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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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Kipper. »Und bitte entschuldigen Sie, dass ich mich so gehenließ. Das wäre nicht nötig gewesen.«
    »Das ist absolut verständlich, Sir«, sagte Franks, bevor er sich abmeldete.
    Kipper fragte sich, ob er wohl noch ein paar Kopfschmerztabletten nehmen sollte. Allerdings hatte er jetzt schon das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Mindestens ein Dutzend Offiziere aller Waffengattungen standen bereit und warteten darauf, dass er ihnen seine Aufmerksamkeit schenkte. Er entschied, auf die Tabletten zu verzichten, und suchte stattdessen nach seinem Assistenten Colonel Ralls, der hinter Jed Culver stand.
    »Mike, können Sie mir jemanden von der Air Force ranholen, der mir die Pläne für das Bombardement erklären kann? Wie viel Zeit haben wir noch, bis sie bereit sind?«
    Ralls besprach sich kurz mit einem General der Air Force, der neben ihm stand und einen dicken braunen Umschlag voller Dokumente in der Hand hielt.
    »Mr. President«, sagte der Mann von der Air Force. »Mein Name ist General Wisnewski, Sir. Die Einheiten, die Sie angefordert haben, werden in zwölf Stunden über der Stadt sein, wenn alles nach Plan verläuft.«
    Kipper nickte und mahnte sich, aufmerksamer zu sein. Genau das Gleiche hatten sie ihm auch schon vor einer
halben Stunde mitgeteilt. Er hatte ziemliche Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten.
    Etwas anderes beschäftigte ihn jetzt. Etwas, das er vergessen hatte …
    »Jed«, sagte er, als es ihm wieder einfiel. »Diese Agentin, Ms. Monroe. Weiß die überhaupt, dass sie nur einen ganz engen Zeitrahmen zur Verfügung hat?«
    »Ja, Mr. President. Sie weiß, dass es knapp wird. Wenn sie immer noch im Einsatzgebiet ist, wenn es losgeht, dann können wir leider nicht mehr viel für sie tun.«
    Culver hielt inne und warf ihm einen beunruhigten Blick zu.
    »Deshalb war sie ja so zögerlich, als es um die Konkretisierung ihres Auftrags ging. Sie hat einfach nicht genügend Zeit.«
    »Nein«, seufzte Kipper. »Hat sie wohl nicht.«

45
    New York
    Der Lademeister beugte sich vor und prüfte Caitlins Ausrüstung, nickte dann brüsk und schien zufrieden zu sein. Das Dröhnen der Motoren der MC-130H, der Fallschirmspringerhelm, den sie trug, die Sauerstoffmasken, die sie beide hier in neuntausend Meter Höhe in der Kabine mit Unterdruck tragen mussten, machten jede Form verbaler Kommunikation unmöglich. Sie überprüfte ein letztes Mal ihre Ausrüstung und versuchte sich innerlich zu sammeln. Den Anruf von James Kipper hatte sie nicht erwartet, er hatte sie ziemlich aus der Bahn geworfen, vor allem der unerwartete Versuch, das Ziel ihres Auftrags neu zu definieren. Was zum Teufel glaubte er denn, was er da tat? Sie hatte doch überhaupt keine Möglichkeiten, al-Banna lebend da rauszuholen. Sollte sie ihn sich über die Schulter werfen und wegtragen, oder was? Angesichts der knappen Zeit, die ihr zur Verfügung stand, war das alles Unsinn. Je mehr sie darüber nachdachte, umso mehr ärgerte sie sich. Sie versuchte, ihre Wut und Frustration loszuwerden und sich auf das zu konzentrieren, was direkt vor ihr lag: Der Sprung mit einem für große Höhen vorgesehenen HAHO-Fallschirm, mit dem sie mitten in einer Stadt landen sollte, wo verschiedene Gruppierungen gegeneinander kämpften, in erster Linie wohl irgendwelche Warlords gegen die Überreste der einst mächtigsten Armee der Welt.
    Sie hatte sich für relativ leichte Waffen und Munition entschieden, für eine abgesägte Mossberg-500-Schrotflinte,
einen M-4-Karabiner, die Kimber CQB-Pistole, die sie im Londoner Käfig bekommen hatte, und zwei Gerber-Kampfmesser; das eine trug sie an der Hüfte, das andere steckte im Halfter an ihrem Springerstiefel. Den Rest trug sie in den vielen Taschen ihres schwarzen, wärmeisolierten Fallschirmspringeranzugs, darunter ein GPS-Gerät mit Leitstrahlsender, ein Sekundärradar zur Freund-Feind-Erkennung, einen kleinen PDA-Organizer, außerdem Höhenmesser, Nachtsichtgerät, Handschuhe, Ersatz-Sauerstofftanks, Gesichtsmaske und ein FF2-Gerät, das den Luftdruck kontrollierte und ihren Fallschirm öffnete, falls sie aufgrund von Sauerstoffmangel ohnmächtig werden würde.
    Die Motoren jaulten protestierend auf, als der Pilot sich daranmachte, die Maschine in die korrekte Flughöhe für einen HAHO-Absprung zu bringen. Von New York war noch nichts zu sehen. In der Dunkelheit draußen hinter den von gefrorenen Regentropfen übersäten Kabinenfenstern war nichts zu erkennen. Das Flugzeug legte sich schräg in die Kurve,

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