Das verhaengnisvolle Rendezvous
mit einem Mann, der es vermochte, ihr Blut zum Sieden zu bringen, dann war es in Ordnung. Es war mehr als in Ordnung, sie fühlte, welch eine ungeheure Kraft es ihr gab.
Gut gelaunt ging sie zurück ins Schlafzimmer und grinste angesichts der zerknüllten Laken. Sie bückte sich und hob die kläglichen Überreste ihres Unterkleides auf. Die Träger waren zerrissen, und der Spitzenbesatz an der Büste hatte auch arg gelitten, Offensichtlich war ihre Ware wohl doch nicht so strapazierfähig, wie sie Ry gegenüber behauptet hatte. Dem Ansturm eines heißblütigen Mannes hielt sie nicht stand.
Lachend warf sie den Unterrock beiseite und ging in die Küche.
»Mmmh, ich rieche Kaffee«, sagte sie vergnügt und blieb in der offenen Tür stehen.
Ry zerschlug gerade Eier auf dem Rand einer Schüssel. Sein Haar war noch feucht vom Duschen, und er war barfuß.
Kaum fassbar, aber sie hatte schon wieder Lust auf ihn.
»Du hast ja wirklich so gut wie nichts zu essen im Haus.«
»Ich esse meistens außerhalb.« Entschlossen, ihre Gelüste unter Kontrolle zu halten, steuerte sie auf die Kaffeemaschine zu. »Was machst du denn da?«
»Omeletts. Du hast gerade mal vier Eier, ein kleines bisschen Cheddar und einen verwelkten Brokkoli.«
»Na ja, ich hatte vor, ihn mir mal irgendwann zu machen, doch ich kam nicht dazu.« Sie rührte ihren Kaffee um. »Du kannst also kochen«, stellte sie fest.
»Jeder Feuerwehrmann mit Selbstachtung kann kochen.« Geübt verquirlte er mit dem Schneebesen die Eier und grinste dann anerkennend zu ihr herüber. »Gut siehst du aus heute Morgen.«
»Danke.« Sie lächelte ihm über den Rand ihrer Tasse hinweg zu. Wenn er sie weiterhin mit diesem Blick anschaute, würde sie ihn auf der Stelle hier auf dem Küchenboden … O Gott! Nein, sie sollte sich lieber praktischeren Dingen zuwenden. »Kann ich dir irgendetwas helfen?«
»Weißt du, wie man Toast röstet?«
»Kaum.« Sie stellte ihre Tasse ab und öffnete den Schrank. Einen Moment lang herrschte Schweigen, während er mit den Eiern beschäftigt war und sie den Toaster aus dem Küchenschrank nahm. »Ich …« Sie wusste nicht so recht, wie sie sich ausdrücken sollte. »Ich nehme an, du warst schon in sehr gefährlichen Situationen, stimmt’s?«
»Ja. Wie kommst du denn jetzt darauf?«
»Die Narben auf deiner Schulter, deinem Rücken.« Sie waren ihr bei ihren Entdeckungsfahrten über seinen herrlichen Körper in der vergangenen Nacht aufgefallen.
Er schaute auf. Tatsächlich dachte er niemals an diese Narben, er hatte sie längst vergessen, so sehr waren sie zu einem Teil seiner selbst geworden. »Kleine Erinnerung an ein Feuer. Störst du dich daran?«
»Nein, überhaupt nicht.«
Er rührte in der Pfanne herum. Vielleicht stören sie sie ja doch, dachte er. Vielleicht aber auch nicht. Besser, er ging der Angelegenheit nicht weiter auf den Grund.
»Unser Freund Clarence. Als ich ihn aus einem Haus rausholte, das er angezündet hatte, krachte die Decke runter.« Ry konnte sich an die Situation erinnern, als sei es gestern gewesen. An den Flammenregen, der plötzlich auf sie niederstürzte, an das unheimliche Fauchen und Prasseln des Feuers. Ein Albtraum. Todesangst hatte er verspürt, grässliche Todesangst. »Die Decke fiel auf uns runter. Es war entsetzlich. Clarence schrie und lachte zugleich. Er war völlig durchgeknallt. Ich hab ihn rausgebracht, an mehr kann ich mich nicht mehr erinnern, bis ich im Krankenhaus aufwachte.«
»Wie schrecklich.«
»Es hätte noch viel schrecklicher ausgehen können. Ich muss wirklich einen Schutzengel gehabt haben, anders kann ich mir das nicht erklären.« Die Rühreier waren jetzt fertig, und er nahm sie vom Herd. »Mein Vater ist bei einer ganz ähnlichen Gelegenheit ums Leben gekommen.«
Er zuckte bei seinen eigenen Worten zusammen. Warum zum Teufel hatte er das jetzt eigentlich erzählt? Es war nicht seine Art, private Dinge so einfach auszubreiten. Er hatte es nicht beabsichtigt, es war ihm einfach so herausgerutscht. Der Tod seines Vaters war ja nun wirklich nicht unbedingt die geeignete Am-Morgen-danach-Konversation.
»Du solltest besser deinen Toast mit Butter bestreichen, bevor er endgültig kalt wird.«
Schweigend wandte sie sich zu ihm um, legte ihm die Arme um den Nacken und presste ihre Wange gegen seine. »Ich wusste nicht, dass du deinen Vater im Feuer verloren hast.« Es gibt noch so viel, dachte sie, was ich nicht weiß von ihm.
»Vor zwölf Jahren. Ich war auf der
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