Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
ringförmig an die Wasseroberfläche drängte - dann tauchte die Silhouette der Feuerinsel hinter einer dichten Nebelwand auf. Die Feuerinsel kam immer näher. Finearfin reckte sich, um besser sehen zu können, erhaschte aber nur einen Blick auf die drei Gipfel der unterseeischen Vulkane,
aus denen die Insel bestand. Im Zweistromland erzählte man sich, dass die beiden kleineren Vulkane erloschen waren. Der weiße Dampf, der Finearfin die Sicht verwehrte, stieg aus dem riesigen Krater des Berges in der Mitte auf, und einmal, als der auflebende Wind die Schwaden ein wenig zerstreute, konnte sie sogar einen Blick in das glutheiße und rot glühende Kraterinnere werfen.
    Saphrax schien zu spüren, dass Finearfin die Insel näher betrachten wollte. Wie selbstverständlich flog er einen weiten Bogen, tauchte in die Dampfwolken ein und umrundete die Vulkane in ruhigem Gleitflug in einer Höhe, die es ihr erlaubte, die Insel zu erkunden, ohne vom Boden aus sofort gesehen zu werden.
    Als sie die andere Seite des Eilands erreichten, erlebte Finearfin eine Überraschung. An einem erkalteten Gesteinsarm, der vom Fuß des größten Vulkans weit ins Meer hinausreichte, lag die Annaha unversehrt inmitten des Feuerrings. Matrosen schleppten Unmengen von Kisten und Fässern aus dem Bauch des Viermasters auf die Mole, wo Elfen sie auf Karren luden und ins Innere des Vulkans schafften.
    Finearfin traute ihre Augen nicht. Sie hatte sich schon gefragt, wie die Entführer Caiwen zu der Insel bringen wollten, und vermochte sich nicht vorzustellen, wie es dem Schiff gelungen war, die tödliche Barriere zu passieren. Aber sie hatten es geschafft. Der Gedanke, was das bedeutete, ließ sie innerlich erstarren.
    Caiwen war Nimeye bereits übergeben worden. Und nicht nur das. Irgendjemand schien Nimeye und ihre Getreuen allen Verboten zum Trotz mit Essen und Gütern aller Art zu versorgen - und dieser Jemand konnte nur Maeve sein.
    »Diese Verräterin!« Finearfin ballte zornig die Fäuste, aber Maeve und ihre Machenschaften mussten warten. Zuerst galt es, Caiwen zu befreien, und dazu blieb ihr nicht mehr viel Zeit.
    »Kannst du mich hier irgendwo absetzen?«, rief sie Saphrax zu. Das pfeifende Rauschen des Windes riss ihr die Worte von den
Lippen, aber das Wechselwesen verstand sie trotzdem. Ohne zu antworten, umrundete Saphrax den Vulkan noch einmal, bis sie von der Annaha aus nicht mehr gesehen werden konnten, dann legte er die Flügel an, ging tiefer und hielt auf ein Plateau zu, das sich auf halber Höhe unterhalb des Kraterrands befand.
    Die Landung war unsanft. Saphrax schien es eilig zu haben. »Steig ab!«, drängte er, und als Finearfin nicht schnell genug reagierte, fügte er hinzu: »Beeil dich!«
    Der Sprung aus einer Höhe von sechs Fuß hätte Finearfin normalerweise nichts ausgemacht, aber sie war geschwächt und landete hart auf dem porösen Gestein.
    »Warte hier!« Noch während er das sagte, verwandelte sich Saphrax in einen Falken, stieß einen schrillen Pfiff aus, erhob sich wieder in die Lüfte und schoss wie der Blitz davon.
    Finearfin schaute ihm verwundert nach und fragte sich, was er vorhatte. Die Antwort erhielt sie nur wenig später, als Saphrax mit etwas Schwarzem in den Krallen zu ihr zurückkehrte. Ein Rußrabe!
    »Der war uns schon die ganze Zeit auf den Fersen!« Saphrax landete mit elegantem Flügelschlag und begann, den toten Raben zu verschlingen. »Dachte wohl, er sei sehr schlau, aber da hat er sich geirrt. Der verrät uns nicht mehr.« Das schwarze Gefieder trug der Wind davon, während Saphrax seinen Hunger mit blutigem Schnabel stillte. Als er gesättigt war, nahm er die Reste in die Krallen, flog ein Stück und ließ sie in eine tiefe Spalte fallen.
    Kaum dass er zurück war, nahm er wieder die Gestalt des großen, zottigen Hundes an. »Komm mit«, sagte er zu Finearfin. »Ich bringe dich zu den anderen.«

    Die Welt, in die Nimeye Caiwen führte, schien einem Albtraum aus Feuer und Finsternis entsprungen. Sie begann unmittelbar hinter dem Höhleneingang, wo ein steiler Pfad schier endlos an
den Wänden eines gigantischen Schlots in die Tiefe führte, ehe er in eine weitere Höhle mündete. Hundert Mannslängen darunter bildete eine zähe Masse aus glühendem Gestein den Grund des Schlotes, deren Schein den Pfad in ein unwirkliches rotes Licht tauchte.
    Die Hitze trieb Caiwen Schweißperlen auf die Stirn. Vorsichtig folgte sie der Elfenpriesterin und den Wachen, die sie in die Mitte genommen hatten,

Weitere Kostenlose Bücher