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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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die sie uns vermacht haben, ihre Schrift, ihre Keramik. Die Götter werden wissen, was alles noch. Bei diesem Thema erinnere ich mich, dass du bei unserem letzten Treffen über Atlantis gesprochen hattest, einem Volk, das vor mehreren tausend Jahren untergegangen sei. Verstehe ich es richtig als einen Mythos, um die Überlegenheit deines entworfenen Idealstaates darzulegen?
    Tanobakt-Platon So kann man es ausdrücken, doch will ich auch Gimraios kurz meine Gedanken dazu schildern. Diese Geschichte des Krieges zwischen Ur-Athen und Atlantis vor mehr als 9.000 Jahren habe ich von meinem Verwandten Kritias , welcher sie von seinem Vorfahren, dem weisen Solon erzählt bekam, der sie von sicherer Stelle aus Ägypten überliefert bekam.
    Etwa zu dieser Zeit teilten die Götter die Erde per Los in gleiche Teile untereinander auf. Athene und Hephaistos erhielten das Land um Athen und errichten im Laufe der Jahre eine ihren Eigenschaften entsprechende Menschengesellschaft. Weisheitsliebend und wissensdurstig. Der erste Stand waren die, die den Staat leiteten. Diese wählten die kräftigsten, kampffreudigsten Männer und Frauen, die Wächter, die ein bescheidenes Leben führten, den zweiten Stand. Den dritten Stand bildeten die restlichen Bewohner und waren größtenteils Bauern und Handwerker. Alle führten ein Leben ganz nach meiner Idee des idealen Staats. Die Zahl der Wächter wurde gleichmäßig groß gehalten, allein dadurch war der Staat, wie die Erde auf die er errichtet war, in sich stabil und unveränderlich.
    Sie verzichteten auf jegliche Seefahrt und orientierten sich an dem Land, das sie bewohnten. Das Land war damals überaus reich an Früchten, vielfältig und schön, mit weiten Wäldern und ausgeglichen in Temperatur und Jahreszeiten. Die Akropolis war ein noch nicht von Wasser umspültes Felsmassiv, sondern umgeben von einer riesigen fruchtbaren Erdebene, die das Regenwasser gut speicherte, sodass ein Bewässerungssystem nicht notwendig war. Sie suchten die Mitte zwischen Überfluss und Armut und in dieser Mitte lebten alle. Sie bauten schmucke Wohnhäuser. Die Männer, die das Land in Gerechtigkeit regierten, waren weit über die Grenzen hinweg bekannt für ihre Körperschönheit und die mannigfaltigen Vorzüge ihres Geistes.
    Poseidon erhielt Atlantis , ein riesiges Inselreich mit einer überaus üppigen Vegetation und wilden wie zahmen Tieren, sogar gefräßigen Elefanten. Poseidon hatte die Macht auf seinen Sohn Atlas übertragen, dem ältesten der fünf Zwillingsbrüder, die er mit der sterblichen Kleito gezeugt hatte.
    Atlas regierte die Hauptstadt. Die anderen Brüder teilten sich den Rest des großen Gebietes. Sie lebten in einem unvorstellbar großen Reichtum, wie es ihn bis daher noch nirgends gegeben hatte. Die Königshäuser waren allesamt die prächtigsten, geschmückt mit edlen Metallen. Vor allem mit Oreichalkos, dem Goldkupfererz, dem edelsten überhaupt. Das Land war durchzogen mit Sümpfen, Bächen und Seen und bot an Speisen, Salbölen, Heilmitteln, Wohlgerüchen und vielem mehr eine unerschöpfliche Fülle, die einem nur zum Staunen brachte. Sie bauten Heiligtümer und königliche Paläste, Häfen und Schiffswerften und verschönten das Land mit ihrer atemberaubenden Kunstfertigkeit.
    Durch ihr Kanalsystem, das sie auf allen Inseln bauten, konnten sie zweimal jährlich ernten.
    Allein der Königspalast des Atlas war ein Meisterwerk, umzogen mit zwei bis drei Stadien breiten ringförmigen Ringen aus Wasser und Erde um den Palast und den Tempel des Poseidon . Die ganze Hochebene erstreckte sich über eine Fläche von 2.000 mal 3.000 Stadien. Der Tempel des Poseidon war von riesiger Größe und glänzender Pracht in Gold, Silber, Oreichalkos und Elfenbein, mit vielen Bildwerken und umringt von goldenen Statuen.
    Von dieser Insel in der Mitte gruben sie einen langen Kanal bis zum Meer, die angelegten Wasser- und Erdringe wurden durch riesige breite Brücken verbunden. Viele Tempel hatten sie, viele Wälder, viele Gärten, viele Gymnasien für die Leibesübungen. Auf dem äußersten Ring lebten die Wächter, nahe dem Wasser und den drei Häfen. Alles veränderte sich ständig, die Bewohner bauten und erweiterten, verschönerten und sie vermehrten sich, sodass in den Hafenstädten ein riesiges Gewimmel von Menschenmassen entstand.
    Und eines Tages verließen sie die Mitte, die goldene Mitte, in der ihr Leben Jahrhunderte lang in Frieden und Harmonie glücklich dahingeflossen war. Ihr steter Drang

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