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Das verlorene Observatorium

Das verlorene Observatorium

Titel: Das verlorene Observatorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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stank. Peter Bugg, gar keine Frage. Um ganz sicherzugehen, klopfte ich auf dem Weg nach unten sogar an die Wohnungstür mit der Aufschrift 10. Niemand reagierte auf mein Klopfen. Peter Bugg war nicht da, versuchen Sie es später noch einmal. Allerdings war Peter Bugg nicht da! Nicht mehr in meiner Gunst und nicht mehr in seiner Wohnung, sondern oben bei Higg, Tap, einem Fremden und sich selbst.
    Sie waren alle auf Anna Tap hereingefallen, alle waren sie weg. DER PFÖRTNER (ich interessierte mich nicht für ihn, er konnte ruhig gehen)
    DER MANN MIT DER PERSONENWAAGE (in seinen Taschen werden sich ab sofort jede Woche zwei Münzen weniger befinden)
    DAS MÄDCHEN, DAS FRANCIS SEIT ZWEI JAHREN
    KANNTE, ABER MIT DEM ER NIE GESPROCHEN HATTE (von meiner Liste gestrichen)
    ZWANZIG, DIE HUNDEDAME (mir hat immer nur ein Hund wirklich etwas bedeutet, und der ist jetzt schon seit Jahren tot) HIGG (warte nur bis zum nächsten Stromausfall)
    BUGG (wen interessierte schon Peter Bugg?)
    Mich. Francis interessierte es. Ich hob meine Hand im Klassenzimmer von Peter Buggs Gedanken. Bitte, Sir. Sir! Sir!
    Schweigen, Stille. Moment, dachte ich, die kommen schon zurück. Einer nach dem anderen, in umgekehrter Reihenfolge, werden sie alle zurückgelaufen kommen. Einfach mal abwarten. Also wartete ich. Drei Stunden. Dann hörte ich endlich ein ruhiges Klopfen an unserer Tür. Und wer klopfte da wohl? Der Mann mit den hundert Gerüchen.
Ein Hundehalsband
    Wie gewohnt schwitzte und heulte Peter Bugg übermäßig, gleichwohl diese Ausscheidungen jetzt durch die Aufregung und nicht durch Nervosität hervorgerufen wurden. Er erzählte mir, etwas ganz Wunderbares sei geschehen. Das Schloß, das Schloß. Ein anderes Mal. Jetzt! Jetzt, Peter Bugg (diesmal nicht Sir), jetzt! Hör zu, etwas ganz Wunderbares ist mit der Frau aus Wohnung 20 passiert. Aber das Schloß! Später. Hör zu. Setz dich.
    Die Frau aus Wohnung 20 hat angefangen zu sprechen. Ich bin sicher, du hast sie noch nie sprechen hören. Nun, heute hat sie damit angefangen. Ungefähr um fünf Uhr ist es passiert. Noch keine vollständigen Sätze. Aber nach und nach hat eine Art Kommunikation stattgefunden. Bis jetzt nur Worte. Fremdartige Worte. Aber als Lehrer vieler Fächer, der ich nun einmal bin. Der Sie einmal waren.
    ... ist es mir gelungen, einige der Worte zu so etwas wie einer Bedeutungseinheit zu verbinden. Anscheinend fühlt sich diese Frau, die ich zwar schon gesehen, allerdings nie weiter beachtet habe, sehr zu Hunden hingezogen. Anfangs war Hund das einzige Wort, das sie herausbrachte. Natürlich in ihrer eigenen Sprache. Von uns ermutigt, ging sie dann einen kleinen Schritt weiter. Ein Name. Max. Dieser Name, fragten wir uns, war er die Kurzform für Maximilian? Als wir den Namen vollständig aussprachen, jaulte sie aufgeregt. Ein Jaulen, das dem Jaulen eines Hundes sehr ähnlich war. Wir versuchten herauszufinden, wer dieser Maximilian war. Ihr Mann? Nein. Ihr Vater? Ihr Freund? Ihr Bruder? Nein. Sie sagte immer wieder Hund, Hund. Wir vermuteten, daß sie von dem Wort Hund nicht loskam. Doch dann zeigte sie uns ein Hundehalsband. Auf dem Hundehalsband befand sich ein Namensschildchen, und auf dem Namensschild stand MAX, in Großbuchstaben. Max war ein Hund, verstehst du. Genau das versuchte sie, uns zu sagen.
    Faszinierend. Und das Schloß? Und Anna Taps Reaktion?
    Es war Miss Tap, die neue Bewohnerin, die herausfand, daß die Frau sprechen konnte und obwohl sie nichts verstand, war sie sicher, daß es Worte waren, gleichwohl in einer anderen Sprache. Sie fragte also Claire, ob sie etwas verstand, ob sie die Sprache beherrsche. Claire schlug vor und zwar mit gutem Recht, daß ich womöglich behilflich sein könnte, da ich Lehrer und Privatlehrer sei.
    Lehrer waren. Privatlehrer waren.
    Ich konnte die Frau verstehen, weißt du. Ich kannte die Sprache. Und wir versuchten, mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Anscheinend hat sie eine schreckliche Tragödie erlebt. Bislang scheint sie nicht in der Lage zu sein, sich an irgend etwas zu erinnern, außer daß sie einen Hund namens Maximilian hatte. Sie klammert sich an dieses verfluchte Halsband und läßt nicht zu, daß es jemand anfaßt. Es ist der einzige Hinweis auf ihr Leben und sie hat panische Angst, daß jemand es stehlen könnte.
    Ich spitzte die Ohren. Wie ein Hund.
    Und als wir langsam Fortschritte machen, da lacht die Frau aus 20. Es ist so ein außergewöhnliches Lachen, Francis, du solltest es hören. Wir

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