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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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herschwankte.
    Lahryn hielt sich die Hand vor die Augen. »Das kann ich nicht mit ansehen. Wir hätten doch besser den Umweg nehmen sollen.«
    »Ach was, Ibis weiß, was sie tut«, beruhigte Cay den Magier.
    »Und, was meinst du?«, rief Thunin der Elbe zu.
    »Alles klar! Die Seile sind schon ein paar Jahre alt, aber noch völlig in Ordnung. Du kannst ruhig kommen. – Tolle Aussicht hier!«
    Zaghaft betrat der Zwerg die Brücke und hangelte sich vorsichtig bis zur Mitte vor. »Also, wenn ich ein Pferd wäre, brächten mich keine zehn Pferde auf dieses schwankende Ding!«
    Er wollte schon zurückgehen, als etwas am Boden der Schlucht seine Aufmerksamkeit erregte. In der Wand, ganz unten am Grund, waren einige Höhlen, und in einer bewegte sich etwas. Nur kurz konnte Thunin einen Schatten erhaschen, dann war er wieder verschwunden. Was das wohl sein mochte? Angestrengt blickte er hinunter, konnte jedoch nichts erkennen. Er spürte das vertraute, warnende Kribbeln unter seinem Bart. Nein, das dort unten war sicher kein ihnen freundlich gesinntes Wesen. Noch ein Grund mehr, die Brücke rasch hinter sich zu lassen.
    Der Zwerg eilte zu den anderen zurück. »Wir verbinden den Pferden die Augen und führen sie einzeln hinüber. Ibis macht den Anfang, ich gehe zum Schluss.«
    Die Elbe kam ohne Schwierigkeiten hinüber und winkte Cay fröhlich, ihr zu folgen. Die Seile ächzten, als der großgewachsene Kämpfer sein Pferd auf die schmalen Bretter führte. Nervös wieherte es, als die Brücke unter seinen Hufen schwankte, doch Cay hielt das Tier mit eisernem Griff am Zügel und erreichte so unbeschadet die andere Seite, ebenso Lahryn.
    Thunin setzte sich an die felsige Kante, ließ die Beine baumeln und sah Rolana zu, wie sie Schritt für Schritt die Brücke überquerte, als er plötzlich am Grund der Spalte wieder eine Bewegung wahrnahm. Eine große, entfernt menschenähnliche Gestalt mit nur einem Auge mitten auf der Stirn trat aus der Höhlung in der Wand. Sie war bestimmt acht Fuß groß, sehr muskulös, nur spärlich mit einem Fell bekleidet und hielt einen plumpen, hölzernen Speer in der Hand. Der dicht behaarte Schädel war schmal im Vergleich zu dem breiten Kiefer, der nur noch lückenhaft mit gEiben Zähnen besetzt war. Das Wesen trat träge blinzelnd ins Tageslicht, gähnte und schlurfte ein paar Schritte auf eine zweite Öffnung in der Wand zu. Plötzlich entdeckte es Rolana auf der Brücke, deutete mit seinen dicken Fingern nach oben und rief etwas, das die Freunde nicht verstehen konnten. Die Laute ließen eher an ein wildes Tier denken als an einen Menschen.
    Thunin sprang auf die Beine und brüllte: »Zyklopen! Rolana lauf!«
    Die Gestalt am Fuß der Felsspalte stieß ebenfalls einen Schrei aus, packte den Speer fester, holte zum Wurf aus und schleuderte dann mit seinen übermenschlichen Kräften den Stab mit der gefährlich blitzenden Eisenspitze. Der Speer flog auf die völlig schutzlose Priesterin zu, die alle Mühe hatte, ihr scheuendes Pferd zu beruhigen.
    »Rolana, pass auf!«, schrie Cay. Lahryn erwischte den Kämpfer gerade noch am Ärmel, bevor er auf die Hängebrücke hinausrennen konnte. »Nicht! Das Ding hält euch zusammen nicht aus. Du kannst ihr nicht helfen.«
    Rolana riss die Augen auf, als sie den Speer auf sich zufliegen sah. Eingeklemmt zwischen Seilen und Pferd, mit schwankenden Brettern unter den Füßen und ohne Deckung schien der Tod direkt auf sie zuzukommen. Gerade noch rechtzeitig duckte sie sich. Der Speer flog knapp an ihrer Schulter vorbei, und die eiserne Spitze bohrte sich in die Vorderflanke des Pferdes. Voller Schmerz wieherte es schrill, schlug nach hinten aus und versuchte hochzusteigen.
    »Nein, ruhig, bleib ruhig!« Rolana klammerte sich am Zügel fest und zog mit ihrem ganzen Gewicht an den Lederriemen. Die Brücke schwankte gefährlich, und die Seile knarzten. Lahryn suchte verzweifelt in seinem Gedächtnis nach einem Spruch, der Rolana helfen könnte. Alle starrten bang auf die junge Priesterin, die sich bemühte das Gleichgewicht zu bewahren und ihr Pferd zum Weitergehen zu bewegen.
    Ein scharrendes Geräusch hinter dem Felsvorsprung ließ Thunin herumfahren. Reflexartig löste er die Axt vom Gürtel. Was war das? Er rieb sich ungläubig die Augen, als ein riesiger Felsblock langsam zur Seite glitt und eine Höhlung zurückließ. Thunin zog scharf die Luft ein. Ein kräftiger Zyklop erschien in der Öffnung! Das Monster war mindestens doppelt so groß wie der Zwerg und

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