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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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kann es bringen zu Reichtum.“
    Das war übertrieben, aber in gewisser Weise auch richtig. Das Land war inzwischen sehr wertvoll. Und das Quellwasser konnte für gutes Geld verkauft werden. Die Größe des Geschenks machte ihn demütig. Doch der Preis war zu hoch!
    „Gracias
, Papa. Wirklich. Aber ich brauche Zeit, darüber nachzudenken.“
    „Nachdenken? Nachdenken?“ Luis riss die Augen auf, gekränkt, dass sein wertvolles Geschenk zurückgewiesen wurde. Er ließ die Hand hinabsausen wie eine Machete. „Immer du musst nachdenken. Manchmal du denkst so viel, du hörst nicht auf deine Herz. Es wird zu Stein.“
    Vater und Sohn starrten sich über die vertraute Kluft hinweg an. So war es immer zwischen ihnen: hitziges Temperament gegen kühlen Verstand. Die blinkenden Lichter am Weihnachtsbaum zauberten grüne und rote Reflexe auf Luis’ grau meliertes Haar. Er wirkte wie ein Stier, der soeben den Todesstoß erhalten hatte.
    „Papa“, begann Michael.
    Doch der winkte brüsk ab und sah Marta streng an. Die stand mit gesenktem Kopf da, die Hände vor der Schürze gefaltet. Mit einem Heben der breiten Schultern wandte Luis sich plötzlich ab und stürmte aus dem Raum.
    „Hältst du das für fair, kleiner Bruder?“ brach Rosa giftig das beklommene Schweigen. „Bist du hergekommen, alles einzuheimsen?“
    „Rosa!“ tadelte Marta entsetzt.
    Michael sah sie nur ruhig an, traurig und gekränkt durch ihre offene Feindschaft. Die arme Rosa. Sie war verletzt und zornig, weil sie vom Vater übergangen wurde. Sie konnte in der traditionellen weiblichen Rolle ihres Kulturkreises trotz entsprechender Erziehung nie glücklich werden. Rosa war zu forsch und zu klug dafür. Sie verdiente eine bessere Behandlung als die hier. Aber er ebenfalls.
    „Zunächst einmal“, begann er mit tiefer, mühsam beherrschter Stimme, „bin ich nur heimgekommen, weil unser Vater mich darum gebeten hat. Zum zweiten will ich das alles gar nicht haben.“ Er machte eine zornige Geste mit der Hand. „Und wenn du zuhören anstatt keifen würdest, hättest du mitbekommen, dass ich das Angebot abgelehnt habe. Und zum dritten, und jetzt hör gut zu,
hermana
, wenn du nur die halbe Energie darauf verwenden würdest, deinen Mann aufzubauen, anstatt ihn klein zu machen, wäre er vielleicht in der Lage, das Geschäft zu übernehmen.“
    Nach kurzer Pause fuhr er fort: „Wie die Dinge liegen, hat Papa jedoch Recht. Ich bin der Einzige in der Familie, der die Gärtnerei wieder flottmachen kann. Falls du deine spitze Zunge lange genug im Zaum halten kannst, darüber nachzudenken, wirst du zugeben, dass es stimmt. Ich bin nicht hergekommen, irgendwem etwas wegzunehmen. Ich bin hier, um meiner Familie zu helfen. Und das werde ich tun. Aber sobald das erledigt ist, bin ich wieder weg. Offensichtlich hat sich nichts geändert. In euren Augen bin ich immer noch der
pobre negrito
, der kein Anrecht auf irgendetwas hat. Eines habe ich jedoch in der Welt da draußen gelernt: Ich habe Anrecht auf alles, wofür ich hart gearbeitet habe.“
    Er sah ihre Verblüffung. Da sie schwiegen, folgte er seinem Vater hinaus auf die Veranda.
    Luis lehnte, einen Fuß vor den anderen gesetzt, am Geländer und blickte auf die dunkle fruchtbare Erde seiner geliebten Gärtnerei. Michael ahnte, dass sein Vater sich zurückgewiesen fühlte, weil er das Land zurückgewiesen hatte. Stimmt das etwa? fragte er sich und schaute über den Besitz. Gilt meine Ablehnung eher dem Vater als dem Land?
    „Ich gebe dir ein Jahr“, sagte er halblaut. „Aus Liebe zu dir und Mutter.“
    „Ein Jahr reicht nicht. In der Zeit können wir nichts aufbauen. Zwei. Ich brauche zwei Jahre. In der Zeit können wir viel schaffen.“
    Michael presste die Kiefer zusammen. Zwei Jahre Urlaub von seinem Job konnte ihn alles kosten, wofür er gearbeitet hatte. Allerdings hatte sein Vater Recht. Zwei Jahre würden ausreichen für einen Neubeginn.
    „Einverstanden“, erwiderte er. „Wenn du mir versprichst, dass du mich nicht dauernd zum Bleiben überreden wirst.“ Er drückte seinem Vater die Papiere wieder in die Hand. „Wenn die Zeit abgelaufen ist, reden wir noch mal miteinander.“
    Luis sah ihn an, als erwarte er einen Haken bei der Sache. Michaels Mienenspiel schien ihn jedoch zufrieden zu stellen. Er nickte und nahm die Papiere zurück.
    „Wann fängst du an?“
    „Im März. Rechtzeitig für die Frühlingsaufträge.“
    „Nicht früh genug. Ich beginne in zwei Wochen.“
    „Schick mir die

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