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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zu verlieren. Der Kerker in Tamoyen kann nicht schlimmer sein als die Verbannung, die mich hier erwartet.«
    »Auf Piraterie steht der Tod, nicht der Kerker«, warf Durin ein.
    »Da hörst du es.« Caiwen trat auf Heylon zu und ergriff seine Hände. »Ich komme wieder, ehe Emeric seine Drohung wahr macht - das verspreche ich.«
    »Aber was ist, wenn …? Ach, vergiss es!« Heylon schaute sie mit wildem Blick an. Dann löste er seine Hände aus Caiwens Griff, drehte sich um und stürmte aus der Höhle.
    »Heylon!« Caiwen wollte ihm nach, aber Durin hielt sie zurück. »Lass ihn gehen! Es ist besser so.«
    »Aber so … so wollte ich nicht gehen.« Tränen standen in Caiwens Augen, als sie sich zu Durin umdrehte. »Es ist schon schlimm genug, dass ich Verrina und Lenval ohne ein Wort des Abschieds verlasse. Mit Heylon im Streit auseinanderzugehen, ist … ist …« Sie schluchzte laut.
    »Es ist leichter für ihn, dich gehen zu lassen, wenn er wütend auf dich ist«, versuchte Durin sie zu trösten. »Er leidet. Genau wie du. Die Wut hilft ihm, den Schmerz zu verdrängen.«
    »Und wenn er immer noch wütend ist, wenn ich zurückkomme?« Caiwens Blick wanderte vom Höhleneingang zu Durin und wieder zurück. Hilflos rang sie die Hände.
    »Das wird nicht geschehen. Heylon ist nicht dumm. Sobald er in Ruhe über alles nachgedacht hat, wird er erkennen, dass du richtig gehandelt hast.«
    »Aber er ist mein Freund.«
    »Gerade deshalb darfst du ihn nicht in Gefahr bringen.« Durin hatte Mühe, seine Ungeduld zu verbergen. Diplomatie zählte
nicht zu seinen Stärken. Wäre er nicht verletzt gewesen, hätte er Caiwen mit einem wohlgezielten Schlag niedergestreckt und sie einfach auf die Annaha geschafft. »Erkennst du nicht, welche einmalige Gelegenheit sich dir bietet?«, fragte er. »Und nicht nur dir, auch allen anderen auf dem Riff. Du bist die Einzige, die nichts von den Tamoyern befürchten muss. Die Einzige, die herausfinden kann, ob eine Rückkehr in die Heimat möglich ist. Du musst diese Gelegenheit zum Wohle der Menschen hier nutzen. Du allein kannst sie von ihrem bitteren Los befreien.«
    »Ich weiß.« Caiwen nickte. »Und ich werde es auch tun. Es würde mir nur sehr viel leichter fallen, wenn Heylon das auch so sehen würde.«
    »Das wird er.« Durin nickte bedächtig und wechselte das Thema. »Du warst eben so aufgeregt. Hast du vielleicht ein Schiff gesehen?«
    »Wie? Oh … ähm, ja. Ja, das habe ich.« Offenbar fiel es Caiwen schwer, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Sie nickte, dachte kurz nach und sagte dann: »Ein großes Schiff mit vier Masten. Ich sah es von der Klippe aus. Es scheint ganz so, als ob es auf das Riff zuhält.«
    »Das kann nur die Annaha sein!« Durin lächelte Caiwen aufmunternd zu. »Sie kommen, uns zu holen. Dann beginnt für dich ein neues Leben.«

    Heylon rannte, als würde er von einer Horde Dämonen verfolgt. Feiner Sand stob unter seinen Füßen auf, als er tränenblind am Fuß der Klippe auf den einzigen Weg zuhielt, der vom Südstrand zum Dorf hinaufführte.
    Ich lasse sie nicht gehen! Nicht allein! In seinem Kopf gab es nur den einen Gedanken. In seinem Herzen tobte eine heiße Wut. Wut auf Caiwen, die über Nacht alles vergessen zu haben schien, was sie verband, und ihn verlassen wollte. Wut auf Durin, der
wie eine gewaltige Woge in sein Leben gekommen war und alles mit sich riss, was ihm lieb und teuer war. Aber auch Wut auf sich selbst, weil er Caiwen und Durin zusammengebracht hatte, statt den Männern von dem Schiffbrüchigen zu erzählen, wie es seine Pflicht gewesen wäre.
    Zum ersten Mal in seinem Leben hasste er sich dafür, das Töten zu verabscheuen, und zum ersten Mal sah er den Tod als einzigen Ausweg an. Wenn Durin tot war, würde Caiwen auf dem Riff bleiben - bei ihm. Wenn Durin tot war, dessen war Heylon sich sicher, würde endlich wieder Ruhe einkehren in seinem Leben und alles wieder so werden, wie es vor ein paar Sonnenaufgängen gewesen war. Es war ganz einfach. Er musste nur zu seinem Vater gehen und ihm erzählen, dass sich am Südstrand ein Schiffbrüchiger versteckte.
    Keuchend begann Heylon mit dem Aufstieg. Seine Beine schmerzten, jeder Schritt fiel ihm schwerer als der vorangegangene, aber er achtete nicht darauf und kämpfte sich weiter den steilen Pfad hinauf. Wenn er Caiwen nicht verlieren wollte, musste er sich beeilen. Emeric würde unverzüglich handeln. Er würde seine Axt nehmen und mit den anderen Männern losziehen, um

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