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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Den Göttern sei Dank. Ich dachte schon, ich erwische dich nicht mehr.«
    »Ist etwas passiert?« Caiwen dachte an Heylons Eltern und fragte sich, ob sie vielleicht krank geworden waren oder sich im Sturm verletzt hatten.
    »Nein... das heißt … doch … irgendwie schon.« Heylon rang hilflos die Hände und nahm einen tiefen Atemzug, als müsse er erst Kraft schöpfen für das, was er sagen wollte. Dann fuhr er fort: »Am Südstrand liegt ein Mann. Er lebt, aber er ist verwundet und braucht Hilfe … Ich... ich weiß nicht, was... was ich tun soll …. Ach, am besten, du kommst mit und siehst ihn dir selbst an.«
    »Ein Mann?« Caiwen riss erstaunt die Augen auf. »Am Südstrand? Wer ist es? Einer von uns?«

    »Nein.« Heylon schüttelte den Kopf. »Ein Fremder.«
    »Aber die Schiffe fahren doch nicht...?« Caiwen stockte. »Das ist unmöglich. Am Südstrand ist noch nie etwas angespült worden.«
    »Diesmal schon.« Heylon fasste Caiwen am Arm und versuchte, sie mit sich zu ziehen. »Komm mit. Wenn die Männer ihn finden, ist es zu spät.«
    Das wirkte.
    Ein Sturm von Fragen tobte hinter Caiwens Stirn, während sie Heylon zum Südstrand folgte. Wer war der Mann? Was wollte er hier und wie war er an Land gekommen? Stammte er vielleicht von dem Schiff, das sie am Vortag gesehen hatte?
    Niemals zuvor war Caiwen so aufgeregt gewesen. Lenval und die anderen durften nichts von dem Fremden erfahren. Diesen einen würde sie vor dem Schicksal der anderen Schiffbrüchigen bewahren.
    »Da unten ist er.« Heylon war oben auf der Klippe stehen geblieben und deutete zum Strand hinunter, wo ein großes dunkles Bündel kaum zwei Schritte vom Wasser entfernt auf dem Sand lag. Eine Raubmöwe lief geschäftig um den Körper herum, vertrieb eine zweite, die neugierig hinzugeflogen kam, und zupfte hin und wieder an dem Stoff, als versuche sie, dem Schiffbrüchigen eine Regung zu entlocken.
    »Warst du schon bei ihm?«, wollte Caiwen wissen.
    »Ich bin runter zum Strand gegangen, weil ich nicht erkennen konnte, was da lag«, gab Heylon Auskunft. »Als ich gesehen habe, dass es ein Mensch ist, bin ich sofort umgedreht. Er hat sich bewegt. Sein Bein blutet.«
    »Dann wollen wir ihn uns mal ansehen.« Caiwen setzte sich in Bewegung, doch Heylon fasste sie am Arm und hielt sie zurück. »Warte! Wir … wir können doch nicht einfach zu ihm gehen. Vielleicht ist er gefährlich oder bewaffnet? Wer kann schon sagen, was ihn hierher geführt hat?«

    »Wenn du ihn so fürchtest, hol doch Lenval und Emeric.« Caiwen sah ihn herausfordernd an. »Die haben Erfahrung mit Schiffbrüchigen und werden die Sache sicher schnell erledigen.«
    »Nein... nein, warte. So meine ich das nicht.« Heylon rang nach Worten. »Ich... ich dachte nur...« Er ließ Caiwen los, hob resignierend die Arme und seufzte: »Ach, ich weiß auch nicht, was wir tun sollen.«
    »Dann begleitest du mich?« Caiwen schenkte Heylon ein gewinnendes Lächeln.
    »Ja. Ja, natürlich.« Heylon nickte matt. »Aber sei vorsichtig.«
    Caiwen antwortete nicht. Mit klopfendem Herzen eilte sie den schmalen Pfad zum Strand hinunter, während sie schon darüber nachdachte, wo sie den Schiffbrüchigen verstecken konnte.

    Finearfin sah eine Frau. Sie lag halb im Wasser. Ihre Haut war bleich, die Augen waren geschlossen. Langes hellblondes Haar fiel ihr in nassen, von Sand und Seetang verklebten Strähnen ins Gesicht, während ihr Körper sanft von den Wellen umspült wurde.
    »Das ist sie!« Finearfin keuchte auf. »Das ist Elethiriel, die Hohepriesterin.« Ruckartig fuhr sie herum. Die Finger des Schwarzen glitten von ihrer Stirn und die Verbindung zwischen ihnen brach ab. »Was ist mit ihr?«, fragte sie, um Atem ringend. »Wo ist sie? Was ist geschehen?«
    »Sie stirbt!«
    »Aber das … das darf sie nicht!«, rief Finearfin leidenschaftlich aus. »Sie muss leben. Sie ist die Einzige, die den Eisdämonen Einhalt gebieten kann. Wenn sie stirbt, ist das Zweistromland verloren.« Sie verstummte und schaute den Schwarzen an. »Sag mir, wo ich sie finden kann«, forderte sie mit wildem Blick. »Ich muss zu ihr. Ganz gleich welchen Preis ich dafür zahlen muss. Ich werde nicht zulassen, dass sie …«
    »Du kannst nichts mehr für sie tun.«

    Finearfin runzelte verwirrt die Stirn. »Aber die Bilder...?«
    »... sind bereits fünfzehn Winter alt.« Die Stimme des Schwarzen war ausdruckslos, als berühre ihn das Schicksal der Hohepriesterin nicht, dennoch glaubte Finearfin, eine Spur von Trauer

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