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Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Hamburg vor der Wohnungstür und läutete verzweifelt, ohne dass jemand öffnete. Sabrina stellte sich vor, wie Sheila dann traurig zu der Nachbarin gehen und dort erfahren würde, dass ihre Eltern gerade eine Kreuzfahrt machten.
    Sabrina glaubte, Sheilas Stimme zu hören.
    »Wie? Meine Eltern machen die Reise ohne mich? Das glaube ich nicht! Das können sie doch nicht tun! – Was soll ich denn so lange machen … allein in der Wohnung?«
    Sabrinas Magen zog sich zusammen. Was waren sie doch für Rabeneltern! Sie hätten auf die Reise verzichten sollen …
    Gavino trat aus der Kabine auf den Balkon. Er war frisch geduscht und roch nach dem teuren Aftershave, das er gestern Abend bei einer Tombola an Bord gewonnen hatte.
    »Na, grübelst du wieder, Schatz?« Er umfasste ihre Hüften.
    Sabrina lehnte sich an ihn. »Ach Gavino, du kennst mich einfach zu gut …«
    »Mach dir keine Gedanken«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Mit Sheila ist bestimmt alles in Ordnung.«
    Sabrina seufzte. »Willst du mir etwa erzählen, dass ihr Meereswandler spürt, wenn es einem von euch schlecht geht?«
    Er küsste ihr Ohrläppchen. »Vielleicht … Aber im Moment will ich eigentlich etwas anderes …«
    Plötzlich ließ er sie los. Sein Blick war in die Ferne gerichtet.
    »O mein Gott …«
    »Was ist los?«, fragte Sabrina. Da Gavino nicht antwortete, folgte sie seinem Blick.
    Dann sah sie es auch.
    Eine riesige Welle war am Horizont erschienen und raste auf die NEW CALYPSO zu.
    Eiskalter Schrecken durchfuhr Sabrina.
    Sie wusste, was eine solche Welle bedeutete.
    Sie waren verloren.
    Wallace hatte die NEW CALYPSO schon seit einigen Stunden erreicht und blieb in ihrer Nähe. Meistens schwamm er unter Wasser, an der Oberfläche zeigte er sich so selten wie möglich. Mit dem Tempo des Schiffs konnte er mühelos mithalten.
    Mit einem Mal wurde Wallace auf ein störendes Geräusch aufmerksam. In kürzester Zeit stieg der Unterwasserlärm so an, dass Wallace es kaum noch ertragen konnte. Die Töne verwirrten ihn. Sie schienen in ihn einzudringen und ihn auszufüllen, bis er das Gefühl hatte, dass ihm der Lärm im Innern die Gefäße zerriss. Er konnte kaum noch klar denken. Panik breitete sich in ihm aus. Er tauchte tiefer, weil er glaubte, den Lärm dann besser ertragen zu können, aber das war ein Irrtum. Unten war es noch schlimmer, die Töne kamen von allen Seiten und fuhren schmerzhaft in seinen Körper. Wallace stieß laute Klagelaute aus. Er rief nach seinen Artgenossen. Vielleicht würden sie kommen und ihm helfen! Die Qual wurde unerträglich. Wallace wand sich vor Schmerzen. Am liebsten wäre er weggeschwommen, aber erhatte Sheila versprochen, auf das Schiff aufzupassen und da zu sein, wenn die Monsterwelle kam. Dieses Versprechen durfte er nicht brechen. Sie und Irden hatten ihn von seiner Aggressivität befreit. Er war ihnen eine Gegenleistung schuldig. Und außerdem wollte er nicht, dass dieses riesige Schiff beschädigt wurde oder sogar unterging. Er würde bleiben …
    Dieser furchtbare Schmerz!
    Wieder jagten messerscharfe Stiche durch seinen Körper und drangen in seinen Kopf ein. Diesmal passierte etwas mit seinem rechten Auge. Eine Ader platzte. Zuerst sah er mit dem Auge alles verschwommen, dann konnte er damit kaum noch etwas erkennen, er wurde blind.
    Wallace, der Einäugige.
    Er schrie seine Qual ins Meer.
    Warum tust du mir das an?
    Wer bist du?
    Warum quälst du mich so?
    Niemand antwortete. Ringsum nichts als Lärm. Wallace war vor Schmerz fast wahnsinnig.
    Wie durch ein Wunder bemerkte er trotz seiner Qualen das Nahen der Monsterwelle. Das Geräusch, das solche Wellen machten, hatte sich gut in sein Gedächtnis eingeprägt. Er wusste, was er zu tun hatte.
    Er sang.
    Er erinnerte sich an alle schönen Erlebnisse, die er gehabt hatte, und setzte die Erinnerung in Töne um. Er sang von Freiheit. Davon, wie großartig es war, durch die Meere zu schwimmen. Er sang von seiner Sehnsucht nach einer Gefährtin, von der Liebe …
    Die Welle, eine riesige Wand von über vierzig Metern Höhe, die drohend heranrollte, fiel in sich zusammen. Wurde klein und harmlos und verschwand im Meer.
    Wallace hatte es geschafft! Er hatte die Gefahr von der NEW CALYPSO abgewendet. Jetzt war er erschöpft. Er hatte seine ganze Energie in den Gesang gelegt, und er fühlte, dass es das letzte Mal gewesen war.
    Er würde sterben.
    Der Lärm brachte ihn um.
    Schon weitgehend orientierungslos schwamm Wallace durchs Meer. Die Schmerzen

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