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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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erreichen.«
    »Wer sagt denn, dass das eine das andere ausschließt?« Heylon rückte näher und legte ihr den Arm um die Schultern. »So vieles hat sich verändert, seit wir aufgebrochen sind. So vieles ist neu. Wichtig ist, dass du dich und deine Gabe erst einmal kennenlernst und sie als einen Teil von dir annimmst.« Er schenkte ihr ein Lächeln. »Nicht zurück, nach vorn solltest du deinen Blick im Vertrauen richten. Dann wird alles gut.«
    Caiwen schloss die Augen und lehnte den Kopf an seine Schulter. Heylons Nähe tat ihr gut und seine Worte trösteten sie. »Ich wünschte, ich hätte deine Zuversicht«, sagte sie leise. »Aber ich bin froh, dass du bei mir bist.«

    Finearfin wachte über sie, während sie sich nebeneinander zum Schlafen niederlegten, zum Schutz gegen die Kälte dicht aneinandergeschmiegt wie zwei Felstölpeljunge im Nest. Die Dunkelheit und die fremden Geräusche waren Caiwen immer noch unheimlich, aber sie fühlte sich nicht mehr so ängstlich wie zuvor. Heylon hatte recht, vieles hatte sich verändert, seit sie das Riff verlassen hatten. Nur eines nicht - ihre Freundschaft. Was immer sie auf dem Weg ins Zweistromland erwarten mochte, Heylon würde bei ihr sein, so wie er es in den vergangenen Wintern immer gewesen war. Es war ein gutes Gefühl, seinen Atem im Nacken und seinen Arm um die Taille zu spüren, und zum ersten Mal, seit sie an Land gegangen waren, empfand sie so etwas wie Hoffnung. Eine Weile dachte sie noch darüber nach, was der Morgen bringen würde, dann forderte die Erschöpfung ihren Tribut und sie schlief ein.
     
    Am Morgen hatten die Wolken sich verzogen, ohne dass es noch einmal geschneit hätte. Die aufgehende Sonne brachte mit ihrem Licht auch ein wenig Wärme zurück und vertrieb die Schatten. Die stummen, schneebedeckten Baumriesen wirkten nicht mehr bedrohlich, und Caiwen fragte sich, wie es sein würde, unter dem Dach aus Ästen und Zweigen zu wandern. Der Strand war ruhig und leer. Ein funkelndes weißes Band, das sich nach Süden und Norden bis zum Horizont erstreckte. Nichts rührte sich auf dem Schnee. Nur weit oben am hellblauen Morgenhimmel kreiste ein großer Vogel …
    »Ist das wieder der Sturmadler?« Heylon hatte den Vogel auch gesehen und deutete nach oben.
    »Ich fürchte, ja.« Finearfin maß den Vogel mit einem prüfenden Blick. »Ob es derselbe ist, der uns gestern verfolgt hat, kann ich nicht sagen. Dafür ist er zu weit weg. Allerdings sind Sturmadler an diesem Küstenabschnitt selten …« Sie biss ein letztes Mal in ihr Stück Brot, raffte ihre Sachen zusammen und löschte das
Feuer mit Schnee, während sie sagte: »Wir sollten hier nicht länger verweilen. Unter den Bäumen wird er uns nicht so leicht sehen können.«
    Caiwen und Heylon widersprachen nicht. Wortlos schulterten sie ihr Gepäck und folgten Finearfin landeinwärts. Zurück blieb eine erkaltende Feuerstelle und ein ausgedehnter Flecken brauner Erde, auf dem eine Handvoll Vorfrühlingsblumen die zarten gelben Köpfe der Sonne entgegenreckten.
    Finearfin schien es eilig zu haben. Forschen Schrittes tauchte sie in das Dunkel des Waldes ein und würdigte das bezaubernde Spiel aus Licht und Schatten, das die aufgehende Sonne auf den schneebedeckten Waldboden malte, keines Blickes. Nur einmal blieb sie stehen und schaute voller Sorge zurück auf die Spur, die Caiwens Füße auf dem Waldboden hinterließen: ein gleichmäßiges Muster aus kleinen dunklen Flecken, in denen der Schnee geschmolzen war. »Mir wäre wohler, wenn es bald wieder schneien würde«, sagte sie voller Unbehagen und fügte hinzu: »Aber darauf werden wir wohl vergebens hoffen.«
    »Meinst du, sie werden uns verfolgen?«, fragte Caiwen, die sich schon in Sicherheit wähnte.
    »Sie wären dumm, es nicht zu versuchen.« Finearfin schüttelte missbilligend den Kopf. »Die Spur ist ein Geschenk. Sie brauchen nicht einmal einen Fährtenleser.«
    »Kann ich denn gar nichts dagegen tun?« Caiwen schämte sich dafür, dass sie alle in Gefahr brachte.
    »Du könntest es, wenn du darin ausgebildet wärst. So aber müssen wir damit leben. Alles, was wir tun könnten, ist zu versuchen, die Spuren zu verwischen. Allerdings wird das viel Zeit kosten und wenig bringen.«
    »Oder wir suchen uns Stellen wie die da.« Heylon deutete auf eine Lichtung, auf der die Sonne den Schnee bereits großflächig geschmolzen hatte.
    »Am sichersten wäre es, wenn dieser verdammte Schnee gar
nicht da wäre.« Finearfin fluchte leise und ließ

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