Das Vermächtnis der Jedi
Dooku würde warten, bis seine Chance kommen würde und sie dann ergreifen.
»Vielleicht findet Eero uns«, sagte Qui-Gon. »Oder er sagt dem Tempel, wo wir sind.«
»Eero ist Teil dieser Sache«, sagte Dooku. »Er hat uns in die Falle gelockt.«
»Aber er ist Euer Freund«, sagte Qui-Gon. »Und er wurde bei der Übernahme des Kreuzers verletzt.«
»So schien es. Aber Verletzungen können vorgetäuscht werden. Eero war ein guter Schauspieler, sonst nichts. Es war dumm, dass ich nicht früher daran gedacht habe. Das sollte dir eine Lektion sein, Padawan. Du kannst so viele Freunde haben, wie du willst, aber vertraue ihnen nicht. Glaube mir, ich weiß, wovon ich rede. Die Person, die uns hier gefangen hält, war einst mit mir in der Ausbildung.«
»Er ist ein Jedi?«, fragte Qui-Gon schockiert.
»Nein. Er wurde ausgebildet, später aber entlassen. Der Grund ist vollkommen egal. Wir waren einst Freunde. Und ich habe langsam den Verdacht, dass er einen Groll gegen mich hegt. Also steckt hinter dieser Sache mehr, als du weißt.«
»Ihr meint, Ihr wusstet, dass er der Raumpirat war?« Qui-Gon sagte nichts mehr, doch die Worte hingen in der Luft. Und Ihr habt mir nichts gesagt?
»Ich habe ihn erkannt, als er das Schiff von Senator Annon verließ.«
»Und Ihr glaubt, dass Eero mit ihm unter einer Decke steckt?«
»Ich fürchte, ja. Verrat gehört zum Leben, Qui-Gon. Und wir bemerken es nicht immer, wenn er geschieht.«
Qui-Gon zerrte an den Energiehandschellen.
»Damit erreichst du nichts, außer dass du ermüdest«, sagte Dooku. »Du musst lernen zu akzeptieren, dass man manchmal in Situationen gerät, über die man keine Kontrolle hat. Akzeptiere diesen Umstand und warte auf deine Chance. Abgesehen davon sind wir einen Schritt weiter als bisher.«
»Inwiefern?«
»Wir haben einen Raumpiraten gesucht - jetzt haben wir ihn gefunden. Man wird uns letztlich zu ihm bringen. Er wird der Versuchung nicht widerstehen können, sich hämisch zu freuen. Das konnte er noch nie. Wenn wir ihn finden, warten wir einfach auf unsere Chance. Und dann werden wir keine Fehler mehr machen.«
Dooku schloss die Augen. Er mochte die Gefühle der Wut und der Erniedrigung nicht, die in ihm kochten. Er brauchte innere Ruhe. Er handelte niemals aus Wut heraus.
Lange Minuten gingen vorüber. Er spürte, wie sich sein Herzschlag verlangsamte. Dann hörte er das Zischen einer sich öffnenden Tür.
»Alter Freund«, sagte Lorian.
Als Dooku die Stimme hörte, kochte die Wut wieder in ihm hoch. Er öffnete die Augen nicht, bevor er seine Gefühle unter Kontrolle gebracht hatte.
»Lorian, ich habe schon vor einiger Zeit erkannt, dass wir niemals Freunde waren«, sagte Dooku ohne merkliche Gefühlsregung.
Aus Lorian war ein gut aussehender, muskulöser Mann geworden. Seine dichten, goldfarbenen Haare waren kurz geschnitten und betonten das Relief seiner Gesichtszüge und die grünen Augen. »Du hast dich nicht verändert«, sagte er und lächelte. »Und doch tut es gut, dich wiederzusehen, auch wenn das für mich nichts Gutes bedeutet. Wenn ich schon von einem Jedi verfolgt werde, hätte ich mir jeden anderen gewünscht. Du kanntest mich zu gut. Einst.«
»Ja«, sagte Dooku. »Ich wusste, dass du lügen und betrügen würdest, um deinen Weg zu gehen.«
»Was ist so schlecht an dem, was ich getan habe?«, fragte Lorian. »Es war nicht einfach, allein in der Galaxis zu sein und zu versuchen, meinen Weg zu gehen. Ich kannte ja nichts außer dem Tempel. Hast du darüber jemals nachgedacht, Dooku? Wir wurden in einem Kokon groß gezogen und dann nahm man mir alles weg, was ich kannte. Man hat mich als kleinen Jungen gezwungen, ohne die Führung eines Meisters in die Galaxis hinauszuziehen.«
»Die Jedi haben dich nicht einfach ausgesetzt«, erwiderte Dooku. »Sie haben immerhin eine Stelle im Agri-Korps für dich gefunden.«
Lorian schnaubte verächtlich. »Zusehen, wie Hybridpflanzen auf einem Planeten im Mid-Rim wachsen? Wärest du mit einem solchen Leben zufrieden gewesen nach allem, was du in der Ausbildung gelernt hattest?«
»Ich musste nicht darüber nachdenken«, sagte Dooku. »Ich habe die Regeln des Jedi-Ordens nicht verletzt. Du schon. Das scheint dir entfallen zu sein.«
»Ich war jung und ich habe einen Fehler gemacht.« Lorians Gesichtszüge verhärteten sich. »Und ich habe mehr als genug dafür bezahlt. Hätte ich wirklich Landwirt werden sollen? Ich wurde zum Jedi ausgebildet! Also habe ich stattdessen meine eigenen
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