden weiteren Schritt ganz genau zu planen, abzuwägen, wo Gefahren lauern könnten und wo Sicherheit zu gewährleisten ist. Jede Handlung muß in allen Einzelheiten und mit allen Möglichkeiten genau durchdacht sein. Erinnert euch, vor dem Start der Landegruppe hatte ich…«
    »Daß Lannert umgekommen ist, kann man ihm nicht anrechnen«, sagte Maara und hob das Kinn in Richtung des Kommandantensessels.
    »Aber er ist der Leiter dieser Expedition.«
    »Was will das schon besagen? Verantwortung tragen wir alle.«
    »Ist er der Kommandant, oder nicht?«
    »Was soll das, Vanda?«
    »Er hätte auf mich hören sollen.«
    »Das hätte nichts geändert. Nicht das mindeste.«
    Sie sprachen über ihn in der dritten Person, als wäre er nicht vorhanden. Oder doch nur eine Sache, die man benutzen oder verwerfen konnte, je nachdem, ob sie sich für einen bestimmten Zweck eignete oder nicht.
    »Sie werden Kontakt aufnehmen«, sagte er vage. »Wenn diese sinnlosen Angriffe unterbleiben, dann werden die Fremden den Kontakt nicht länger verweigern.«
    »Nach allem, was geschehen ist?« Vanda Ricanek schüttelte den Kopf. »Sie müßten von einer seltenen Einfalt sein, wenn sie uns auch nur noch eine Spur von Vertrauen entgegenbrächten. Und außerdem ist da ja auch noch Yahiro.«
    Ihr Sinneswandel kam für ihn ebenso überraschend, wie er ihm unverständlich war. Gerade sie schien sich in der Aura der Unverletzlichkeit der Hastoniden bisher absolut sicher gefühlt zu haben. Und nun dieser plötzliche Umschwung. Er spürte, daß er hier nicht mit dem Maß seiner Vernunft messen durfte.
    »Also Abbruch?« fragte er.
    »Nein!« sagte Maara. Und Lora Korm schüttelte heftig den Kopf.
    »Nicht unbedingt«, schränkte Vanda Ricanek ein. »Nicht in jedem Fall.«
    Er mußte versuchen, die Initiative schnellstens zurückzugewinnen. »Nenn einen der Fälle, in denen du nicht für Abbruch plädieren würdest«, forderte er.
    Sie musterte ihn lange. »Ich glaube nicht, daß du es schaffen könntest, Peter«, sagte sie schließlich. »Du nicht! Weil du einfach zu weich bist, zu unentschlossen. Von einem Kommandanten muß man verlangen können…«
    »Wer, wenn nicht er?« unterbrach Maara. Mit einer Stimme, die hell und scharf war wie eine Lasernadel. Vanda hob langsam die Schultern, schweigend.
    »Dellak vielleicht?« stieß Maara nach, und aus ihrer Stimme klang jetzt eine Spur von Hohn. »Sag, daß du an Dellak gedacht hast, Vanda. Und sag auch, weshalb.«
    Aber Vanda Ricanek antwortete immer noch nicht. Was blieb ihm übrig, als ihr Schweigen als Bestätigung zu nehmen? Und zum erstenmal seit den Start fühlte er sich überfordert. Aber er wußte auch, daß er kämpfen würde. Nicht um seine Stellung, er würde kämpfen, um der Känguruh 2 das zu ersparen, was mit ihrer Vorgängerin geschehen war.
     
    Sie hatten noch keinen Entschluß gefaßt, als sie wieder das Peilzeichen des Handsenders vernahmen. Die Gruppe Halsum war jetzt ohne Fahrzeug, ein Umstand, der die Situation weiter komplizierte.
    Man mußte ihnen so schnell wie möglich Hilfe zukommen lassen, aber er sah nur zwei Möglichkeiten: die Gruppe mit der Fähre, der letzten, die ihnen verblieben war, zum Schiff zurückzuholen und die Expedition bis zum Eintreffen der Känguruh 3 zu unterbrechen – oder die Fähre 2 als Einsatzfahrzeug zur Verfügung zu stellen, zumindest so lange, bis man wieder über die zurückgelassene Spinne verfügen konnte.
    Zweifellos barg die erste Variante die geringsten Risiken, aber sie hätte den Erfolg der Mission Procyon 4/2 gefährdet. Entschlösse er sich aber zur zweiten der beiden Möglichkeiten, dann lief man Gefahr, auch die letzte Fähre zu verlieren. Und mit ihr einen Großteil der Mannschaft. Es wäre ein erschreckendes Fiasko, kaum vergleichbar mit einer sich über zwölf Jahre hinziehenden Untätigkeit.
    Seine Situation war alles andere als erfreulich. Vielleicht war er wirklich nicht der geeignete Mann für die Lösung einer so komplizierten Aufgabe?
    Maara gab ihm ungeduldige Zeichen; er benötigte Sekunden, um herauszufinden, was sie

Weitere Kostenlose Bücher