Das Vermaechtnis der Hexen
brachte er mich aus dem Konzept. Nein. Aber trotzdem danke. Ich liebe dich Vanessa. Du bist das wichtigste in meinem Leben. Ich blickte auf und sah ihn an. Dieses wunderschöne Gesicht, ganz nah an meinem. Ich könnte mich nie daran gewöhnen. »Ich liebe dich auch«, flüsterte ich atemlos. Er sah mir tief in die Augen. Noch tiefer. Bis hinab zu meiner Seele.
Den restlichen Tag verbrachten wir mit Vorbereitungen. Wir brachten die Tiere hinüber zu den Figaros und ich lernte seine Eltern kennen.
Als wir die Pferde in den Stall gebracht hatten, gingen wir ins Haus. Es war schon von außen sehr beeindruckend und innen überwältigend. Alles war sehr hell eingerichtet und ziemlich weitläufig. Wir kamen in die Küche und dort trafen wir auf seine Eltern. Mir blieb der Mund offen stehen. Ich dachte, Jas und seine Geschwister sehen wunderschön aus und keiner kann sie übertreffen. Aber seine Eltern schafften genau das.
Sein Vater war hochgewachsen, schlank und durchtrainiert. Außerdem hatte er dunkles volles Haar. Er sah Jas sehr ähnlich. Er trug eine kurze Hose und ein passendes Hemd dazu. Seine Mutter war noch viel schöner als Róse und das konnte man sich überhaupt nicht vorstellen. Sie hatte genau die gleichen langen blonden Haare wie ihre Tochter, das Gesicht ihrer Kinder und war genauso groß und schlank. Sie trug ein kurzes schlichtes dunkles Kleid. Beide wirkten blass und ihre Augen waren golden mit grünlichen Sprenkeln.
Ich wollte sie nicht anstarren, also guckte ich schnell weg und murmelte ein Hallo.
Sein Vater wandte sich an mich. »Hallo, Vanessa. Wir freuen uns, dass wir dich endlich kennenlernen dürfen. Jas hat uns schon so viel über dich erzählt.«
Ich blickte zu Jas. Er grinste mich bloß an. Was hast du gesagt? Keine Antwort. Aber nichts Peinliches oder? Immer noch keine Antwort. Mir reichte es langsam und ich sah wieder auf. Seine Eltern waren weg. »Wo ...?« Ich konnte meinen Satz nicht beenden, denn Jas warf sich auf mich.
Alles ging viel zu schnell für meine menschlichen Augen. Mir wurde schwindlig, als ich die Beine unter den Boden verlor. Etwas Kaltes stand vor mir und drückte mich gegen die Wand. Es knurrte leise. Jas. Ich versuchte mich aus seinem eisernen Griff zu befreien, aber es war zwecklos. Sein Körper verdeckte mir die Sicht. »Jas ...« Weiter kam ich nicht, denn er knurrte leise und bestimmt. Dann ertönte ein Lachen. Das
Lachen einer Frau. Ihre Stimme hatte einen merkwürdigen Akzent, als sie sprach.
»Hallo, Jas. Das ist aber eine tolle Begrüßung.« Sie lachte wieder. Ich konnte immer noch nichts erkennen. »Wen versteckst du da? Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht. Ach, komm schon, Jas. Ich weiß, dass es ein Mensch ist. Besser gesagt deine kleine Freundin. Ich kann sie riechen.«
Ich erschauerte. War sie ein Vampir? Ob sie so war wie die Familie Figaro? Leise kam die Antwort von Jas. Nein. Sie trinken Menschenblut. Ich schluckte schwer.
»Hallo, Charlie. Ich hoffe wir kommen nicht ungelegen?«
Wir? Wer war denn da noch alles? Ich versuchte wieder einen Blick auf die Frau zu werfen. Vergeblich. Jas verstärkte seinen Griff.
»Das ist aber eine schöne Begrüßung. Alle sind ja da. Charlie, Carmen, Rob, Nick, Róse, und zu guter Letzt Jas und seine kleine süße menschliche Freundin.«
Bei dem Wort »menschliche«, knurrte sie vergnügt auf.
»Ich habe sie nicht kommen sehen. Tut mir leid, Charlie.« Das war Róses Stimme. Ich sah mich um. Alle standen vor uns. In der Mitte stand Charlie, Rob und Nick links und rechts neben ihn. Etwas dahinter standen Róse und Carmen. Sie hatten die Form eines Dreiecks gebildet. Jas’ Haltung veränderte sich. Er streckte nicht mehr schützend die Arme aus, stand aber immer noch vor mir. Endlich konnte ich die Frau und ihre Begleiter ansehen. Ich sah an ihm vorbei und das, was ich sah, versetzte mich in Angst. Schiere Panik stieg in mir auf. Ich blieb wie versteinert an meinem Platz stehen.
Nicht diese schwarzhaarige wunderschöne junge Frau, mit den roten Augen, die gesprochen hatte. Nicht ihre zwei Begleiter, ihr Mann wahrscheinlich und ihr Sohn, auch sie mit roten Augen, machten mir Angst. Es lag ausschließlich an dem Jüngsten. Dieser Junge, seine blutroten Augen nur auf mich gerichtet, kannte ich. Er hatte versucht, mich umzubringen. Pet. Ja, so war sein Name.
Er wandte seinen Blick ab und ich konnte mich wieder konzentrieren. Was machte er hier? Ich trat neben Jas und betrachtete die vier etwas
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