Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
gesagt, dass sie leider kein Geld hatten.
»Ihr seht so aus, als könntet ihr ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen gebrauchen«, sagte der Alte da und reichte ihnen eine Handvoll Schokoriegel. »Guten Appetit!«
Das hatten sich Sheila und Mario nicht zweimal sagen lassen. Es war lange her, dass sie etwas gegessen hatten. Hastig rissen sie die Verpackung ab und bissen heißhungrig in die Riegel. Der Kioskbesitzer sah ihnen lächelnd dabei zu.
»Übrigens, wenn ihr was Aufregendes sehen wollt – zwei Kilometer von hier ist ein Wal gestrandet«, sagte er. »Mein Kumpel hat mir gerade ein Foto per Handy geschickt. Riesenkerl, der Wal …«
Sheila und Mario wechselten einen Blick. Aus Sheilas Gesicht wich jegliche Farbe.
»Ein Buckelwal?«, fragte sie heiser.
»Keine Ahnung«, antwortete der Mann. »Kenn mich mit Walen nicht so aus.« Er zog sein Handy aus der Hosentasche, drückte auf den Tasten herum und hielt Sheila dann das Display entgegen. »Das ist er!«
Sheila warf einen Blick auf das Foto. »Wallace!«, stieß sie dann entsetzt aus.
»Sorry, aber wir müssen los«, sagte Mario zu dem Kioskbesitzer.
Und sie begannen zu rennen.
Sheila hatte Seitenstechen, als sie endlich den Strand erreichten. Wallace lag im Sand, und noch immer waren Helfer damit beschäftigt, Meerwasser in Eimer zu füllen und über dem riesigen Leib des Tiers auszugießen.
Ein bärtiger Mann, der aussah wie ein Seebär, schüttelte den Kopf. »Das hat keinen Sinn mehr. Da ist nichts mehr zu machen.«
Tränenblind stürmte Sheila auf den Wal zu, fiel neben ihm auf die Knie und streichelte seinen Kopf.
»Wallace? Kannst du uns hören? Ich bin’s, Sheila!«
Das linke Auge, mit dem Wallace noch ein bisschen sehen konnte, bewegte sich unmerklich. Sheila sah es und wusste, dass Wallace noch lebte und sie gehört hatte.
»Du brauchst keine Angst zu haben, Wallace, wir sind bei dir«, sagte sie. »Danke für das, was du getan hast! Das war großartig! Du hast es wirklich geschafft! Du hast das Schiff vor dem Untergang gerettet und verhindert, dass meine Eltern sterben. Das werde ich dir nie vergessen.«
Sie wandte den Kopf. Ihr Blick suchte Mario. Er stand schräg hinter ihr.
»Wir müssen ihm helfen, Mario! Oh, wenn nur Irden da wäre!« Sheila war verzweifelt. Sie wusste, wie schlecht es um Wallace stand. Er durfte nicht sterben! Er hatte doch Gavino und Sabrina gerettet und Zaidas Plan vereitelt! Wieder warf Sheila Mario einen Hilfe suchenden Blick zu.
»Versuch es mit dem Amulett«, sagte Mario.
Sheila fasste an die Kette. Mit der anderen Hand streichelte sie Wallace. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie und Irden auf Wallace’ Rücken gekniet und ihn von Zaidas Magie geheilt hatten.
»Bitte, bitte, Wallace, du darfst nicht sterben! Bleib bei uns …«
Sie konnte doch gut mit Magie umgehen. Jeder, der etwas davon verstand, hatte ihr Talent bescheinigt. Es musste klappen! Die Zauberkraft würde in Wallace fließen und seine Lebensgeister wecken.
Sheila konzentrierte sich. Sie stellte sich vor, wie von dem Amulett ein helles, heilendes Licht ausging, in Wallace’ Körper floss und ihn heilte … Jemand leerte wieder einen Wassereimer über dem Wal aus. Sheila bekam etliche Tropfen ab.
»Sorry«, sagte ein junger Mann. »Aber wenn wir seine Haut nicht feucht halten, stirbt er.«
»Der stirbt sowieso«, mischte sich der bärtige Alte ein.
Sheila versuchte, die Geräusche und Störungen auszublenden. Ihre Hand umschloss das Amulett. Pulsierte die Magie oder bildete sie sich das nur ein? Sonst war sie sich viel sicherer gewesen …
»Der arme Kerl«, sagte der Bärtige. »Wird vom eigenen Gewicht erdrückt …«
»Wallace«, flüsterte Sheila und versuchte, eine Reaktion in Wallace’ Auge zu erkennen, »ich will dir helfen. Bitte stirb nicht! Ich schicke dir neue Kraft!«
Sie kniff die Lider zu. Die Magie sollte in Wallace’ Körper eindringen, ihm neue Energie verleihen …
Es klappte nicht. Sheila spürte kein Prickeln in der Hand, sie konnte auch kein Licht hervorrufen. Auf dem Meer, zusammen mit Irden, war es ganz anders gewesen.
Erneut traten Sheila Tränen in die Augen. Sie kam sich vor wie eine Versagerin. Warum funktionierte es nicht? Das Amulett besaß doch magische Kraft!
Mario bemerkte ihre Verzweiflung und berührte sanft ihren Arm.
»Es ist zu spät«, sagte er leise. »Lass ihn gehen.«
Sheila schüttelte den Kopf, obwohl sie wusste, dass Mario recht hatte.
»Ich kann nicht«,
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