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Das Verheissene Land

Titel: Das Verheissene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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sein.«
    Danach ging Karr zu den wartenden Leuten und schloss Hagdar in seine kräftigen Arme. Die beiden Männer lachten und klopften sich gegenseitig auf den Rücken. Dann packten sie sich an den Händen und maßen ihre Kräfte. Als keiner von beiden nachgab, lachten sie wieder. Dann drehte Karr sich um und ging zu seinen Leuten.
    Turvi trieb sein Pferd an. Bran hörte ihn rufen. Der Einbeinige war ungeduldig, er wollte an diesem ersten Tag so weit wie möglich kommen. Aber Bran ließ ihn rufen. Denn jetzt traten Zwei Messer, Storm und Nangor zwischen den Schmieden hervor. Die drei Männer trugen kein Gepäck. Sie würden nicht mit in die Berge kommen.
    »Sei gegrüßt, Tileder.« Zwei Messer hob die Hand zum Gruß. »Möge Cernunnos auf dieser Reise voller Gnade auf dich herabschauen.«
    Storm drehte sich halb zum Meer und zeigte nach Süden. »Wir werden wieder in See stechen. Wir sind dir bis in das neue Land gefolgt, aber hier trennen sich unsere Wege.«
    »Du warst ein guter Tileder.« Zwei Messer zwinkerte mit seinem einen Auge. »Wir werden uns immer an die Kämpfe erinnern, in denen du uns angeführt hast, und voller Stolz an dich denken.«
    Bran sah sie an. Die beiden Brüder trugen noch immer ihre Brünnen und Schwerter. Ihre Bärte waren seit ihrem Aufbruch aus Tirga ein gutes Stück gewachsen, aber sie hatten Visikals Befehl nicht vergessen.
    »Ihr werdet sterben«, sagte Bran. »Zwei Männer sind zu wenig, um ein Langschiff zu manövrieren. Ihr werdet es nicht noch einmal durch den Sturmrand schaffen.«
    »Wir haben Visikal einen Schwur abgelegt.« Storm schaute nach Süden. »Wir sollten mit deinem Volk ans Ende der Welt segeln, und falls wir Land finden würden, sollten wir umkehren und sein Langschiff zurück nach Tirga segeln. Vielleicht sterben wir auf dem Weg. Vielleicht verschlingt uns der Sturmrand. Aber wir sterben wenigstens als Krieger von Tirga.«
    Zwei Messer machte einen Schritt nach vorn. Als er eine Hand auf Brans Schulter legte, glaubte Bran zum ersten Mal einen Anflug von Furcht in dem narbigen Gesicht zu erkennen. Zwei Messer drehte sich um und verschwand mit seinem Bruder zwischen den Langhäusern.
     
    Turvi rief. Bran rückte das Gepäck zurecht und nahm den Speer in die andere Hand. Nangor grüßte ihn mit der offenen Hand, so wie damals, als er das Schiff des Inselkönigs gesteuert hatte und als Feind hinter ihnen hergekommen war. Viel war seitdem geschehen.
    »Ich werde dich nicht bitten, uns zu begleiten.« Bran stellte den Speerschaft auf den Boden. »Denn ich weiß, dass du das nicht tun wirst. Aber sei gewiss, dass viele von uns dich gern mit in das Tal nehmen würden.«
    Nangor blinzelte in die Sonne. Der Wind wühlte in seinem langen Haar. »Es ist nicht mein Schicksal, euch zu folgen«, sagte er. »Ich bin ein Mann des Meeres. Und jetzt ist es an der Zeit, wieder in See zu stechen, meine ich.«
    »Wirst du Storm und Zwei Messer begleiten?« Bran blickte suchend zwischen die Häuser, aber die beiden Brüder waren nirgends zu sehen.
    »Die Tirganer segeln zurück in bekannte Länder.« Nangor schaute zum Meer. »Ich werde weiter nach Westen segeln. Ich will wissen, was sich hinter dem Horizont verbirgt. Aber keine Angst, Bran, ich werde nicht dein Langschiff nehmen. Ich bin früher schon mit Spitzbugbooten übers Meer gefahren und werde es wieder tun. Dieses Volk hat eigenartige Boote, aber seefest sehen sie jedenfalls aus.« Er wog den Lederbeutel, der an seinem Gürtel hing, in der Hand. »Ich habe noch ein paar Münzen aus dem Krieg, als ich mich und mein Schwert habe anwerben lassen. Vielleicht kaufe ich den Schmieden ein Boot ab.«
    Bran machte einen Schritt auf Nangor zu. »Nimm das Langschiff«, bat er ihn. »Führ die Tigam zurück aufs Meer. Ich werde sie nicht mehr brauchen.«
    Nangor strich sich über den gelben Bart. Dann schüttelte er grinsend den Kopf, als wollte er nicht glauben, was er hörte. »Das Meer ist in dir, Bran.« Er packte Bran am Arm und zeigte auf die Eisspitzen im Meer. »Das ist jetzt deine Heimat, Bran. Und du wirst zurückkehren. Weil das Meer dich locken wird.«
    Bran wandte sich ab. Er fühlte es schon jetzt. Die Sehnsucht zerrte an ihm. Er hob seinen Speer auf und entfernte sich von Nangor. Tir saß in ihren warmen Winterumhang gewickelt auf dem Pferd. Sie sah ihn an. Alle sahen ihn an.
    Er drehte sich schnell um und grüßte Nangor mit der offenen Hand. Der Seeräuber antwortete mit einem Nicken. Bran beugte den Rücken unter der

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