Das verlorene Land

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Autoren: J Birmingham

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gewesen, im Sommer, wenn die Leute ihre Klimaanlagen anmachen, zusätzlichen Strom zu liefern … also früher, als das üblich war. Die sind aber noch ziemlich gut in Schuss und könnten im Bedarfsfall als Reserve dienen. Wir probieren da noch herum. Das Kohlekraftwerk haben wir schneller in den Griff bekommen, weil wir eine ähnliche Anlage in Seattle haben.«
    »Die ist relativ neu, oder?«, fragte Kipper.
    »Ja, schon, aber ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass dieses Kraftwerk in der Vergangenheit viele Probleme gemacht hat. In den neunziger Jahren hat ein Brand die Leitungen zerstört, und der ursprüngliche Generator Nummer 5 ist einer Explosion zum Opfer gefallen.«
    Kipper nickte. »Das erklärt, warum die Anlage so neu aussieht. Und was ist mit den Generatoren eins bis vier? Können wir die auch wieder anschmeißen?«

    Tench schüttelte den Kopf. »Nee, die brauchen wir auch gar nicht. Abgesehen davon sind die schon Jahre vor dem Effekt stillgelegt worden. Was ich jetzt brauche, das sind Leitungsmonteure, um das Netz zu reparieren.«
    »Ich dachte, wir hätten ein Trainingsprogramm laufen?«
    Tench nickte. »Haben wir auch. Eine ganze Schule ist dafür ausgerüstet worden. Dort wurden Kurse abgehalten, als die Energiewelle kam. Wir konnten praktisch das ganze Programm übernehmen und neu starten, um unsere Fachleute auszubilden. Das Problem ist nur, dass die erst in einem Jahr einsatzbereit sind. Bis es so weit ist, können wir nichts tun. Es sei denn, wir bekommen personelle Unterstützung aus Seattle.«
    »Das dürfte schwierig werden«, sagte Kipper. »Die wollen ja lieber jetzt schon ihre Experten zurückhaben. Dort gibt es auch eine Menge Instandsetzungsarbeiten zu erledigen, und es sind nicht genug Leute vorhanden.«
    Ein Zug näherte sich mit metallischem Knirschen und Quietschen. Er rumpelte über die Gleise, am wiederhergestellten Kontrollpunkt vorbei und zog zahlreiche mit Kohle gefüllte Waggons hinter sich her. In den Vereinigten Staaten war die Kohle noch immer der wichtigste Energielieferant, und Kipper hatte schon sehr früh in seiner Regierungszeit ein Gesetz im Kongress durchgepeitscht, dass geeigneten Personen die Einwanderung erleichtert wurde, wenn sie sich als Arbeiter in den Minen von Wyoming verpflichteten. Er sah zu, wie die drei großen ATS-Diesellokomotiven ganz langsam die lange Reihe von Trichterwagen in das Kraftwerk zogen, und erinnerte sich noch voller Unbehagen an die zähen Verhandlungen, als Jed Culver die Grünen mit rabiaten Methoden dazu zwingen musste, diesem Gesetz zuzustimmen. Sie hatten nichts gegen das Einwanderungsprogramm gehabt, aber sie hatten gefordert, dass die Immigranten mithelfen sollten, das Land wieder in einen Zustand zu versetzen, in dem es gewesen
war, bevor der Mensch in die Natur eingriff. An Kraftwerken oder ähnlichen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts waren sie nicht interessiert.
    Kipper schüttelte den Kopf. Er liebte die Wildnis mehr als jeder andere. Das Erste, was er tun würde, wenn er dieses lästige Amt nicht mehr ausüben musste, wäre eine Wanderung durch die Berge, ganze allein, eine Woche lang. Natürlich nur, wenn Barbara dem zustimmte. Aber so wie die Grünen es darstellten, fügte er mit der Aktivierung eines Kraftwerks der Umwelt mehr Schaden zu als alle Feuerstürme aus der Zeit der Energiewelle.
    Er seufzte. Kapierten die denn nicht, was für ein wundervolles Ding so ein Kraftwerk darstellte? Und wie es die Lebensverhältnisse der Menschen hier draußen in der Pampa verbesserte? Wie wichtig Kansas City war, wenn es darum ging, das Land zu stabilisieren und den Osten in den Griff zu bekommen? Aber natürlich bewirkten diese Gedanken über den Osten nur, dass er wieder an New York denken musste, und damit verdarb er sich nur seine gute Laune. Diese verdammten Hippies in Seattle waren wirklich eine Plage.
    Barney redete weiter munter drauflos und pries die logistischen Errungenschaften seines kleinen Imperiums. »Die Instandhaltungsabteilung unten an der Front Street ist ziemlich gut ausgerüstet, und die Verwaltung hat alles bestens im Griff. Das einzige Problem sind die Eigenheiten des Generators Nummer 5. Wenn wir damit durch sind, können wir uns das Iatan-Kraftwerk in Weston vorknöpfen.«
    Kipper fasste ihn freundlich am Arm und zog seinen Rekonstruktionsexperten mit sich zum Büffet. Die Entourage des Präsidenten bestand, wenn man die Leute vom Secret Service mitrechnete, aus fünfzig Personen. Und alle liefen sie