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Das Verlies der Stuerme

Das Verlies der Stuerme

Titel: Das Verlies der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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sehen!, da taten sie es, es war niemand von Rang anwesend. Niemand, der sich wegen eines fremden Mädchens mit dem Orden anlegte.
    Also bin ich rüber und sagte: Hey, Chavii, das ist ein kleines Mädchen, die …
    Halts Maul, Nesto!, blaffte er mich an. Oder sollen wir dich ebenfalls mitnehmen? Hast du etwa auch was mit den Steckbriefen zu tun?
    Nein, sagte ich, ebenso wenig wie die Kleine. Die sucht ihre Katze.
    Ach ja?, brüllte er. Eine Katze suchen? Das ist doch albern! Katzen können nicht lesen. Ich sage dir, die Kleine ist ganz gerissen, die verhöhnt mit ihrem Katzensteckbrief unsere Art der Rechtsprechung!
    So ist es, hat sich ein anderer Knappe eingemischt. Und woher hat sie überhaupt diesen falschen Steckbrief?
    Kennst du den Kerl?, wollte der größte Knappe von Chavii wissen und deutete auf mich. Chavii antwortete: Ich kannte ihn mal. Bevor er zu einem erbärmlicher Versager wurde.
    Und dann schoben sie mich zur Seite und schleppten das Mädchen fort. Verdattert über den ganzen Unsinn bin ich ihnen kurz nach, aber als Chavii noch mal drohte, mich einzusperren, bin ich doch besser zurückgeblieben und wieder an die Arbeit. Diese hochnäsigen Knappen sind doch vollkommen bekloppt, oder? Wie du gesagt hast, weißt du?«
    »Ja«, erwiderte Ben knapp. Was waren das für selbstgefällige Feiglinge, die zu sechst ein kleines Mädchen festnahmen?
Und das mit der lesenden Katze? Als würden Verbrecher, die nicht lesen konnten, nicht per Steckbrief gesucht.
    »Da dachte ich, ich frag mal, ob ihr Hilfe braucht. Die Steckbriefe waren doch von euch, oder?«
    Ben grinste. »Wie kommst du darauf? Ich bin nur ein harmloser Gast in dieser Stadt und kenne sonst niemanden.«
    »Klar. Citho.« Auch Nesto grinste. »Aber wenn du und die Niemande Unterstützung bei einer harmlosen Unternehmung benötigt …«
    »Sage ich gern Bescheid. Mir fällt bestimmt was ein. Danke. «
    »Nichts zu danken. Du hast mein Leben gerettet.« Nesto hüpfte von der Truhe und federte lautlos auf dem Boden ab. »Ich geh dann jetzt mal, ist schon spät. Längst Zeit, die Steckbriefe abzuhängen wie versprochen. Auch wenn ich kaum noch welche von euch gesehen habe.«
    »Warte«, hielt Ben ihn auf. »Lass das sein. In den Straßen patrouillieren sie wie besessen, und wenn nur unsere Steckbriefe verschwinden, weiß der Orden gleich, wer neu in der Stadt ist.«
    »Oh«, sagte Nesto. »Daran habe ich gar nicht gedacht. Aber klar, dann lass ich sie hängen.«
    Ben nickte. Dann stutzte er und musterte Nesto noch einmal neu. Vielleicht mussten sie wirklich anfangen, anderen zu vertrauen, wenn sie den Kampf gegen den Orden gewinnen wollten. »Dein Vater ist doch Schmied, hast du gesagt, und arbeitet für den Orden. Du kennst dich also ein wenig damit aus, oder?«
    Nesto bejahte.
    »Yanko und ich haben neulich mal darüber nachgedacht, ob es eventuell doch möglich ist, Faystos Feuer zu löschen.
Ohne das Feuer kein Schmieden von Blausilberklingen, ohne diese kein Abhacken von Drachenflügeln.«
    »Ihr wollt einen Vulkan löschen?« Nesto starrte ihn mit offenem Mund an, halb bewundernd, halb zweifelnd, ob Ben vielleicht verrückt geworden war.
    »Äh, nein. Das heißt, wenn das gehen würde, klar … Sofort. Aber eigentlich hatten wir erst mal nur an die Schmiede des Ordens gedacht.«
    »Oh.« Für einen Moment wirkte Nesto fast enttäuscht über ein so banales Ziel, dann zeigte sich jedoch Begeisterung auf seinem Gesicht. »Ich soll also die Schmiede meines Vaters löschen?«
    »Wenn du das schaffst, wäre es großartig. Oder wenn du zumindest herausfinden könntest, wie man es bewerkstelligen kann, damit wir es erledigen können.«
    »Mach ich«, sagte Nesto und kletterte geschickt aus dem Fenster. Blitzschnell war er auf dem Boden angekommen und huschte durch den Garten davon.
    Ben konnte sich leicht vorstellen, wie er auf einem Schiff die Segel reffte oder den Mast hochstürmte.
    Für einen kurzen Moment fragte er sich, ob Nesto einfach nur neue Freunde suchte, schließlich hatte er zugegeben, nicht viele zu haben, und sein Vater hatte ihn mehr oder weniger verstoßen. Doch seine Empörung über den Orden war echt gewesen, er half ihnen nicht nur aus Dankbarkeit, davon war Ben überzeugt.
    Noch ein Verbündeter neben Finta, dachte er glücklich und ging wieder ins Bett. Es war mitten in der Nacht, doch er war zu aufgeregt, um einzuschlafen. Unruhig wälzte er sich hin und her, ganz in Gedanken an den Kampf gegen den Orden versunken.

    Das ging

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