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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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gezogen hatte. »Möglicherweise war es Tabuk lieber, uns säuberlich in Fässer verpackt auf sein Schiff geliefert zu bekommen, wie du es so vortrefflich für ihn arrangiert hast.«
    »Nein, nein, nein«, beteuerte Shyrali vehement, »so ist es ganz sicher nicht. Ihr werdet sehen, Kapitän Tabuk wird bald hier unten erscheinen und dann kann er alles aufklären. Nur noch etwas Geduld.« Sie schielte besorgt auf Targs gezückte Klinge. »Und in der Zwischenzeit wäre ich Euch dankbar, wenn Ihr diesen garstig scharfen Stahl dort wieder in seine Umhüllung schickt. Ich würde es doch bevorzugen, in einem Stück zu bleiben.«
    Meatril legte Targ besänftigend die Hand auf den Schwertarm. »Lass gut sein, Targ, das bringt uns jetzt wirklich nicht weiter. Sehen wir lieber zu, wie wir hier endlich rauskommen.«
    Targ ließ widerstrebend von der eingeschüchterten Shyrali ab und versetzte dann der Wand einen zornigen Schlag mit dem Knauf seiner Waffe. »Verflucht«, schimpfte er, »ich habe gewusst, dass wir ihr nicht vertrauen können.«
    »Du kannst deine Wut gleich an der Tür auslassen«, schlug Meatril vor. »Deran, hilf uns doch mal bitte. Wir müssen versuchen, das Schwert in den Türspalt zu stecken, und es als Hebel benutzen, um das Schloss aufzubrechen.«
    Die jungen Männer mühten sich eine Weile ab, aber Tür und Schloss erwiesen sich als stabiler als vermutet. Da sie nicht riskieren wollten, Targs Waffe zu zerbrechen, konnten sie auch nicht mit ganzer Kraft drücken. Schließlich verloren Targ und Deran die Geduld, nahmen Anlauf und warfen sich mit ihren Schultern gegen die Tür. Aber trotz der vereinten Kräfte der Soldarin-Brüder blieb dieser Ansturm erfolglos, und auch zwei weitere Versuche bewirkten nichts, außer dass beide sich danach die schmerzenden Schultern rieben. Frustriert sanken sie letztlich, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, auf den Boden nieder und ließen die Köpfe hängen.
    »Ich gebe ja zu, dass diese Maßnahme ein wenig eigentümlich ist«, unternahm Shyrali einen weiteren Versuch, ihre Mitgefangenen milde zu stimmen. »Aber ich verspreche euch, dass sich alles aufklären wird.«
    »Halt jetzt einfach den Mund«, knurrte Targ sie an, »sonst vergesse ich mich.«
    Solchermaßen zurechtgewiesen, verstummte Shyrali und lehnte sich gekränkt gegen eines der Fässer. Vielleicht wäre die Wahrheit doch die bessere Alternative gewesen, vor allem weil sie keine Vorstellung davon hatte, wie es jetzt weitergehen sollte, überlegte sie. Die Ecorimkämpfer hatten ihre Erklärung, dass das Verriegeln der Tür eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen sei, nicht geglaubt, was auch kein Wunder war, denn dies gehörte sicherlich nicht zu ihren besten Lügengeschichten. Wenn ihr wirklich großes Glück beschieden war und Josh Tabuk davon absah, Megas zu informieren, blieb immer noch das Problem, dass er ihre Schwindeleien den Ecorimkämpfern gegenüber nicht decken würde, denn er wusste ja schlichtweg nichts davon. Wenn er sich wirklich zu einem Gespräch mit all seinen Gefangenen ins unterste Deck herabbemühte, dann bestand keinerlei Hoffnung, den Ecorimkämpfern weiter vorgaukeln zu können, dass Shyrali für Kapitän Tabuk arbeitete. Kamen sie aber dieser Lüge auf die Schliche, würden sie natürlich sogleich Fragen nach Shyralis wahrem Auftraggeber stellen, und ob es ihr dann gelingen würde, Abaks Namen weiterhin zu verheimlichen, bezweifelte sie. Sie fürchtete sich ein wenig vor dem, was ihr bevorstand, wenn ihre Verbindung zu Jorig Techel und seinem Ratgeber erst einmal offenkundig wurde.
    Unruhig begann Shyrali, im Raum auf und ab zu laufen, bis Targs strafender Blick sie dazu veranlasste, sich hinzusetzen. Die Zeit wurde ihr unendlich lang. Sie versuchte, sich zu beschäftigen, indem sie alle Holzplanken zählte, aus denen Boden, Wände und Decke des Lagerraumes bestanden.
    Nach einer Weile ertappte sie sich dabei, wie sie den schweigsam vor sich hin starrenden Meatril genauer in Augenschein nahm und sich ihr dabei ungewollt die müßige Frage aufdrängte, was er denn wohl in diesem Moment von ihr halten mochte. Plötzlich unterbrachen schwere Schritte vor der Tür ihr Grübeln. Alle fünf Gefangenen fuhren gleichzeitig auf, die Ecorimkämpfer griffen nach ihren Schwertern. Jetzt würde sich endlich zeigen, wie die Dinge lagen.
    Der Schlüssel drehte sich im Schloss und die Tür schwang auf. Zunächst ließen sich nur zwei Soldaten mit Öllaternen sehen, doch diese traten sogleich zur Seite

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