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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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liegt, mo bailaich .“
    Er riss Payton in seine Arme, und bittere Tränen bahnten sich ihren Weg. „Ich bin es nicht wert, der Laird zu sein oder mich Vater zu nennen, denn bei beidem habe ich versagt.“
    Weinend wie Kinder überließen sie sich ihrem Schmerz und ihrer Schuld, hielten sich fest und schämten sich nicht ihrer Tränen, die so lange überfällig waren. Die so sehr viel mehr sagten, als es Worte vermochten, und die in all ihrer Bitterkeit nicht nur für Payton und Fingal standen, sondern für die Kälte innerhalb der gesamten Familie. In Burragh hatte man nach Vanoras Fluch aufgehört zu leben, und stattdessen wie unter einem Leichentuch darauf gewartet, dass die Würmer das Fleisch von ihren Knochen fressen würden.
    Aber auch wenn Payton sich vielen Fragen würde stellen müssen, hatte er mit seinem Blut der Rückkehr des Lebens die Tür geöffnet.

Selbst Sean, dem der Fluch die Emotionen nahm, fühlte sich leichter nach dem Bekenntnis seines Vaters.
    Dennoch arbeitete sein Verstand ohne die ablenkenden Gefühle schneller, und ihm entging nicht, dass Paytons Blut noch immer floss.
    „Vater … Bruder“, er zögerte, denn der Mann mit den kurzen Haaren vor ihm sah zwar aus wie Payton, aber zugleich gänzlich fremd. Und ganz sicher war er nicht der Mann, dem Vanoras Fluch alles genommen hatte. Aber hier war der falsche Ort, dieser Sache auf den Grund zu gehen.
    „Lasst uns nicht vergessen, wo wir sind. Ich denke, wir haben einiges zu besprechen, was weder den Vikar, der die Ohren schon gespitzt hat, noch die Mägde und Knechte, die hier herumlungern, etwas angeht.“
    Er drückte Payton eine Serviette in die Hand und sah verwundert auf den Schnitt, als er ihn auf die Beine zog.
    „Schmerzt es dich?“, fragte er, und Payton grinste.
    „Ja, Sean, mo bràthair , es schmerzt. Und das ist wundervoll.“
    Fingal, der kaum seine Fassung wahren oder den Blick von seinem Sohn Payton lassen konnte, bat Sean mit einer Geste, ihm voraus in sein Arbeitszimmer zu gehen.
    Schweigend durchquerten sie die Halle, und Veränderung lag in der Luft. Sean fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte.

Die Tür zum Arbeitszimmer schloss mit einem lauten Geräusch hinter ihnen. Fingal selbst hatte mehrfach die Tür ausbessern lassen, damit sie genau dies tat. Er meinte, das sorge bei jedem, der ihn in einer geschäftlichen Angelegenheit aufsuchte, sogleich für Respekt und Achtung. Wie ein Hammerschlag bei Gericht jeden Zweifel ausräumte und jedes Widerwort verbot, so sollte auch seine Tür zeigen, dass Fingals Wort hier Gesetz war.
    Dieses Mal hallte das Geräusch wie ein Donnergrollen durch Paytons angespannten Nerven, und er war überzeugt, dass es den anderen beiden Männern genauso ging.
    Payton atmete die Essenz des Raumes. Die Bücher, das Kerzenwachs, der Ruß im Kamin und das Holz der Möbel vermischten sich und ergaben eine Note von allmächtigem Wissen. Auf dem Schachbrett lag Staub, die begonnene Partie war irgendwann unterbrochen worden. Ehrfürchtig berührte Payton die geschnitzten Figuren und fragte sich, ob sein Vater und Blair dieses Spiel begonnen, aber nach ihrem Zerwürfnis nie beendet hatten. Die dunklen Vorhänge ließen das Licht nur in schmalen Streifen, in denen der Staub funkelte, als spielte ein Orchester ihm zum Tanz, herein.
    Während er durch den Raum ging, berührte Payton die Gegenstände, die er mit seinem Vater verband: die Feder im Tintenfass, die rote Stange Siegelwachs für die Korrespondenz und der mit Horn verzierte Brieföffner, der sich auch zweihundertsiebzig Jahre später noch in Burragh in ihrem Besitz befand.
    Er hörte, wie eine Flüssigkeit in Gläser gegossen wurde, roch das Aroma, sodass er den goldenen Whisky schmeckte, noch ehe er sich umwandte. Es war wie eine Heimkehr. Indem er mit seinem Vater und Sean trank, würde er sich mit ihnen verbinden, egal, wie viele Jahre sie eigentlich trennten.
    Feierlich hob er das Glas an die Lippen und ließ diese Vereinigung zu. Weich und rauchig streichelte der Whisky seinen Gaumen und machte seine Heimkehr perfekt.
    „Was ist mit dir geschehen?“, brach Sean die friedliche Stille, die, wie bei einem inneren Gebet, geherrscht hatte.
    Payton schwenkte sein Glas. Beobachtete, wie Gold zu Bernstein wurde, und fühlte sich selbst wie von glänzendem Harz umgeben. Diese Zeit, die er längst erlebt und längst vergessen geglaubt hatte, war wie ein Insekt, welches tot, aber für immer im honigfarbenen Stein geborgen war. Er befand

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