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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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ihnen schweigend nach, während sie sich vom Dock wandten und in der Seitenstraße verschwanden, die zurück zur Gießerei führte.
    »Traust du ihnen wirklich?«, fragte er, als gelte die Frage ihm selbst.
    Jubadi lachte düster. »Etwa so weit, wie ich dir traue«, entgegnete er gelassen.
    Muzta antwortete nicht. Der Grund, warum er zu diesen Verhandlungen gerufen worden war, würde jetzt offenbar werden, aber er wollte nicht zeigen, dass er es damit eilig hatte.
    Er wandte sich von Jubadi ab und ging das Schiff entlang; das Deck war vom Bug bis zum Heck flach, abgesehen vom einzelnen Schornstein der Dampfmaschine, einem kleinen offenen Ruderhaus und einem halben Dutzend hornförmiger Einlasse, durch die Luft nach unten gepumpt wurde. Das Deck war mit Eisenplatten wie denen belegt, deren Herstellung er in der Eisenhütte miterlebt hatte. Das war an sich schon ein Mysterium. Welche Hexerei benutzte dieses Yankeevieh, damit ein Ding aus Eisen auf dem Wasser schwamm? Die an Deck aufgereihten Donnermacher waren größer als die, die er von den Yankees in Erinnerung hatte, und bei näherem Hinsehen stellte er fest, dass die Metallbearbeitung gröber ausgeführt war, die Laufe unförmig. Er trat an die Reling und blickte an der Schiffsflanke hinab, die sich kurz über der Wasserlinie nach außen wölbte. Auch die Flanken waren mit Eisen gepanzert, und ihm wurde jetzt klar, dass man das Schiff umgebaut hatte, um es gegen die Yankees einzusetzen. Welchem anderen Zweck konnte es sinnvollerweise dienen? Sein Puls beschleunigte sich.
    Er ging zu einer Luke und kletterte hinab, und sofort wurde ihm unbehaglich zumute. Das Kanonendeck war düster, nur durch schmale Balken Sonnenlicht erhellt, wie sie durch gelegentliche Gitteröffnungen in der Decke hereinfielen. Die Hitze war erstickend, und der Gestank des Schießpulvers hing so dick in der Luft, dass er fast glaubte, würgen zu müssen. Er schnappte nach Luft, und die Zunge hing ihm aus dem Mund. Das Deck war für Vieh ausgelegt, nicht für Tugaren. Er wäre am liebsten aus der mörderischen Hitze verschwunden, aber die Neugier lockte ihn tiefer ins Dunkle. Er ging in die Hocke und kroch vorwärts. Der Donnermacher vor ihm erfüllte ihn mit ehrfürchtigem Staunen.
    Der Lauf bestand aus Eisen, und Muzta schätzte das Gewicht grob auf das Zwanzigfache, womöglich gar das Fünfzigfache der Donnermacher an Deck. Runde Eisenkugeln waren in einem Gestell am Schott aufgereiht. Er kroch hinüber und nahm eine zur Hand, und seine Armmuskeln spannten sich.
    »Bei Bugglaah«, flüsterte er. »Falls mir so etwas zu Diensten gewesen wäre!«
    Seine Fantasie geriet in Fahrt. Mit solchen Waffen hätte er die Yankees niederwerfen, ihre Stadt zu Splittern schießen können. Bei dem Gedanken, dass jetzt Jubadi über solche Macht verfügte, wurde ihm übel. Er legte die Kanonenkugel wieder ins Gestell. Dann lehnte er sich zurück und blickte das Geschützdeck entlang, da sich seine Augen allmählich an die Dunkelheit gewöhnten. Hier unten standen zehn solcher Geschütze. Am Bug entdeckte er eines, das fast doppelt so groß wie die anderen war, und er kroch zu dieser gewaltigen Waffe hinüber und hockte sich mit klopfendem Herzen daneben. Entwickelt sich der Krieg in diese Richtung?, überlegte er finster. Bauwerke des Viehs, in denen Dinge produziert werden, die einen Mann auf die zehnfache Distanz eines Pfeils niederstrecken können? Ihm wurde richtig schlecht dabei.
    Etliche Minuten lang hockte er schweigend da und verdaute all das, was er gesehen hatte. Hier eröffneten sich Wege, die sich vielfach verzweigten, und webten sich Pläne rings um wiederum andere Pläne.
    »Wie lautet nun dein Rat, mein guter Qubata?«, flüsterte Muzta, und ein trauriges Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus, als sich schließlich die ersten Umrisse von Antworten herausbildeten.
    Als Muzta wieder aufs Deck gestiegen kam, erhob sich Jubadi mit gelangweilter Miene von der Stelle, wo er an die Reling gelehnt gesessen hatte. Mit freundlicher Geste forderte er Muzta auf, sich unter einem Sonnensegel am Heck des Schiffs zu ihm zu gesellen, wo man einen Tisch aufgestellt hatte. Jubadi nahm den Helm ab und setzte sich auf einen sattelähnlichen Stuhl. Er griff über die Reling und zog ein Seil ein, an dessen Ende ein schwerer, versiegelter Ton topf zum Vorschein kam. Er zog den Stöpsel heraus und goss zwei kräftige Schwünge fermentierter Pferdemilch in zwei Viehschädelkelche.
    Mit einem Seufzer der

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