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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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Das ist genau das Problem! Dykerons Heerscharen wachsen durch die ungute Neigung der Menschen zu Brutalität und Horror. Es wird allmählich eng in Dorchadon. Deshalb bereitet der finstere Fürst die Eroberung Narrandas vor.«
    Josie setzte eben zu einer weiteren Frage an, als sich jäh eine behaarte Hand auf ihren Mund presste. Einen atemlosen Moment später stieß sie jemand in eine Tür. Bis sie recht begriff, was vor sich ging, fand sie sich in einem niedrigen dunklen Raum wieder, in dem es widerwärtig nach Fisch stank. Ein nicht sehr großer, aber kräftiger Kerl mit einer klobigen Nase, der trotz der Kälte an seinen übergroßen behaarten Füßen keine Schuhe trug und dem Zottelhaare aus Hosenbeinen und Ärmeln quollen, schubste sie auf eine hölzerne Bank, wo Arthur mit einem nicht weniger haarigen Gesellen rang, während ein anderer von derselben Sorte den wütend bellenden Wolf im Schwitzkasten hielt. Arthur versuchte verzweifelt, an sein Schwert zu gelangen, was sein muskulöser Gegner aber zu verhindern wusste, indem er Arthurs Arme wie mit Schraubzwingen einklemmte. Josie war wie gelähmt. Abgrundtiefe Mutlosigkeit schlug über ihr zusammen. Tränen flossen über ihr Gesicht. Damhánalla und Ombragon hatten sie mit Müh und Not überwunden. Und jetzt waren sie Dykerons Leuten in die Fänge gegangen, ehe sie auch nur einen Bruchteil ihrer Mission ausführen konnten. Den Mächten der Finsternis waren sie nicht gewachsen. Es war dumm gewesen, es überhaupt zu versuchen. Sie würden genauso enden wie Amy und Edna – sicher lebten die beiden längst nicht mehr.
    Ein wüster Fluch riss sie aus ihrer Verzagtheit. Arthur trat rasend vor Zorn nach den zottligen Füßen seines Angreifers, der seine Gegenwehr mit spöttischem Gelächter beantwortete.
    Wolf kläffte und biss in blinder Wut um sich. Doch sein Entführer wich ihm, trotz seines plumpen Äußeren, erstaunlich flink aus. Letztlich gelang es ihm sogar, Wolfs Schnauze mit seinen bloßen behaarten Händen zuzupressen, sodass der Vierbeiner nur noch vor sich hin jaulen konnte.
    »Trolle, die haben uns noch gefehlt!«, hörte Josie Wolfs aufgebrachte Stimme in ihrem Kopf.
    In ihrem Gehirn explodierten die Gedanken. Obwohl die Augen ihres Bewachers fast unter seinen bürstendichten Brauen verschwanden, wusste sie, dass ihm keine noch so kleine Bewegung entgehen würde. Wenn sie versuchte, an die Drachenfibel zu gelangen, riskierte sie, dass er sie ihr entriss. Auf der Suche nach einem rettenden Einfall sah sie sich verstohlen um.
    Der kleine, abscheulich stinkende Raum schien als Küche zu dienen. Auf einem altertümlichen Herd, in dem ein blaues Feuer glühte, das keinerlei Wärme abstrahlte, brodelte in einer seltsamen Gerätschaft aus Kupfer etwas vor sich hin, das widerwärtig nach Fisch und Abfall roch. Aus einem alten Eimer daneben hingen Gräten und Schwanzflossen von Fischkadavern.
    Abgesehen von der Bank, auf der man sie festhielt, gab es noch ein paar abgestoßene Stühle und einen verschrammten Tisch, in dem ein Messer steckte. Für einen Augenblick erwog sie, es irgendwie an sich zu bringen, verwarf diese Möglichkeit aber gleich wieder. Mit Gewalt kam man diesen Kerlen nicht bei. Sie mussten auf eine Gelegenheit warten, ihre magischen Mittel anwenden zu können.
    Plötzlich öffnete sich die Tür und eine gedrungene Gestalt, die den Trollen wie aus dem Gesicht geschnitten schien, trat ein. Ein zerzaustes altes Trollweib mit einer schmuddligen Schürze über einem zerrissenen braunen Kleid, unter dem nackte behaarte Trollfüße hervorragten. In seinem breiten, halb geöffneten Mund, über dem ein stoppliger Damenbart wucherte, steckte, in eine Zahnlücke geklemmt, eine Zigarre.
    »Tapan, Tipan, Tupan!« Qualmsträhnen vermischten sich mit muffigem Atem. »Ihr habt sie, ihr seid brave Jungen.« Die Trollfrau blickte verdrossen auf Wolf, der vor sich hin jaulte. »Ist das Gekläff endlich verklungen?« Sie riss das große Messer aus der Tischplatte und fuchtelte damit herum. »Wenn er verrät die ganze Chose, koch ich aus ihm Tölensoße. Köter war’n mir stets ein Graus. Ein Kläffer noch – und es ist aus!« Erbost funkelnd, gab sie den Brüdern einen Wink. »Bringt jetzt die Schepsel in den Keller und sorgt für Ruhe bei dem Beller.«
    Josie gerann das Blut in den Adern. Die Trolle sahen ganz so aus, als würden sie zu einem Schepselbraten nicht Nein sagen. Verdammt, sie saßen in der Falle!
    Unversehens erstarrte die Trollin, nahm die

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