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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zu retten.
    »Du glaubst mir nicht.« Nimeyes Stimme war ernst. Sie stellte das Weinglas ab und schaute Caiwen an. »Du musst nicht antworten, Liebes. Ich sehe es dir an.« Sie seufzte und sagte mehr zu sich selbst: »Warum musste diese senile Maeve dich auch erst aufs Festland schaffen? Sie hätte dich sofort zu mir bringen sollen, aber diese Närrin fürchtete, ihre Männer könnten die Falsche vom Riff holen.« Je länger sie redete, desto höher wurde ihre Tonlage. »Die Falsche - ha - sag mir, wie viele blonde Frauen gab es auf dem Riff? Eine! Hab ich recht? Natürlich habe ich das. Du warst die einzige. Aber Maeve wollte ganz sichergehen und erst einen Blick auf dich werfen, bevor ihr Schiff in See sticht. Die alte Närrin hat alles verdorben.
    Nicht nur dass sie fünfzehn Winter benötigt hat, um jemanden zu finden, der Manns genug ist, sich nicht vor diesen albernen Geistergeschichten zu fürchten... Nur weil sie unsicher war, konnte diese Elfe dich entführen und dir das Gift der Lügen ins Herz pflanzen, vor dem ich dich schützen wollte. Lügen, die deine Mutter in der Zeit ihrer Herrschaft über mich und meine Getreuen verbreitet hat, damit niemand die Wahrheit erfährt, die sie mit uns für immer auf dieses verdammte Eiland verbannen wollte.«
    »Lügen?« Caiwen wurde hellhörig. Endlich sah sie ein Licht in all der Dunkelheit, die ihren Geist umfasst hielt. »Wie konnte
meine Mutter Lügen verbreiten, wenn doch alle Elfen eine Lüge sofort erkennen?«
    Kurz schien es Nimeye die Sprache zu verschlagen, doch sie fasste sich schnell wieder. »Nun, es... es waren natürlich keine richtigen Lügen«, versuchte sie sich hastig an einer Erklärung. »Es waren Wahrheiten, die sie geschickt so darstellte, dass andere falsche Schlüsse daraus ziehen mussten. Diese wurden dann von Mund zu Mund weitergegeben und damit zu Wahrheiten, obwohl sie keine waren.«
    »Das ist ziemlich verwirrend.«
    »Ja, das ist es. Und doch war es so.« Nimeye seufzte mitfühlend und ergriff Caiwens Hand. »Glaub mir, Liebes. Ich hätte dir gern etwas anderes über deine Mutter erzählt. Aber was geschehen ist, lässt sich nicht verleugnen. Du hast ein Recht zu erfahren, wie deine Mutter wirklich war, und es ist meine Pflicht, es dir zu sagen.« Sie rückte näher heran, hob die Hand, legte sanft zwei Finger auf Caiwens Stirn und sagte: »Nun sieh, was geschehen ist, und entscheide selbst, wem du Glauben schenken willst.«
    Caiwen versteifte sich. Sie spürte die Berührung und die Nähe einer fremden Wesenheit, die ihr Bewusstsein zu erreichen versuchte, sah aber nur Dunkelheit. »So wird das nichts, Liebes«, hörte sie Nimeye sagen. »Du musst dich beruhigen und dich mir öffnen. Stell dir vor, deine Gedanken wären ein See. Wenn er von Wellen gekräuselt ist, kannst du den Grund nicht sehen. Nur wenn er glatt und still ist, erkennst du, was sich auf dem Grund befindet.« Sie löste die Finger von Caiwens Stirn, legte die Hand flach auf ihren Kopf und sagte befehlend: »Von nun an bist du ganz ruhig.«
    Kaum hatte sie das gesagt, fühlte Caiwen eine bleierne Schwere, die ihre Glieder ergriff und ihre Gedanken träge machte. Sie wurde ruhig, und obwohl sie sich noch immer vor dem fürchtete, was Nimeye tat, gelang es ihr nicht mehr, sich dagegen aufzulehnen. Sie spürte, wie das fremde Bewusstsein mit dem ihren
verschmolz und eine leichte Kälte in ihre Glieder trug. Dann kamen die Bilder und forderten Caiwen auf, teilzuhaben an Erinnerungen, die nicht die ihren waren.
    Sieh nicht hin, wisperte etwas in ihr. Sie versucht, dich zu täuschen. Aber die Stimme war zu leise, der Widerstand zu schwach. Wie im Traum sah Caiwen die Bilder der Vergangenheit an sich vorbeiziehen …

    Als Finearfin die Augen wieder öffnete, stand die glutrote Sonne hinter dem dunstigen Rauchschleier schon dicht über dem Horizont.
    »Bei den Göttern!« Ruckartig fuhr sie auf. Sie fühlte sich so ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Saphrax lag in seiner Hundegestalt neben ihr und wärmte sie mit seinem Körper. »Verdammt, warum hast du mich nicht geweckt?«, fuhr sie ihn an. »Ich kann doch jetzt nicht schlafen. Ich muss Caiwen befreien, bevor es zu spät ist.«
    »Keine Sorge, es ist noch nicht zu spät.« Die Stimme erklang so unvermittelt, dass Finearfin zusammenzuckte. Sie drehte sich um und glaubte zu träumen. Hinter ihr stand der Schwarze. »Ich freue mich, dich wieder bei Kräften zu sehen, Finearfin«, sagte er und lächelte sie an. Sobald du dich

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