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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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sie besonders farbenfroh explodierten und dichte Wolken von Betonstaub und Glassplittern über die Straßenschluchten regnen ließen. Glücklicherweise war die riesige Stadt so gut wie menschenleer, Maria sei Dank.
    »Ich hab sie. Auf der Insel, zwei Uhr«, rief Milosz über die Sprechanlage und deutete auf eine Reihe von massiven alten Backsteingebäuden auf der Insel nördlich der Freiheitsstatue. »Auf dem Parkplatz hinter den Häusern. Da!«
    Er streckte die Hand aus, damit die Schützen die Raketenwerfer ins Visier nehmen konnten. Von hier aus waren Rauchwolken und Flammen zu sehen, die vom Boden aus nicht zu erkennen waren, da sie sich hinter den Gebäuden befanden.
    »Weitergeben«, sagte der Pilot. »Viper Eins-Drei, hier ist Saber Sechs-Eins. Wir nähern uns Ellis Island von Nordwesten mit Sichtkontakt.«
    »Viper Eins-Drei, verstanden«, hörte Milosz im Kopfhörer. Er spähte über das Wasser hinweg, um nachzusehen, ob Viper Eins-Drei, ein Apache-Kampfhubschrauber des Sicherheitsdienstes, irgendwo auszumachen war. Er entdeckte ihn und wandte sich wieder der Insel zu. »Wir nähern uns von Osten. Noch dreißig Sekunden bis Ankunft.«
    »Das sind BM-21-Raketenwerfer!«, rief Milosz aus, als er die Bewaffnung der Lastwagen durch das Zielfernrohr seines Gewehrs erfasst hatte. Sie waren noch immer zu weit entfernt, um genau zielen zu können. Rauchschwaden stiegen auf und verdeckten die Lkw, so dass man die Art des Raketensystems nur schwer einschätzen konnte, aber es waren offensichtlich Katjuschas. Als der Blackhawk, noch
immer zu hoch und zu weit entfernt, um beschossen zu werden, Ellis Island umkreiste, meldete sich eine Stimme über den Bordfunk. »Ich zähle sechs, sieben … nein, es dürften wohl ein Dutzend Kämpfer sein und zwei Raketenwerfer.«
    »Viper, hier Saber, habt ihr verstanden?«
    »Viper, verstanden. Halten Abstand zur Insel, zu viele Raketen«, meldete sich Viper Eins-Drei.
    »Nein, wir müssen näher ran«, drängte Milosz, nachdem er einen Blick auf einen der Kämpfer dort unten geworfen hatte. Offenbar waren es Afrikaner in zerschlissenen olivfarbenen Hosen und grellen rot-gelben Hemden. »Ich übernehme sie. Bringt uns da rein.«
    »Nein, zum Teufel, nein«, kam die Antwort des Piloten.
    »Wenn wir näher rankommen, können wir sie fertigmachen«, protestierte Milosz.
    »Negativ, Sergeant«, entgegnete der Pilot. »Die warten dort auf uns mit ihren Raketen.«
    »Saber Sechs-Eins, hier Viper Eins-Drei. Ich zähle vierzehn Kämpfer zwischen vier Lastern mit BM-21-Raketenwerfern, alle auf dem Parkplatz auf der Westseite von Ellis Island. Mögliche weitere Kämpfer im Museumskomplex. Ich habe keine Erlaubnis, historische Orte unter Feuer zu nehmen«, sagte Viper.
    Milosz dachte, er hört nicht recht.
    Diese Amerikaner werden ihr Land gleich nochmal verlieren, dachte er, vor allem erstaunt und weniger wütend über ihr Zögern, den Feind anzugreifen. Er schätzte die Entfernung auf tausend Meter, was zu weit war, um einen sicheren Schuss mit seinem M-14-Gewehr abzugeben. Es war eine gute Waffe, vor allem mit dem Leupold-Visier, aber nicht geeignet für diese Bimbos auf der Insel da drüben. Wenn er ein Kaliber 50 mm gehabt hätte, dann wäre es etwas anderes gewesen. Aber so musste Milosz sich damit begnügen, die Raketenwerfer zu begutachten, während
sein Pilot sich einen heftigen Wortwechsel mit irgendjemandem weiter oben in der Befehlskette lieferte. Sogar aus dieser Entfernung und trotz der Behinderung seiner Sicht durch die Vibrationen des Blackhawk konnte er sehen, dass die Piraten sich nicht irritieren ließen, sondern fröhlich zu Werke gingen. Sie tanzten und sprangen umher, einige schlugen sogar Purzelbäume, nachdem sie die Raketen abgeschossen hatten. Milosz schüttelte den Kopf.
    Dummköpfe. Er blendete den Streit zwischen dem Kommandanten der Blackhawk-Truppe und dem Piloten aus, ob sie nun ein M-240-Maschinengewehr an der Hubschraubertür stationieren durften oder nicht. Dem Kommandanten gingen ziemlich schnell die Argumente aus, was Milosz’ Frustration nur noch verstärkte. Er senkte das Visier, schaute Wilson, Sievers und Raab an, die anderen drei Ranger, und schüttelte den Kopf. Das waren doch alles Hollywood-Weicheier. So hatte er sie einmal genannt, und er hatte seine Meinung seitdem nicht grundlegend geändert, auch wenn er sich bemühte, es nur noch indirekt auszudrücken. Es waren ja alles gute Leute, die sich sehr bemühten, aber sie waren eben nicht so

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